Ausgabe 2025
Geschichte
Die Equipe von Jean-René Bernaudeau, die das Publikum im Juli oft begeistert, kann 25 Teilnahmen und viele Emotionen für sich verbuchen. Das Team profitiert von der starken regionalen Verankerung im Departement der Vendée, das 2018 zum fünften Mal in 25 Jahren als Kulisse für den Grand Départ dient. Im Jahr 2000 unter dem Namen Bonjour gegründet, gelangt die Formation im zweiten Anlauf zur vollen Blüte, als sie von den Alpen bis zu den Pyrenäen das Gelbe Trikot von François Simon verteidigt. Damals gilt es zu beweisen, dass die unbekannten Franzosen sich trotz der Vorherrschaft der Amerikaner durchsetzen können. Bernaudeau (auch „JR“ genannt), der sein Team bei einer wirtschaftlichen Rettungsaktion mit Lokalkolorit in La Boulangère umbenennt, holt 2004 den Jackpot. Eine Woche vor dem Tour-Auftakt kommt der erste französische Meistertitel von Thomas Voeckler nicht nur einem Wunder gleich, sondern ist Vorbote einer zehntägigen Erfolgsgeschichte in Gelb. Es folgt sieben Jahre später eine zweite, dann schon in den Farben von Europcar, aber immer noch in der gleichen Struktur, obwohl diese regelmäßig von internen Spannungen und einer ungewissen Zukunft geplagt wird.
Kurioserweise wird es bis zur siebten Teilnahme dauern – diesmal unter dem Namen Bouygues Telecom – bis „JR“ dank Pierrick Fédrigo in Gap 2006 seinen ersten Etappensieg feiern darf. Europcar zieht das große Los, als der Sponsor die siechende Formation in der Saison 2011 unter widrigen Umständen übernimmt: Voeckler in Gelb, Rolland in Weiß, nachdem Antony Charteau im Vorjahr im Gepunkteten Trikot fährt, dann Voeckler im Gepunkteten Trikot und Rolland 2012 erneut unter den TOP 10 (8. Platz). Auch 2013 greift Rolland unermüdlich an und trägt wiederholt das Gepunktete Trikot.
Voeckler zieht sich nach der Tour de France 2017 aus dem aktiven Geschehen zurück. Den Staffelstab soll erstmals in der Teamgeschichte ein Sprinter übernehmen. Bryan Coquard wird 2016 Kopf des Teams in den Farben von Direct Energie, dem fünften Titelsponsor der Formation. Er fährt 2015 auf den Champs-Elysées nur knapp an einem Etappensieg vorbei und auch in Limoges im Jahr darauf verpasst er den Sieg nur haarscharf. Dann hängt der Haussegen schief und er braucht einen Tapetenwechsel, ohne großen Erfolg. Lilian Calmejane springt in die Bresche. Der ehrgeizige Franzose aus dem Departement Tarn gewinnt bei seinem Tour-Debüt 2017 die Etappe von Les Rousses und zaubert weiter mit dem gleichen Kampfgeist wie Voeckler und Chavanel.
Die inzwischen in TotalEnergies umbenannte Formation fährt sechs Auflagen der Tour de France ohne nennenswertes Ergebnis. Der frische Wind der Jugend von einst weicht einem Radsport alter Haudegen. Das beste Ergebnis ist 2022 die Apanage von Edvald Boasson Hagen, der auf der Kopfsteinpflasteretappe im Norden Dritter wird, während Peter Sagan den Sprung aufs Podium verpasst. Bei der Tour 2023 verkommt der letzte Auftritt des siebenfachen Gewinners des Grünen Trikots und dreifachen Weltmeisters zur Abschiedstournee des traurigen Clowns, der sich nur einmal in den TOP 10 (8. Platz in Moulins) platzieren kann. Mathieu Burgaudeau, Zweiter in Belleville-en-Beaujolais und Dritter in St-Gervais-Mont-Blanc, sowie Pierre Latour, Zweiter am Puy de Dôme, kommen näher an einen Etappensieg heran.
Sie ebnen den Weg für Anthony Turgis, der mit seinem denkwürdigen Triumph in Troyes 2024 auf der Etappe der „routes blanches“ (weiße Wege) an frühere Erfolge anknüpfen kann. An diesem Tag setzt sich der Fahrer aus der Region Ile de France gegen Tom Pidcock und Derek Gee durch. Mattéo Vercher verpasst nur haarscharf einen Sieg und wird bei seinem Tour-Debüt auf der Etappe von Barcelonnette Zweiter hinter Victor Campenaerts. Jordan Jegat wird bei seiner ersten großen Rundfahrt in SuperDévoluy Neunter und belegt am Ende Platz 28 in der Gesamtwertung. Damit beweist er, dass es mit 25 Jahren noch nicht zu spät ist, um im Radsport Fuß zu fassen. Das ist übrigens die Berufung dieses Teams von Underdogs.
- Finalsieg0
- Etappensiege11
- Gelbe Trikots23
- Sonstige gewonnene Rennen3
Gesamtsiege: 0
Podiumsplätze: 0
Etappensiege: 11
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2006: Pierrick Fédrigo in Gap
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2009: Thomas Voeckler in Perpignan; Pierrick Fédrigo in Tarbes
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2010: Thomas Voeckler in Bagnères-de-Luchon; Pierrick Fédrigo in Pau
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2011: Pierre Rolland in L’Alpe d’Huez
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2012: Thomas Voeckler in Bellegarde-sur-Valserine und Bagnères-de-Luchon; Pierre Rolland in La Toussuire
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2017: Lilian Calmejane in Les Rousses
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2024: Anthony Turgis in Troyes
Siege in den anderen Wertungen: 3
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2010: Anthony Charteau (bester Kletterer)
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2011: Pierre Rolland (bester Jungprofi)
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2012: Thomas Voeckler (bester Kletterer)
Gelbe Trikots: 23
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2001: François Simon, drei Tage
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2004: Thomas Voeckler, zehn Tage
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2011: Thomas Voeckler, zehn Tage
TEILNAHMEN: 25 (seit 2000)
DIE ZAHL
20: Anzahl der Tage, die Thomas Voeckler über zwei Auflagen verteilt im Gelben Trikot fährt.
MEILENSTEINE
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29. Juli 2001: François Simon beendet die Tour de France auf dem 6. Platz, nachdem er dank einer durchschlagenden Flucht drei Tage lang im Gelben Trikot fährt.
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Juli 2004: Thomas Voeckler, französischer Meister, schließt sich auf der Etappe nach Chartres einer Ausreißergruppe an und übernimmt zehn Tage lang das Gelbe Trikot – in einer Zeit, als Lance Armstrong den Ton bei der Tour angibt.
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Juli 2011: Pierre Rolland, bester Jungprofi der Tour und persönliches Kreuz von Alberto Contador und Olympiasieger Samuel Sánchez, gewinnt als erster Franzose seit Bernard Hinaults Sieg 1986 in L’Alpe d’Huez.
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