Das wird kein entspanntes Wochenende für die 151 Starter, die im Ziel der gestrigen Etappe Carcassonne übernachten konnten. In der weltberühmten Festungsstadt startet um kurz nach 12 die erste noch hügelig zu nennende, in den Ausläufern der Pyrenäen stattfindende Etappe. Der heutige Aufgalopp der Kletterarie mit 20 Bergen und zwei Bergankünften an den kommenden fünf Etappen sollte den Ausreißern reserviert sein.
83,7 km von Carcassonne nach Quillan inkl. Überquerung von 5 anspruchsvollen „Mittelgebirgsbergen“: drrei der zweiten Kategorie und zwei der dritten Kategorie. Da werden die Sprinter wieder leiden müssen. Bis zur Sprintwertung nach 76 km in Lavelanet könnten sie noch mithalten, steht doch mit dem Col du Bac nur ein Berg der 3. Kategorie im Weg: 3,1 km à 5,3 % im Schnitt. Der ca. 25 km danach zu absolvierende Zwischensprint wird auf 538 m Höhe gewertet - da geht es vorher schon ordentlich aufwärts. Und erst recht danach, wenn die Trilogie Montségur, Croix des Morts und Galinagues folgt und von den Fahrern ein ständiges Auf und Ab und damit ständige Rhythmuswechsel erfordert.
Schon der Aufstieg zum Gipfel des Montségur auf 1.059 m, dem ersten Berg der 2. Kategorie im Verlauf der 14. Etappe, hat es mit Passagen von 11 und 12 Prozent in sich. Insgesamt heißt es auf der D 9 zur Passhöhe 4,3 km bergauf klettern, mit durchschnittlichen Steigungsprozenten von 8,7! Nach dem Montségur im Lande der Katharer geht es ca. 13 km bergab nach Belesta und direkt wieder hoch zum Col de la Croix des Morts in rund 900 m Höhe - schon der Name „Kreuz der Toten“ ist furchteinflößend. 6,8 km mit 5,7 % Steigung im Schnitt. Wieder mit Streckenabschnitten um und über elf Prozent. Nr. 3 in rund 15 km Entfernung, die Côte de Galinagues, „nur“ 2,2 km dafür aber im Schnitt 9 %!
Vor dieser Trilogie gab es einen möglicherweise den Etappenverlauf beeinflussenden Richtungswechsel - statt wie bisher von Ost nach West verläuft die Strecke jetzt in umgekehrter Richtung von West nach Ost, um auf den letzten 25 km noch einmal im Bogen zurück in westlicher Richtung über den Col de Saint-Louis zu führen. Noch ein kapitaler Berg der 2. Kategorie mit vom Fuß bis zum Gipfel 4,7 km à 7,4 % und einer Passage von 12 %. Hier kommt zum Kampf um die Bergwertung noch der um die Bonuspunkte hinzu. Da müssen die Männer ab Platz zwei im Gesamtklassement besonders auf der Hut sein. Das gilt auch für die 15 km lange Abfahrt ins Ziel nach Quillan, wo die Tour de France erstmals Station macht.
Ausreißer oder Klassikerspezialisten? Oder doch die Fahrer, die noch aufs Podium wollen. Es wird vom ersten Kilometer an wieder spannend. Und überraschend - so wie eigentlich bei jeder der bisher 13 Etappen.