Demonstration von Vingegaard

Tour de France 2023 | Etappe 16 | Passy > Combloux

Die meisten Experten hatten auf Pogacar getippt, viele auch auf einen Wechsel an der Spitze. Doch die halbe Stunde der Wahrheit beim Zeitfahren sah mit Jonas Vingegaard einen total überlegenen Vorjahrssieger vor einem gleichwohl starken Herausforderer, dessen Rückstand vor der morgigen Königsetappe jedoch größer ausfiel, als alle gedacht hatten. Was für eine Etappe für die Fahrer, die etwas zu verlieren hatten. Der Blick in ihre Gesichter zeigte, wie sehr sie bei der heutigen Etappe leiden mussten. 

Highlights - Etappe 16 - Tour de France 2023

Ein kurzer aber sehr anstrengender Zeitfahrkurs zwischen Passy und Combloux für die 156 verbliebenen Fahrer. Das Abschneiden der deutschen Fahrer ist rasch erzählt. Bis auf Nikias Arndt, der nach den ersten 50 Fahrern zeitweilig die Bestzeit hielt und lächelnd auf dem heißen Stuhl Platz genommen hatte. Am Ende auch er unter ferner liefen. Noch zu erwähnen Degenkolbs Sturz in der ersten Kurve. Bis auf Schürfwunden und einen gehörigen Schreck nichts passiert. Ex-Weltmeister Pedersen war schon über eine Minute schneller als Arndt. Doch Frankreichs Zeitfahrmeister Cavagna (SOQ) war noch einmal 25’’ vor ihm im Ziel und dürfte recht lange auf eine Überraschung hoffen.

Arndt, Cavagna, van Aert

Der mitfavorisierte Stefan Küng (GFC) ging das Rennen superschnell an. Erste Zeitmessung mit neuer Bestzeit. Den Vorsprung büßte er jedoch zunehmend ein und kam nicht an Cavagna heran. Powless, der ehemalige Träger des Bergtrikots, der sich rauf zur Bergwertung total verausgabt hatte, verlor heute gegen Ciccone, der zur Côte de Domancy sprintete und sein Bergtrikot - vorerst - verteidigte. Inzwischen war der deutsche Meister Emanuel Buchmann gestartet - doch wie die übrigen Deutschen ohne Ambitionen und Chancen auf einen der vorderen Plätze. Körner sparen für morgen, war die Devise. Nach einem knappen Rückstand bei der 2. Zeitnahme gelang Wout van Aert ein starkes Finish zur neuen Bestzeit - 15’’ vor Cavagna. 

Die letzten (Starter) werden die ersten (im Ziel) sein

Das Finale mit den Besten. Pogacar startete mit Höllentempo und war bei der ersten Zeitnahme 26’’ schneller als der dort führende Küng. Und dann kam Vingegaard und pulverisierte die Zeit mit noch einmal 16’’ Vorsprung. Aber auch um Platz 3 und folgende ging es heiß zur Sache. Simon Yates als 6. war mit Vollgas unterwegs. Hindley kam bisher nicht näher an die vor ihm platzierten Konkurrenten Adam Yates und Rodriguez heran. Von den beiden Favoriten baute der Mann in Gelb seinen Vorsprung weiter aus. Pogacar war beim Beginn des Berges der 2. Kategorie 19’’ vor Cavagna, der bis dahin hier mit Bestzeit notiert war. Der Slowene wechselte seine Zeitfahrmaschine, was ihn weitere 14’’ kostete. Vingegaard hatte bei der 2. Zeitnahme schon 31’’ Vorsprung. Inzwischen war Gaudu im Ziel mit der fünftbesten Zeit, während sein Landsmann Martin seinen 10. Platz im Gesamtklassement an Gall verlor. Aber die Superschnellen kamen ja noch. Irre Zuschauermassen jubelten den Fahrern zu. Simon Yates im Ziel nur 3’’ hinter van Aert. Aber Bilbao noch knapp vor ihm. Rodriguez, zuvor als Dritter 19’’ vor Yates, verlor seinen 3. Platz um Sekunden. Pogacar jetzt vor van Aert. Doch Vingegaard stürmte wie entfesselt Richtung Combloux - schon über eine Minute vor seinem ärgsten Widersacher. Hindley verabschiedete sich heute endgültig vom Podium. Und Pogacar holte mit einem ausgezeichneten Leistung auf den letzten Metern fast noch Rodriguez ein. Doch was für eine Leistung von Vinegaard, der nun in der Gesamtwertung 1'48" vor Pogacar liegt. Davor zog sogar sein Teamkamerad van Aert den Hut. Morgen folgt die schwerste Etappe über das Dach der Tour. Wetten dass Pogacar wieder angreifen wird? 

 

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