Pogacar gewinnt, wird Vingegaard aber nicht los

Tour de France 2022 | Etappe 17 | Saint-Gaudens > Peyragudes

Es war der von vielen Experten für den letzten und steilsten Streckenabschnitt vorhergesagte Schlagabtausch der beiden derzeit Besten Vingegaard und Pogacar. Basis für dieses finale Duell war die unglaubliche Zugmaschine im UAE-Team Brandon McNulty. Bewundernswert wie cool der junge Däne von Jumbo-Visma blieb, auch nachdem er isoliert war. Im Kampf um das Bergtrikot hat Simon Geschke zwar überlebt, konnte aber bei den letzten Anstiegen mit den Besten nicht mithalten.

Highlights - Stage 17 - #TDF2022

Noch vor dem Start neue Hiobsbotschaft für Tadej Pogacar: Helfer Rafael Majka musste verletzt aufgeben. Gleiches Schicksal für Tim Wellens (positiver Corona-Test). Damit war die Zahl der Starter auf 144 gesunken. Gesunken waren auch die Temperaturen. Wie üblich ab Kilometer 0 erste Attacken. Den Zwischensprint und 20 Punkte gewann Jasper Philipsen (AFC), Etappensieger in Carcassonne, vor dem Mann in Grün (17) und Michael Matthews (15). Die Sprinter nur noch mit Chancen auf Platz 2 bei dieser Wertung. Und den eroberte vorerst Philipsen. Danach neuerliche Attacken. In den Col d’Aspin (1. Kategorie) kletterte Owain Doull allein. Dahinter das Feld mit Simon Geschke. Die ersten Sprinter fielen zurück. Thibaut Pinot (GFC) und Alexey Lutsenko (AST) übernahmen mit einer Tempoverschärfung die Spitze. Vor einer Gruppe mit Geschke (COF) und Georg Zimmermann (IWG). Die Bergwertung holte sich Pinot vor Lutsenko. Auf Platz 3 spurtete Geschke vor seinem direkten Konkurrenten Guilio Ciccone. In der Abfahrt Zusammenschluss mit der ersten Verfolgergruppe. Dann die Gruppe Romain Bardet gut eine Minute vor dem Feld. 

Geschke mit Pech: Defekt kurz vor dem Gipfel

Die Spitze war da schon im Anstieg zur Hourquette d’Ancizan (2. Kategorie). 30’’ dahinter eine Gruppe mit Geschke, Zimmermann, Konrad, Bardet u.a. In der Favoritengruppe sorgte Mikkel Bjerg (UAE) für hohes Tempo und verkürzte den Abstand. Auf der Passhöhe Pinot vor Lutsenko. Pech für Geschke, der im Augenblick des Antritts mit technischem Defekt erst einmal stehen blieb. Dadurch schnappte sich Ciccone die 2 Punkte, auf die es Geschke abgesehen hatte. Er fiel zudem ins Hauptfeld zurück. Die offensive Fahrweise von Ineos offensichtlich schädlich fürs eigene Team: Yates und Pidcock mit Problemen. In der Abfahrt näherte sich die Gruppe Bardet den beiden Ausreißern und vergrößerte zugleich den Abstand zum Peloton, wo Jumbo-Visma die Führung übernommen hatte. 

Die beste Lokomotive des Tages: Brandon McNulty

Zu Beginn der 3. Hürde, den Col de Val Louron-Azet, hatte die Gruppe Bardet das Duo eingeholt. Geschke und Périchon lösten sich aus dem Feld und versuchten zu den Führenden vorzufahren. Bei den Favoriten jetzt wieder UAE mit einer Tempoverschärfung. Zum Leidwesen von Geschke, Gaudu, Quintana. Gelb und Weiß „fraßen“ dank enormem Tempo der Lokomotive McNulty auch den führenden Andreas Leknessund (DSM). Als es für Sepp Kuss zu schnell wurde, war Vingegaard isoliert. Dahinter fiel alles auseinander. Und kurz vor dem Gipfel die erwartete Attacke von Pogacar. Doch Vingegaard schien nicht beeindruckt. NcNulty, ‚kämpferischster Fahrer’, kam zurück und übernahm die Führung in der Abfahrt. Etwas mehr als 70’’ dahinter bildete sich eine fünfköpfige Gruppe mit Thomas, Lutsenko, Bardet, Leknessund und Kuss. Die Gruppe Quintana mit Mas und Gaudu sowie Vlasov und Konrad weitere 1’30 zurück.  

Das Duell ging im steilsten Stück weiter

Die letzte Anstrengung des Tages war die kürzeste und schwerste zugleich. Bergankunft nach 3 finalen Kilometern mit bis zu 16 Prozent. Und wieder eine unglaubliche Kulisse im Berg. Bardet beschleunigte, Thomas im Schlepp. Offensichtlich hatte Bardet bei der Aufholjagd zuviel investiert; als Thomas beschleunigte konnte er nicht mehr folgen. Die Entscheidung über den Etappensieg fiel auf den letzten supersteilen Metern. Pogacar fuhr los, Vingegaard am Hinterrad. Dann attackierte der Mann im Gelben Trikot und wurde kurz vor dem Ziel doch noch abgefangen. Sieger auf dem Altiport von Peyragudes und damit sein dritter Etappenerfolg für Tadej Pogacar. Unmittelbar dahinter sein gelber Schatten Jonas Vingegaard. 4’’ Sekunden Zeitgutschrift für den total erschöpften Sieger. Jede Menge Abstände zu den übrigen Favoriten. Geraint Thomas blieb auf Platz 3. Vlasov im Kreis der Top Ten-Fahrer. Simon Geschke bleibt im Bergtrikot. Morgen noch einmal eine schwere Bergetappe nach Hautacam.

20/07/2022 - Tour de France 2022 - Etape 17 - Saint-Gaudens / Peyragudes (129,7km) - POGACAR Tadej (UAE TEAM EMIRATES) - Vainqueur de l'étape
20/07/2022 - Tour de France 2022 - Etape 17 - Saint-Gaudens / Peyragudes (129,7km) - POGACAR Tadej (UAE TEAM EMIRATES) - Vainqueur de l'étape © A.S.O./Charly Lopez

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