- Vor mehr als 3500 Zuschauern wurde im Pariser Palais des Congrès das Programm der Tour de France 2026 präsentiert, die vom 4. bis 26. Juli stattfindet.
- Nach dem Grand Départ in Barcelona werden die fünf französischen Gebirgsmassive durchquert: Pyrenäen, Zentralmassiv, Vogesen und Jura leiten über zu einem dramatischen Alpenfinale mit gleich zwei Zielankünften in Alpe d’Huez – darunter erstmals die Auffahrt über den Col de Sarenne, nur einen Tag vor dem großen Finale in Paris.
- Die „Étape du Tour de France“, das wichtigste Jedermann-Radsportereignis, wird 2026 auf der Strecke des zweiten Anstiegs nach Alpe d’Huez ausgetragen – eine Woche vor dem Start der Profis. Und am 6. August wartet mit der „Étape du Tour de France Femmes avec Zwift“ eine weitere Legende: der Mont Ventoux.
Der Boléro hat seine Wurzeln in Spanien, doch ist es der Rhythmus des vom Pariser Maurice Ravel komponierten Werkes, der die Tour de France 2026 zum Klingen und Pulsieren bringen könnte. Die Fahrer der 113. Ausgabe zählen zu den ersten Touristen, die den frisch eingeweihten höchsten Turm der Sagrada Família über den Dächern Barcelonas bestaunen können. Nach dem Willen seines Schöpfers Antoni Gaudí bleibt der höchste Punkt Barcelonas jedoch der Hügel Montjuïc. Das Zentrum der Olympischen Spiele 1992 und die traditionelle Schlusskulisse der Katalonien-Rundfahrt erlebt eine Neuinterpretation in zwei Akten: zunächst mit einem Mannschaftszeitfahren im Stil von Paris–Nizza (1. Etappe) und dann mit einem Parcours für Puncheure (2. Etappe), der die Favoriten schon früh aus der Deckung locken dürfte. Die nahen Pyrenäen locken früh ins Gebirge, doch die gewählten Anstiege und Streckenprofile versprechen eher Gefechte der Ausreißer als ein großes Kräftemessen der Top-Teams – sei es bei der ersten Ankunft in Les Angles (3. Etappe) oder beim noch härteren Finale im Herzen des Felsenkessels Cirque de Gavarnie (6. Etappe). Es spricht also viel dafür, dass die ersten sechs Etappen nach einem jeweils unterschiedlichen Drehbuch verlaufen.
Nach der erwarteten Schlacht in Pau (5. Etappe) dürfte Bordeaux (7. Etappe) wieder ganz den Sprintern gehören. Ihre Serie dürfte in der Dordogne (8. Etappe), Nevers (11. Etappe) und Chalon-sur-Saône (12. Etappe) eine Fortsetzung finden. Doch die Sprinter müssen die Podiumsplätze mit den Ausreißern teilen, die z. B. in Ussel (9. Etappe) oder in Belfort (13. Etappe) auf ihre Chance lauern. Die diagonale Durchquerung Frankreichs in nordöstlicher Richtung führt über Bergetappen im Cantal mit Zielankunft in Le Lioran (10. Etappe) und setzt sich anschließend im Jura und in den Vogesen fort. Nach zwei Wochen Tour steht ein Schlüsselwochenende mit Potenzial für eine kraftvolle Vorentscheidung bevor: Le Markstein, erstmals über die Montée de Haag (14. Etappe) erreicht, könnte ebenso richtungsweisend sein wie das Plateau de Solaison (15. Etappe), das nach dem Salève seine Premiere im Tour-Programm feiert.
Das einzige Zeitfahren der Tour vor der Kulisse des Genfer Sees (16. Etappe) könnte das Gesamtklassement noch einmal durcheinanderwirbeln, bevor das dreifache Alpenfinale den Schlusspunkt setzt. In Orcières-Merlette (18. Etappe) dürfte das Gelbe Trikot zwar kaum in Gefahr geraten, doch in den beiden Alpe-d’Huez-Etappen (19. und 20. Etappe) steht ihm ein echter Härtetest bevor. Keine Tour-Etappe hatte bislang die 5000-Höhenmeter-Marke geknackt – die Route von Bourg-d’Oisans setzt mit 5600 Höhenmetern neue Maßstäbe. Sie führt über den Col de la Croix de Fer, den Col du Télégraphe und den Col du Galibier, ehe der Col de Sarenne den Weg nach Alpe d’Huez freigibt. Nach diesem atemberaubenden Programm ist das letzte Wochenende für Fahrer wie Zuschauer noch längst nicht zu Ende. Die Champs-Élysées (21. Etappe) kommen erst nach dreimaligem Anstieg auf den Butte Montmartre in Sicht – einen Hügel, der für seine rennbelebende Kraft berüchtigt ist.
Jedermannrennen „Etape du Tour de France“: Legendäre Anstiege im Doppelpack
Alpe d’Huez hält mit 31 Zielankünften den Rekord aller Bergankünfte der Tour und ist zugleich der Ort, an dem das Jedermannrennen Étape du Tour de France am häufigsten seinen Zielpunkt hatte – 2026 bereits zum fünften Mal. Für die 16 000 Amateurradfahrer bedeutet es eine Premiere: Am 19. Juli nehmen sie die Strecke der 20. Etappe von Bourg-d’Oisans in Angriff, inklusive des bislang nie befahrenen Anstiegs zum Col de Sarenne – eine Woche bevor dann die Profis am Zug sind. Anmeldungen ab 3. November auf letapedutour.com
Als Vorhut, 24 Stunden vor den Profi-Fahrerinnen, wagen sich die Amateure an den Mont Ventoux – das Ziel der zweiten Etappe der Tour de France Femmes avec Zwift – und können so ein Doppelpack legendärer Anstiege vollenden. Bei der ersten Austragung waren es 5500 Amateurradfahrer, die die Etappe zum Col de la Madeleine in Angriff nahmen. Die Sammlung wird fortgesetzt.