Ausgabe 2024

Etappesiege 1
Gesamtklassement 16
Die fahrer im Rennen 6
Teamleiter HAYMAN Mathew / SMITH Andrew

Geschichte

Nach dem (Eintags-)Erfolg von Phil Anderson bei der Tour de France unter der „Herrschaft“ von Bernard Hinault (am 30. Juni 1981 in Saint-Lary-Soulan) lässt sich Australien 30 Jahre Zeit, bevor es bei der Tour ein Team mit nationaler Identität ins Rennen schickt. In den 1990er und 2000er Jahren erwerben sich die Fahrer aus ‚Down under‘ den Ruf von Pionieren, aber sie gelten auch als Söldner, denn um bei der Tour de France starten zu können, haben sie keine andere Wahl, als bei den europäischen und amerikanischen Teams anzuklopfen.

Zwischen Phil Anderson und Cadel Evans, dem ersten Tour-Sieger (2011) der südlichen Hemisphäre, tragen Stuart O’Grady, Bradley McGee und Robbie McEwen das Gelbe Trikot. Die Tour erlebt auf dem fünften Kontinent einen echten Beliebtheitsschub, der 2012 die Geburtsstunde des ersten hochkarätigen australischen Teams einläutet. Das Team unter dem Namen GreenEdge (die „grüne Kante“ wegen seiner ökologischen Botschaft und weil Grün die zweite Landesfarbe neben Gold ist) wird vom Geschäftsmann Gerry Ryan finanziert – Wohnwagenhersteller und (unter anderem) Eventveranstalter, der zu diesem Zeitpunkt bereits seit 20 Jahren Rennen und Fahrer in Australien unterstützt. Ein Sponsor ist schnell gefunden: den Sprengstofflieferanten Orica.

Die erste Teilnahme an der Tour de France bleibt eher erfolglos. Der Sprinter Matt Goss fährt zwar fünfmal unter die TOP 3 (2. Platz in Saint-Quentin und Brive-la-Gaillarde, 3. Platz in Tournai, Metz und Paris), kann aber keinen Sieg erzielen. 2013 erregt das Team, das neun Jahre lang von Shayne Bannan gemanagt wird, unter anderem mit der berühmten Episode des Mannschaftsbusses Aufsehen, der unter dem Zielbogen der ersten Etappe steckenbleibt. Für noch mehr Furore sorgen aber der Sieg im Mannschaftszeitfahren von Nizza und der Wechsel des Gelben Trikots von Phil Andersons ehemaligem Zögling Simon Gerrans zu Daryl Impey, der als erster Afrikaner die Gesamtwertung der Tour de France anführt!

In den beiden Folgejahren ist die Formation vom Pech verfolgt. 2014 stürzt Michael Matthews vor dem Tour-Auftakt in Leeds. Dann trifft es Simon Gerrans, der auf der ersten Etappe von Mark Cavendish zu Fall gebracht wird. So ist das beste Ergebnis der 4. Platz von Michael Albasini in Saint-Étienne. Auch 2015 Matthews, Gerrans sowie Daryl Impey und Albasini auf der dritten Etappe schwere Stürze.

Das Glücksrad dreht sich weiter und diesmal in die richtige Richtung. Matthews überwindet 2016 den Fluch und holt sich in Revel seinen ersten Etappensieg bei der Tour. Adam Yates, der am Mont Ventoux nur knapp am Gelben Trikot vorbeifährt, beschert Orica in Paris den ersten Wertungstitel, denn mit seinem 4. Platz in der Gesamtwertung ist er der beste Jungprofi. Einzigartig in den Tour-Annalen ist, dass sein Bruder Simon 2017 in seine Fußstapfen tritt und ebenfalls das Weiße Trikot gewinnt. Mit den britischen Zwillingen und dem australischen Kletterer Jack Haig, der wie Cadel Evans mit dem Mountainbike angefangen hat, verlagert das Team, das nach weiteren Unternehmen von Gerry Ryan zwischenzeitlich erst Mitchelton und dann BikeExchange-Jayco heißt, seine Kompetenzen von seiner ursprünglichen Spezialdisziplin Sprint stärker in Richtung Gebirge, ohne jedoch in der Gesamtwertung zu glänzen.

