Ausgabe 2025
Fahrer ALPECIN-DECEUNINCK
Geschichte
Das vierte belgische Team (in der Reihenfolge ihrer ersten Teilnahme an der Tour de France) wird 2009 von den Roodhoft-Brüdern (Philipp und Christoph) gegründet und tritt zunächst unter dem Namens BKCP-Powerplus und dann Corendon-Circus bei Querfeldeinrennen an. Es verdankt seine ersten Erfolge Niels Albert, der 2009 und 2012 Weltmeister wird. Danach tastet die Formation sich langsam an Straßenrennen heran, bis sie 2019 in die Pro-Continental-Kategorie mit ihren hochkarätigen Wettbewerben vorstößt, darunter seit 2021 die großen Rundfahrten. 2023 folgt der Aufstieg in die WorldTour.
Nach dem vorzeitigen Karriereende von Niels Albert ist die Speerspitze des Teams seit 2014 Mathieu van der Poel, der hier ein günstiges Umfeld für seinen „Dreikampf“ gefunden hat: Cyclocross, Straße und Mountainbike. Er gibt sein Tour-Debüt 2021 und startet in Brest mit dem glühenden Wunsch, sich das Gelbe Trikot zu holen, das seinem Großvater Raymond Poulidor immer verwehrt blieb. Er scheitert in Landerneau, wo Julian Alaphilippe am Scheitelpunkt des Fosse aux Loups die Nase vorn hat. Aber am Tag darauf legt der Niederländer nach und holt sich erst den Sprintbonus und dann den Etappensieg in Mûr-de-Bretagne. Am dritten Renntag zeigt Alpecin-Fenix, dass das Team nicht nur Mathieu van der Poel (MVDP) zu bieten hat: Tim Merlier gewinnt den ersten Massensprint in Pontivy, wobei ihn der Mann in Gelb höchstpersönlich unterstützt. MVDP hinterlässt erneut Eindruck, als er beim Zeitfahren von Laval alles aufbietet, um seine Führungsposition zu verteidigen. Er bleibt mit acht Sekunden Vorsprung auf Tadej Pogacar an der Spitze der Gesamtwertung und geht auf der längsten Etappe gleich wieder in die Offensive, weil es einfach seinem Naturell entspricht. Die Etappe ist ein echter Klassiker und führt nach Le Creusot. Er liefert sich von Anfang an eines dieser Duelle mit Wout van Aert, die das Publikum liebt.
Nachdem am ersten Tag in den Alpen das Gelbe Trikot den Träger wechselt und mit Pogacar weiterfährt, steigt er aus, um das Mountainbike-Rennen bei den Olympischen Spielen zu bestreiten (Sturz) – mit der festen Absicht, 2022 zur Tour zurückzukehren. Dazwischen trägt er das rosafarbene Giro-Trikot und verausgabt sich völlig bei der Italienrundfahrt, die er bis zum Ende fährt. Die Quittung folgt auf dem Fuß: Er muss auf halber Strecke der Tour de France aufgeben, ohne die erhofften Ergebnisse erzielt zu haben.
Alpecin-Deceuninck kann den Verlust des charismatischen Kapitäns jedoch verschmerzen, denn Jasper Philipsen, im Trikot von UAE Team Emirates 2019 das Küken der Tour de France und mehrfacher Vuelta-Etappensieger, erweist sich 2022 als einer der produktivsten Sprinter der Tour: Er siegt in Carcassonne und anschließend auf den Champs-Elysées, wo er 2021 noch von Wout van Aert deklassiert wurde.
Er bestätigt seinen Status als stärkster Sprinter der Tour de France 2023, als er die Anzahl seiner Etappensiege verdoppelt und im Grünen Trikot, das er seit der vierten Etappe trägt, nur haarscharf den fünften Etappensieg in Paris verpasst. Er bekommt tatkräftige Unterstützung von Van der Poel, der seine persönlichen Ambitionen hintanstellt, um sich auf die Weltmeisterschaft vorzubereiten, die ausnahmsweise im August ausgetragen wird. Das Duo Van der Poel-Philipsen ist inzwischen ein eingespieltes Team. Philipsen, der sich 2024 in der Punktewertung nur Biniam Girmay geschlagen geben muss, erhöht mit drei weiteren Siegen im Massensprint auf insgesamt neun Etappensiege bei den letzten drei Tour de France. Die Siegliste von MVDP verlängert sich derweil um acht gewichtige Titel: drei Auflagen in Folge von Paris-Roubaix (2023-2024-2025), wobei Philipsen bei den ersten beiden Malen zu seiner Rechten auf das Siegerpodest klettert, drei Flandern-Rundfahrten und zweimal Mailand-San Remo.
- Finalsieg0
- Etappensiege11
- Gelbe Trikots6
- Sonstige verdientes Rennen1
Gesamtsiege: 0
Podiumsplätze: 0
Etappensiege: 11
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2021: Mathieu van der Poel in Mûr-de-Bretagne; Tim Merlier in Pontivy
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2022: Jasper Philipsen in Carcassonne und Paris/Champs-Élysées
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2023: Jasper Philipsen in Bayonne; Nogaro, Bordeaux und Moulins
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2024: Jasper Philipsen in Saint-Amand-Montrond, Pau und Nîmes
Siege in anderen Wertungen: 1
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2023: Jasper Philipsen (Punktewertung)
Gelbes Trikot: 6
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2021: Mathieu van der Poel, sechs Tage
TEILNAHMEN: 4 (seit 2021)
DIE ZAHL:
6: Die sechs Tage im Gelben Trikot von Mathieu van der Poel, siebenfacher Cyclocross-Weltmeister (2015, 2019, 2020, 2021, 2023, 2024, 2025), Straßenweltmeister von 2023 und Gravel-Weltmeister 2024.
MEILENSTEINE:
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27. Juni 2021: Mathieu van der Poel siegt in Mûr-de-Bretagne am Tag nach seiner Niederlage in Landerneau. Er übernimmt das Gelbe Trikot, das seinem Großvater Raymond Poulidor verwehrt blieb.
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Juli 2022: Jasper Philipsen gewinnt als elfter Belgier die letzte Etappe der Tour de France auf den Champs-Élysées.
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Juli 2023: Als Zweitplatzierter hinter seinem Landsmann Jordi Meeus auf den Champs-Élysées verpasst Jasper Philipsen im Grünen Trikot knapp seinen fünften Etappensieg, aber er schenkt Alpecin-Deceuninck den ersten Wertungssieg in der Geschichte des Teams bei der Tour de France.
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