Carlos Rodriguez der lachende Dritte

Tour de France 2023 | Etappe 14 | Annemasse > Morzine Les Portes du Soleil

Was für eine Etappe, was für toller Sport. Und das nicht nur von den Superfavoriten für Paris, die einmal mehr zeigten, dass sie in einer anderen Liga fahren als ihre Konkurrenten. Dennoch schnappte ihnen Carlos Rodriguez hauchdünn den Sieg in Morzine weg. Nach dem schweren Finale gestern hinauf zum Grand Colombier heute noch mehr Strapazen. Und zu allem Überfluss schwere Stürze und  sieben Aufgaben.

Highlights - Etappe 14 - Tour de France 2023

Wie zuletzt begann das muntere Treiben um die Ausreißergruppe direkt nach der Startfreigabe. Nach 6 km plötzlicher Stopp des Rennens.  Massensturz auf der feuchten Straße. Die Folge vorübergehende Neutralisation. Großer Einsatz des gesamten medizinischen Personals. Bereits zwei Sturzopfer: Pedrero (MOV) und Meintjes (IWC). Gut 20’ später Neustart der Etappe. Sofort neue Attacken. Nach und nach entwickelte sich eine Spitzengruppe u.a. mit Alaphilippe (SOQ). Die den Col de Saxel (3. Kategorie) vor dem Feld überquerte. Die Punkte für Martinez (2) und Alaphilippe (1). Während vorne die Post abging, forderte der Sturz ein weiteres Opfer: Esteban Chaves. In der Abfahrt erwischte es James Shaw (EFE) und Romain Bardet (DSM). Vorne Zuwachs für die Ausreißer: u.a. Politt (BOH) und Geschke (COF). Insgesamt 20 Fahrer im Anstieg zum Col de Cou (1. Kategorie).  

Ständige Angriffe und weitere Aufgaben

Neilson Powless, Träger des Bergtrikots, fuhr zur Spitze vor, was die Auseinandersetzung um das gepunktete Leibchen mit Johannessen und Ciccone intensivierte. Das von Jumbo angeführte Peloton 28’’ dahinter. Die Bergwertung zum ersten Berg der 1. Kategorie, Col de Cou, gewann Ciccone (10 Punkte) vor Powless (8), Alaphilippe (6) und  Pinot (4). In der Abfahrt lösten sich Aranburu, Izagirre (beide MOV) und Johannessen. Auf der nächsten Kletterpartie zum Col du Feu (Kategorie 1) wurden sie bald eingeholt. Schon griffen die nächsten an: Ciccone, Pinot, Lopez und Woods. Plus Landa und Poels (beide TBV). Erster erneut Ciccone, diesmal vor Woods, Landa, Pinot & Co. Alaphilippe, Politt und Geschke inzwischen wieder im Feld. Neue Situation: 11 auf dem Weg zur Sprintwertung auf dem Col de Jambaz, die der heute unersättliche Ciccone ohne Opposition vor Aranburu und Woods gewann. Das Feld 20’’ dahinter. Der Tourfunk meldete die sechste Aufgabe: Ramon Sinkeldam (ADC).

Der Zweikampf der Favoritenteams

Die Spitze im 14 km langen Anstieg zum Col de la Ramaz (1. Kategorie). Hier noch Ciccone und Woods vor ihren Fluchtkollegen. Doch das Peloton war unerbittlich und schluckte einen nach dem anderen. Damit alle Ausreißer eingeholt. Noch war Buchmann bei seinem Kapitän Hindley, musste aber an den steilsten Rampen abreißen lassen. Kämpfte sich wieder ran und fiel doch endgültig zurück. Auf dem Gipfel dreimal Jumbo vorne vor Pogacar & Co. Vergebliche Anstrengungen von Buchmann mit Pidcock in der Abfahrt aufzuschließen. Am Beginn der finalen Kletterpartie zum Col de la Joux Plane ging UAE mit Majka in die Offensive. Plötzlich attackierte der zuvor schon abgehängte van Aert und fuhr scheinbar mühelos an Majka vorbei. Dann war für ihn Feierabend. Sepp Kuss bestimmte jetzt das Tempo für ein Septett. Mit Hindley, Rodriguez und Gall sowie den beiden Favoriten mit je einem Helfer. 5,3 km vor dem Gipfel verlor Hindley den Anschluss. Dann übernahm Yates vor Pogacar und Vingegaard. Kuss war fertig mit seiner Arbeit. 

Erst überrascht Vingegaard Pogacar, dann Rodriguez beide 

Kaum zu überbietende Spannung auf den letzten Kilometern. Wieder das Duell der beiden Tour-Favoriten. Als Pogacar attackierte ging der Mann in Gelb mit. Neuer Versuch des Slowenen, der einige Sekunden herausfuhr. Doch Vingegaard konterte, kam zurück und setzte sich an die Spitze. Kurz vor dem Gipfel überraschte er seinen Widersacher und wurde Erster auf dem Joux Plane vor Pogacar und holte sich auch die meisten Bonussekunden. Der kurzzeitig abgehängte Rodriguez war näher gekommen und schoss mit vollem Risiko an den beiden Führenden vorbei den Berg hinab. Mit seinem Parforceritt gewann er die Etappe und verdrängte Boras Kapitän Hindley um eine Sekunde vom Podium - der zweite Sieg von Ineos hintereinander. Vingegaard jetzt 10 Sekunden vor Pogacar - eine Sekunde hatte er am Ende heute gewonnen. Und außerdem das Bergtrikot erobert. Morgen geht die Kletterei und Quälerei weiter.

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