Ausgabe 2023
Geschichte
Das letzte noch in der WorldTour verbliebene italienische Team wechselt 2017 unter arabische Flagge. Nach der Tour de France 2016 gibt La Lampre die Übernahme durch ein chinesisches Konsortium bekannt. Aber vier Unternehmen aus den Vereinigten Arabischen Emiraten, darunter die Fluggesellschaft Dubai Emirates, sichern den Fortbestand dieser Formation, die Giuseppe Saronni bereits seit seiner letzten Saison als Fahrer 1990 leitet und dabei je nach Jahren und Ereignissen im Hintergrund bleibt oder ins Rampenlicht tritt.
La Lampre räumt häufig dem Giro d’Italia Vorrang ein. Die beste Platzierung des Teams in der finalen Gesamtwertung der Tour de France erzielt der Litauer Raimondas Rumšas, der 2002 auf das Podium steigt (3. Platz). In dem Jahr kommt Roberto Conti, der 1994 als dritter Italiener nach Fausto Coppi und Gianni Bugno in L’Alpe d’Huez gewinnt, in Paris auf den 6. Platz. Damiano Cunego fährt 2011 auf den 7. Platz. Das blau-fuchsiafarbene Trikot des italienischen Herstellers von Stahlwalzprodukten tritt 1993 erstmals bei der Tour in Erscheinung – dem gleichen Jahr, in dem der Usbeke Dschamolidin Abduschaparow seine beste Tour fährt. Er gewinnt drei Etappen und die Punktewertung. Das Team verschwindet nach einer kurzlebigen Fusion mit Mapei von 1997 bis 1999 von der Bildfläche, knüpft aber auf Betreiben der Familie Galbusera (Vater und Sohn führen das Unternehmen) wieder an seine Radsportgeschichte an und schickt einen anderen Sprinter ins Rennen: den Tschechen Ján Svorada. Er gewinnt vor und nach diesem Kapitel Etappen der Tour de France (1994 und 2001). Vor dem Aufstieg der italienischen Sprinter Daniele Bennati, Alessandro Petacchi und Sacha Modolo in den Teamfarben beschert die Formation Lampre der Tour de France einen ihrer emotionalsten Momente, als 2002 der junge Schweizer Rubens Bertogliati auf dem letzten Kilometer das Peloton zum Narren hält und zum großen Leidwesen von Erik Zabel, der noch einige Zeit Großmeister des Sprints bleibt, davonzieht.
Der Sieg, den sich Rubén Plaza 2015 in Gap im Alleingang holt, ist der bisher letzte Erfolg für La Lampre. Bei seinen sechs Teilnahmen unter dem Namen UAE Team Emirates setzt das Team auf die Gesamtwertung und landet zweimal auf dem 8. Platz: 2017 mit dem hageren Südafrikaner Louis Meintjes und 2018 mit dem Iren Dan Martin, der als Erster einer im Mittleren Osten registrieren Formation einen Etappensieg schenkt. Alexander Kristoff erweitert die Liste der Erfolge 2019 um einen Etappensieg auf den Champs-Élysées, aber insgesamt tut sich die Formation in diesem Jahr kaum hervor (Fabio Aru und Dan Martin platzieren sich auf dem 14. bzw. 18. Rang der Gesamtwertung). Das Blatt wendet sich 2020 jedoch komplett, erneut unter dem Einfluss von Alexander Kristoff, der die erste Etappe in Nizza gewinnt und das Gelbe Trikot übernimmt. Dieses holt Tadej Pogacar am Tag vor dem Finale beim Zeitfahren in La Planche des Belles Filles endgültig ins Team. Das Porträt des jüngsten Siegers der Tour de France seit 1904 ist daraufhin auf Burj-Khalifa in Dubai zu sehen, dem höchsten Wolkenkratzer der Welt! Das war kein Gelegenheitssieg. Der erste slowenische Gesamtsieger wird im Jahr darauf zum Wiederholungstäter und bestimmt das Rennen ab dem Zeitfahren in Laval (5. Etappe). Er trägt das Gelbe Trikot vierzehn Tage lang und beendet die Tour mit einem Vorsprung von 5’20’’ auf seinen ärgsten Widersacher Jonas Vingegaard. Und damit gibt er sich nicht zufrieden, denn er ist international erfolgreich und sammelt Siege bei den großen Denkmälern der Radsportwelt: Lüttich-Bastogne-Lüttich sowie Lombardie- und Flandern-Rundfahrt.
