Arensman, der fliegende Holländer

Tour de France 2025 | Etappe 14 | Pau > Luchon-Superbagnères

Das schwere Finale der Pyrenäen-Trilogie bestätigte viele Befürchtungen, zumal das Wetter im Hochgebirge mit Regen, Nebel und Kälte den 170 Fahrern zusetzte. Am ärgsten erwischte es mit Remco Evenepoel im Weißen Trikot einen der Favoriten, der im Aufstieg zum Tourmalet entkräftet aufgeben musste. Im Finale ein Zweikampf zwischen dem Unbesiegbaren und Vingegaard - allerdings „nur“ um Platz 2 hinter Arensmann. Lipowitz wieder mit starker Leistung auf Platz 3 in der Gesamtwertung.

Extended Highlights - Etappe 14 - Tour de France 2025

Vor dem Start wurde Nils Politt von der Tour-Jury als bester Helfer der Etappen 7 (Mûr-de-Bretagne) bis 12 (nach Hautacam) geehrt. Wetterwechsel in den Pyrenäen: Einschreiben der Teams im Regen. High noon zum Beginn der neutralen Phase bei besserem Wetter. Auf feuchten Straßen und bei hohem Tempo begann der Kampf um einen Platz in einer Ausreißergruppe. Trotz zahlreicher Versuche - u.a. ließ das Feld Jonathan Milan im Grünen Trikot bis zu 14’’ weg - gab es auch in der Marienwallfahrtstätte Lourdes keine Hilfe von oben. Dennoch weiterhin Attacken. Mit Mattias Skjelmose (LTK) stürzte ein Kandidat für den heutigen Etappensieg schwer und musste aufgeben. Er gesellte sich zu Steff Cras (TEN), der krank ausgestiegen war. 5 km vor der Sprintwertung wieder geschlossenes Feld.

Drama um Remco Evenepoel

In Esquiez-Sère spurtete Milan (20 Punkte) zu Platz 1, gefolgt von van der Poel (17) und Girmay (15). Pogacar ergatterte als 13. noch 3 Punkte. Gleich danach bei zaghaftem Sonnenschein der Aufstieg zum Tourmalet in 2.115 m Höhe. Während ein Trio mit Martinez (TBV), Rubio  (MOV) und Arensmann (IGD) sich leicht absetzen konnte, hatte Evenepoel erneut Schwierigkeiten, dem Tempo der Konkurrenz zu folgen. Paret-Peintre kletterte zu den Dreien vor. Gefolgt von weiteren Fahrern. Nils Politt machte eine Minute hinter der Spitze das, was er immer tat: er führte das Feld an. Vorne machte Martinez die Pace, so dass die anderen Ausreißer zurückfielen. Dann musste auch der aktuell Dritte, Remco Evenepoel, aus dem Rennen aus und ins Teamfahrzeug einsteigen. Er hatte erneut einen schlechten Tag erwischt. Den Gipfel überquerte Martinez als Erster 1’45’’ vor Woods und Vlasov (RBH) und dem Rest der bergfesten Fahrer. Das Feld folgte im Abstand von 3’33’’; das Gruppetto 10’ dahinter. Die Fahrer versuchten sich insbesondere in der Abfahrt mit Jacken gegen den Regen und die Kälte zu schützen.

Lenny Martinez baut den Vorsprung in der Bergwertung aus

Trotz des hohen Sturzrisikos und der schlechten Sichtverhältnisse verkürzten die Verfolger die Distanz zu Martinez in Richtung La Mongie. In Sainte-Marie-de-Campan bei etwas besserem Wetter ein Duo mit Kuss (TVL) und Paret-Peintre (SOQ) und der Gruppe um Johannessen mit 1’40 und das Feld um 3’50’’ hinter dem Führenden. Im Anstieg zum Aspin wuchsen die Abstände wieder. Auf dem wolkenverhangenen Gipfel waren es aber nur noch 30’’ für Martinez (+ 5 Punkte) zum Verfolger-Duo. Die Gruppe um Johannessen und O’Connor lag über 2’ zurück, das Peloton 3’33’’. Diesmal die Abfahrt auf trockenen Straßen. Dennoch ließ sich Martinez von den beiden Verfolgern einholen. Das neue Trio mit 1’55’’ Vorsprung. In Richtung Col de Peyresourde (Kategorie 1) sanken die Abstände. In den Berg  kletterte jetzt ein Oktett, im Feld hatte Politt genug geschuftet. Jetzt nur noch 2’15’’ hinter der Spitze.

Thymen Arensmann - der fliegende Holländer

Vorne attackierte Thymen Arensmann (IGD), Johannessen und Martinez konnten nur kurz folgen und lagen bald 1’ zurück. Letzter Kilometer wieder im Regen. Auf dem Gipfel Arensmann 1’25’’ vor Martinez & Co. Damit würde der Franzose heute Abend das Bergtrikot mit Vorsprung vor Pogacar überstreifen können. Inzwischen ohne Politt und Sivakov folgte UAD vor TVL mit 3’28’’. Rasend schnell downhill mit 99 Sachen, vor dem letzten harten und steilen Anstieg. Nicht mit der Seilbahn neben der Strecke sondern auf 16 km hinauf nach Superbagnères. Die Gruppe um Pogacar auf 15 Fahrer geschmolzen. Im Feld der Favoriten attackierte Felix Gall und schloss zu den abgehängten Verfolgern der Spitze auf. Mit Pogacar ein Septett inklusive Roglic und Lipowitz. Vauquelin ließ abreißen. Attacke Vingegaard. Pogacar folgte. Auch Lipowitz, der das Hinterrad des Gelben hielt. Jetzt attackierte Pogacar seinerseits. Mit Vingegaard am Hinterrad. Lipowitz musste passen; Gall eingeholt. Neue Attacke des Dänen, doch der Slowene konterte erneut.  Der Teufelslappen für Arensmann im Nebel 1’26’’ vor den Superfavoriten; 1’36’’ vor Lipowitz und Gall. Sieg von Arensmann vor Pogacar und Vingegaard, dann Gall und Lipowitz, erneut mit einer Riesenleistung. Belohnt mit dem ersten Wertungstrikot, dem Weißen Trikot, und Platz 3 in der Gesamtwertung. Chapeau!

 

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