Die vorletzte Etappe auf den Tag genau ein Jahr nach der Eröffnung der Olympischen Spiele in Paris. Lange wurde bim strömenden Regen um die Ausreißergruppe des Tages gerungen. Sie stand erst nach mehr als 70 km. Und wieder gewann mit Kaden Groves ein Ausreißer, der das Chaos für seinen Alleingang nutzen konnte.
Trotz Regen und rutschiger Straßen entsprachen die Fahrer auf dem Weg zum ersten Berg sofort der Vorhersage: Etappe für Ausreißer. Kasper Asgreen (EFE) hielt es keine Sekunde beim Feld, er preschte sofort los. Die Verfolger - Healy, Schmid und Abrahamsen - wurden rasch eingeholt. Neue Versuche von Van Aert und Alaphilippe, ebenso geschluckt. Weitere Attacken. Mittlerweile prasselte der Regen heftig auf die Fahrer. Asgreen kassiert, neue Spitzengruppe mit Sweeny, Powless (beide EFE) und Garcia Pierna (ARK). Milan zunächst in Reichweite fiel im Anstieg zum Col de la Croix de la Serra (Kategorie 3) zurück. Auch das Trio vom Feld geschluckt. Neue Angriffe. Als ob jeder zweite der 160 Fahrer sich wenigstens einmal vorne zeigen wollte. Der Nächste bitte: Louis Barré (IWA). Er gewann die Bergwertung vor Romeo (MOV). In der Abfahrt versuchte Ballerini (XAT) dem Feld zu entkommen. Trotz Verstärkung von Jorgenson und Schmid ebenfalls eingeholt, wieder neue Gruppe mit Wellens, der sich auf der Côte de Valfin den einen Bergpunkt sicherte. Im Schlepptau mit Jorgenson und Costiou. Das Feld 15’’ dahinter.
Jetzt stand die Ausreißergruppe des Tages
Nachdem mehrere Fahrer aufgeschlossen hatten, lag kurz vor der Sprintwertung in Chaux du Dombrief eine 13-köpfige Gruppe vorne. Die Ausreißergruppe des Tages, obwohl das Feld nach wie vor Tempo machte. Kein echter Kampf beim Zwischensprint; Sieger Simone Velasco von Astana. Das Feld im Abstand von 1’. Das Gruppetto da schon 12’ zurück. Mittlerweile bei besserem Wetter. Das Tempo von Anfang an hoch - mit 46,21 km/h knapp unter dem schnellsten Schnitt. Verantwortlich dafür war vor allem Jordan Jegat, der Ben O'Connors 10. Rang im Gesamtklassement bedrohte. Und wieder hieß es klettern. Zur höchsten Erhebung des Tages, der Côte de Thésy (2. Kategorie) mit 10 und 11 Steigungsprozenten. Letzte Kräfte mobilisierend gewann Sweeny (EFE) die Bergwertung knapp vor Jegat (TEN), 22’’ vor einer Gruppe um Jorgenson und Wellens. Das Feld folgte mit 2’30’’. Die abgehängten Fahrer mit über 10’ und mehr Rückstand.
Groves allein an der Spitze
45 km vor dem Ziel zeichnete sich ab, dass Sweeny und seine Verfolger um Jegat (plus 32’’) den Etappensieg unter sich ausmachen. Denn die Gruppe um Van Aert, Higuita etc. hatte schon einen Rückstand von 3’40’’; das Peloton bereits 5’25’’ dahinter. Eine Gruppe um Grégoire machte Druck und kam immer näher. Genau so wie der letzte Berg des Tages, die Côte de Longeville (Kategorie 4), in der der erste Teil der Verfolger Sweeny auf rutschiger Straße überholte. Den einen Bergpunkt kassierte Grégoire (GFC) auf der Höhe seines Fanclubs vor Romeo. Fast unmittelbar danach stürzten beide mit hoher Geschwindigkeit in einer Kurve. Übrig blieben an der Spitze Frank Van den Broek und die beiden Sprinter Stewart und Groves. Der Niederländer wollte nicht mitführen, da er keine Chance gegen diese beiden sah. Nutznießer der unübersichtlichen Situation Kaden Groves (ADC), der einfach von den beiden anderen wegrollte. Diese Position gab er nicht mehr ab und siegte im Alleingang in Pontarlier. Ein strahlender Sieger bei miserablen Wetterbedingungen. Keine Änderungen bei den Trikotträgern.