Vor und während der Tour 2022 wird UAE Team Emirates stark von Covid-19 gebeutelt, was größtenteils erklärt, warum Pogacar am Col du Granon sich selbst überlassen ist und Jonas Vingegaard unterliegt. Der fulminante Einstieg des Slowenen in die diesjährige Saison (zwölf Siege, darunter Paris-Nizza und La Flèche wallonne in 19 Renntagen) versprechen eine triumphale Rückkehr im Juli, aber dann wirft ihn ein Kahnbeinbruch im Rennen Lüttich-Bastogne-Lüttich aus der Erfolgsspur. Er hat einen neuen Edelhelfer in Person von Adam Yates, Sieger der Tour de Romandie und Zweiter der Critérium du Dauphiné in diesem Jahr.
- Finalsiege2
- Etappensiege19
- Gelbe Trikots24
- Sonstige verdientes Rennen0
Gesamtsiege: 2
- 2020, 2021: Tadej Pogacar
Podiumsplätze: 2
- 2002: Raimondas Rumsas, Dritter
- 2022: Tadej Pogacar, Zweiter
Etappensiege: 19
- 1993: Dschamolidin Abduschaparow in Vannes, Bordeaux und Paris
- 1994: Ján Svorada im Futuroscope; Roberto Conti in L’Alpe-d’Huez
- 1999: Ludo Dierckxsens in Saint-Étienne
- 2001: Ján Svorada in Paris
- 2002: Rubens Bertogliati in Luxemburg
- 2007: Daniele Bennati in Castelsarrasin und in Paris
- 2010: Alessandro Petacchi in Brüssel und Reims
- 2015: Rubén Plaza in Gap
- 2018: Dan Martin in Mûr-de-Bretagne; Alexander Kristoff in Paris
- 2020: Alexander Kristoff in Nizza; Tadej Pogacar in Laruns, Grand Colombier und La Planche des Belles Filles
- 2021: Tadej Pogacar in Laval, Saint-Lary-Soulan/Col de Portet und Luz Ardiden
- 2022: Tadej Pogacar in Longwy, La Super Planche des Belles Filles und Peyragudes
Siege in anderen Wertungen: 9
- 1993: Dschamolidin Abduschaparow (Punktewertung)
- 2006: Damiano Cunego (bester Jungprofi)
- 2010: Alessandro Petacchi (Punktewertung)
- 2018: Dan Martin (kämpferischster Fahrer)
- 2020: Tadej Pogacar (bester Kletterer, bester Jungprofi)
- 2021: Tadej Pogacar (bester Kletterer, bester Jungprofi)
- 2022: Tadej Pogacar (bester Jungprofi)
Gelbe Trikots: 24
- 2002: Rubens Bertogliati, zwei Tage
- 2020: Alexander Kristoff, ein Tag; Tadej Pogacar, zwei Tage
- 2021: Tadej Pogacar, vierzehn Tage
- 2022: Tadej Pogacar, fünf Tage
TEILNAHMEN: 26 (seit 1993)
DIE ZAHL
2: Gesamtsiege von Tadej Pogacar bei der Tour de France mit nur 22 Jahren
MEILENSTEINE
19. Juli 1994: Roberto Conti (6. Platz in der Gesamtwertung in Paris) gewinnt in L’Alpe d’Huez, obwohl La Lampre nur noch drei Fahrer im Rennen hat. Die anderen beiden sind der Sprinter Ján Svorada und der Mannschaftshelfer Marco Zen.
12. Juli 2018: In Mûr-de-Bretagne holt Dan Martin den ersten Sieg bei der Tour de France für ein Team, das den Mittleren Osten vertritt.
19. September 2020: Tadej Pogacar wendet das Blatt im Zeitfahren von La Planche des Belles Filles, entthront seinen Landsmann Primož Roglič und gewinnt im Alter von 21 Jahren im ersten Anlauf die Tour de France.
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