Nach dem Ventoux und der großen Strapaze aufatmen oder erschöpft aufgeben? Keine Option für das Feld, das auch auf dieser Übergangsetappe von 160 km zwischen Bollène und Valence für Spektakel sorgte. Lange konnten vier Ausreißer auf den Etappensieg hoffen. Im Regen beeinflusste ein Sturz auf dem letzten Kilometer den Sprint, den Jonathan Milan nach großem Einsatz seines Teams vor Jordi Meeus (RBH) gewann.
Nach dem Ausstieg von Lipowitz’ Teamkollege van Poppel (Geburt einer Tochter) nahmen 164 Fahrer das nächste Kapitel der unendlichen Auseinandersetzung Sprinter gegen Ausreißer auf. Vom Start weg wie gewohnt erste Attacken. Ein Quartett mit Pacher (GFC), Burgaudeau (TEN), Abrahamsen (UXM) und Albanese (EFE) fuhr mit großem Tempo rasch einen Vorsprung von mehr als 2’ heraus; erster Verfolger Axel Laurence (IGD). Damit drei Franzosen in der Abteilung Attacke - offensichtlich durch den gestrigen Sieg ihres Landsmanns Paret-Peintre auf den Geschmack gekommen. Von den 5 ging keine Gefahr für das Generalklassement aus. Wenig später hatte Laurence von den übrigen 159 Fahrern Gesellschaft bekommen. Der Vorsprung des Quartetts pendelte dank der Nachführarbeit der Teams von Milan und Merlier um die 2’30’’.
Sprintwertung ohne die Sprinter
In Annäherung des Zwischensprints in Roche-Saint-Secret-Béconne bei Kilometer 48 kam das Feld näher. Während Abrahamsen die Sprintwertung vor Burgeaudau, Albanese und Pacher gewann, stürzte Louis Barré, Teamkollege von Girmay, am Ende des Pelotons, konnte das Rennen jedoch fortsetzen. Im Sprint des Hauptfeldes sicherte sich Milan Platz 5 und 11 Punkte vor Girmay (10), Turgis (9); Merlier bekam als 10. noch 6 Punkte. 100 km vor dem Ziel in Valence war der Vorsprung des Quartetts auf 1’49’’ gesunken. Vor der ersten Bergwertung auf dem recht steilen Col de Pertuis (Kategorie 4), wo es nur einen Punkt zu gewinnen gab und den sich Abrahamsen schnappte, explodierte das Peloton nach einer plötzlichen Tempoverschärfung von Ineos. Milan u.a. gleich abgehängt fanden sich in einem zweiten Peloton im Abstand von 1’ wieder. Die übrigen Trikotträger aufmerksam in der ersten Verfolgergruppe. Ebenso Girmay. Doch 77 km vor dem Ziel und nach 20 km totalem Einsatz konnte das 2. Feld aufschließen. Neue Situation: 4 vorne und 1’06’’ dahinter 160 Verfolger.
Milan beeindruckt mit starkem Schlusssprint
Zu Beginn der 3. Rennstunde gleiches Bild. 4 plus 160 im Abstand von etwas mehr als einer Minute. Kurz vor dem zweiten Berg wieder ein Sturz im hinteren Teil des Pelotons; u.a. Rodriguez und Alaphilippe betroffen. Das Rennen ging für alle weiter. Aus dem Feld heraus attackierte Wout Van Aert. Keine Reaktion der Sprinterteams. Die Bergwertung auf dem Col de Tartaiguille sah diesmal Albanese (1 Punkt) in Front; 27’’ danach van Aert, 53’’ das Peloton. Das Quartett leistete konsequent Widerstand, so dass Van Aert Zeit verlor und seinen Vorstoß beendete - bei inzwischen leichtem Regen. An der Spitze des Feldes gab Maximilian Schachmann den Politt. Jedoch nicht für Pogacar sondern für Teamkollege Merlier. Das Feld näherte sich den Ausreißern, die lange harmonierten. 11 km vor Valence Riesenantritt von Abrahamsen - er sprengte die Gruppe. Am Ende nutzlos, denn das Feld schluckte sie auf den letzten Kilometern alle. Immerhin Quentin Pacher kämpferischster Fahrer. Die regennassen Straßen beeinflussten den finalen Sprint, zumal es einen Sturz auf dem letzten Kilometer, der die Chancen von Merlier und Girmay sowie von Bauhaus entscheidend minderte. Die 50 Punkte für den Sieg könnten Milan für das Grüne Trikot reichen - wenn er bis Paris kommt. Keine Veränderungen bei den Trikotträgern.