Der dafür auserkorene Kapitän Adam Yates landet 2018 und 2019 auf dem 29. Platz. Aber die vier Etappensiege der Tour 2019 sowie die vier Tage, die Adam Yates 2020 im Gelben Trikot fährt, lassen jede Enttäuschung schnell vergessen! 2021 hingegen schiebt das Team Frust: Michael Matthews, Zweiter auf der ersten Etappe in Landerneau und Zweiter in der Punktewertung, greift erfolglos nach dem Sieg. Esteban Chaves führt in der Gesamtwertung ein Schattendasein und beendet die Tour auf dem 13. Rang. Aber Matthews schlägt sich 2022 erfolgreich und holt in Mende einen Etappensieg, der von immensem Mut geprägt ist. Er schließt nahtlos an den Etappensieg von Dylan Groenewegen in Dänemark an, denn das Team besinnt sich mit der Rekrutierung eines Topsprinters wieder auf seine ursprüngliche DNA, bevor es auch Caleb Ewan zurück zu seinen Wurzeln holt.

Wie 2016 schon sein Bruder Adam holt Simon Yates 2023 die beste Gesamtwertungsplatzierung in der Geschichte des australischen Teams: Er wird Vierter und muss mit leichtem Bedauern akzeptieren, dass sein Zwillingsbruder (der zunächst für Ineos Grenadiers und dann für UAE Team Emirates fährt) sowohl in der Gesamtwertung wie auch auf der ersten Etappe in Bilbao die Nase vorn hat, wo die beiden einen Doppelerfolg holen, der in die Annalen eingehen wird.

  • Finalsieg0
  • Etappensiege9
  • Gelbe Trikots8
  • Sonstige verdientes Rennen0
 

Gesamtsiege: 0
Podiumsplätze: 0

Etappensiege: 9

  • 2013: Simon Gerrans in Calvi; Mannschaftszeitfahren in Nizza
  • 2016: Michael Matthews in Revel
  • 2019: Daryl Impey in Brioude; Simon Yates in Bagnères-de-Bigorre und Foix Prat d’Albis; Matteo Trentin in Gap
  • 2022: Dylan Groenewegen in Sønderborg; Michael Matthews in Mende

Siege in anderen Wertungen: 2

  • 2016: Adam Yates (bester Jungprofi)
  • 2017: Simon Yates (bester Jungprofi)

Gelbe Trikots: 8

  • 2013: Simon Gerrans, zwei Tage; Daryl Impey, zwei Tage
  • 2020: Adam Yates, vier Tage

TEILNAHMEN: 12 (seit 2012)

DIE ZAHL
8: Australier, die das Gelbe Trikot der Tour de France getragen haben (Phil Anderson, Stuart O’Grady, Bradley McGee, Robbie McEwen, Cadel Evans, Simon Gerrans, Rohan Dennis, Jai Hindley).

MEILENSTEINE
2. Juli 2013: Orica-GreenEdge gewinnt das Mannschaftszeitfahren von Nizza und Simon Gerrans, der am Vortag die Etappe von Calvi gewinnt, übernimmt das Gelbe Trikot.

23. Juli 2017: Simon erhöht die Anzahl der Tage, die die Yates-Zwillinge im Weißen Trikot fahren, auf 32, nachdem sein Bruder Adam im Vorjahr mit 15 Trikots vorgelegt hat.

14. Juli 2019: Daryl Impey gewinnt als zweiter Südafrikaner eine Etappe der Tour de France (nach Robert Hunter 2007) und holt in Brioude, der Geburtsstadt von Romain Bardet, den ersten der vier Etappensiege von Mitchelton-Scott bei der 106. Tour de France.

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