Wie gemacht für Ausreißer

Adieu Hochgebirgs-Etappen und Berge der Ehrenkategorie, willkommen Mittelgebirge mit  weniger langen und weniger schweren Anstiegen. Das seit dem Start in Lille um fast zwei Dutzend Fahrer reduzierte Feld muss zwar auch an den letzten beiden Tagen klettern. Aber die zu erwartenden Anstrengungen sollten die Fahrer, die insbesondere in den letzten beiden Tagen viel Energie verloren haben, trotzdem zu Angriffen motivieren. 

Am vorletzten Tag der Tour 2025 sollten die wichtigsten Fragen nach Sieg, Platzierungen und Trikots entschieden sein. Deshalb hat der Architekt der Strecken Thierry Gouvenou einen Kurs entworfen, der Ausreißer bei den vier kategorisierten Bergen favorisiert, aber dennoch keine großen Abstände provoziert. Also kein Profil für die Favoriten in der Gesamtwertung und auch keines für die Sprinter. Denn das Terrain ist auf den 184,2 km zwischen Nantua (nicht zu verwechseln mit dem italienischen Mantua) und Pontarlier hügeliger als ihnen nach den zwei schweren Alpen-Etappen lieb sein dürfte.

Langer Anstieg zur ersten Bergwertung

Die Etappe beginnt in der Kleinstadt Nantua am gleichnamigen See - Luftlinie 45 km westlich von Genf. Nachdem an den letzten beiden Tour-Tagen die Sprinter schon früh um die Punkte für das Grüne Trikot spurten konnten, laden die ersten 25 km diesmal Ausreißer ein, ihr Glück zu versuchen. Denn bereits nach 12,6 km beginnt der Anstieg zum ersten kategorisierten Hindernis, dem Col de la Croix de la Serra, Berg der 3. Kategorie, der nach einer durchschnittlichen Steigung von 4,1 % auf 1.094 m Höhe erreicht wird. Ideales Gelände um früh für Aufregung im Peloton oder gar für eine Vorentscheidung beim Kampf um den Etappensieg zu sorgen.

Steht die Ausreißergruppe?

Im Parc Naturel Régional du Haut-Jura wartet nach der Stadt Saint-Claude die Côte de Valfin, Berg der 4. Kategorie, der nach 5,7 km à 4,2 % Steigung überfahren wird. Vorher und nachher ein ständiger Wechsel von kleinen Anstiegen, Hochplateaus und kurzen Abfahrten bis zur Sprintwertung bei Kilometer 72,3 in Chaux du Dombief. Es bleibt hügelig und wird sogar anspruchsvoll, wenn die Strecke hinauf zur steilen Côte de Thésy hinter Salins-les-Bains führt. Dieser Berg der 2. Kategorie 65 km vor dem Ziel in Pontarlier ist vor allem für müde Beine eine echte Herausforderung: 3,7 km klettern mit im Durchschnitt 8,9 % Steigung. Sollte die Ausreißergruppe noch nicht stehen - auf den schmalen Straßen bietet sich eine perfekte Möglichkeit.

Es bleibt bis zum Ziel hügelig

Führte die Strecke bisher nach Norden biegt sie jetzt nach Osten zur Côte de Longeville ab. Die mit 2,5 km vergleichsweise kurze Kletterpartie mit durchschnittlich 5,5 Steigungsprozenten sollte ausreichen, um Klarheit zu schaffen, ob Ausreißer eine Siegchance haben. Nur noch 20 km auf breiten Straßen führen zum Ziel in Pontarlier nahe der Schweizer Grenze. Im Finale muss noch ein nicht kategorisierter Anstieg befahren werden, ehe unweit des Stade Paul Robbe an der N 57 beim Zielsprint zum vorletzten Mal bei der Tour de France 2025 der Tagessieger ermittelt wird. Läuft alles normal, sollten Tadej Pogacar, Jonathan Milan und Florian Lipowitz ihre Trikots behalten. Gerade auf diesem winkligen Kurs ist aber auch erhöhte Aufmerksamkeit geboten. 

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