Nur ein kompletter Fahrer hat Siegchancen

Das Profil der 12. Etappe über 168,8 hügelige Kilometer von Roanne an der Loire nach Belleville-en-Beaujolais an der Saône ähnelt stark der 10. Etappe zwischen Vulcania und Issoire am Dienstag. Wieder geht es rauf und runter, wieder müssen fünf Berge überwunden werden, wieder sollten Fluchtspezialisten, die sogenannten Baroudeure, gegenüber den reinen Sprintern favorisiert sein und ihre Chance vor den dann folgenden drei Gebirgsetappen zu nutzen versuchen.

Vue aérienne du barrage de Villerest
Vue aérienne du barrage de Villerest © Ville de Roanne/Guillaume Masseron
Thomas Voeckler, vainqueur de la 4ème de Paris-Nice 2011 à Belleville
Thomas Voeckler, vainqueur de la 4ème de Paris-Nice 2011 à Belleville © Presse Sports/Bernard Papon
Vue aérienne de l'Abbatiale de l’Assomption de Belleville
Vue aérienne de l'Abbatiale de l’Assomption de Belleville © Jean-Pierre Poupon/Arcom-Design

Die 169 Fahrer werden die heftigen Strapazen von der nur einen Kilometer kürzeren Etappe nach dem ersten Ruhetag noch in schmerzhafter Erinnerung haben. Und die überraschenden Attacken der Teams der Klassementfahrer, die einigen Mannschaften und ihren Kapitänen fast zum Verhängnis geworden wären. Die generelle Richtung: Annäherung an die Alpen und damit ans Hochgebirge. Unmittelbar nach der Startfreigabe heißt es: von nun an gehts bergauf. Dabei ist der erste Berg in Montigny nach 9 km noch nicht einmal kategorisiert. Das gilt erst für die Côte de Thizy-les-Bourgs 11 km später. 4,3 km à 5,6 % lautet die Steigung in nackten Zahlen. Nach dem ersten Berg der 3. Kategorie folgt wenig später schon der nächste mit dem Col des Écorbans in 835 m Höhe. Es bleibt erst einmal wellig mit einigen weiteren Anstiegen, ehe es nach 65 Rennkilometern abwärts geht. 

Im letzten Drittel wird’s immer schwieriger

In diesem vergleichsweise flachen Terrain dürfen die Sprinter sich zeigen - wenn ihnen nicht vorher eine Ausreißergruppe die Show gestohlen hat. In Régnié-Durette gibt es bei Kilometer 93,3 die Sprintwertung. Danach dürften sich die meisten Sprinter allerdings aus den vorderen Rängen verabschieden, wenn sie überhaupt noch dabei sind. Denn es folgen auf den letzten 60 km ein Berg der 3. und zwei der 2. Kategorie - also Erhebungen mit wachsendem Schwierigkeitsgrad. Die erste der drei Zinnen, der Col de la Casse Froide, liegt in 740 m Höhe und muss nach 5,2 km mit im Schnitt 6,1 % überfahren werden. Kurze Abfahrt. Dann folgen zwei Pässe der 2. Kategorie. Zunächst der Col de la Croix Montmain bei Kilometer 125 nach 5,5 km à 6,1 %. Nach 15 km folgt der steilere Col de la Croix Rosier - 5,3 km mit im Schnitt 7,6 %. Wo es neben den Bergpunkten auch Bonussekunden zu gewinnen gibt. Der Zielort im Beaujolais signalisiert Weinberge in einem weiterhin hügeligen Gelände, auch wenn es nach dem 5. Berg insgesamt rund 500 m bergab ins Ziel geht. 

Geht Zimmermann wieder in die Offensive?

Der Kampf um die entscheidende Ausreißergruppe dürfte ähnlich anstrengend werden wie am Dienstag, als erst nach vielen vergeblichen Versuchen einige Fahrer sich chancenreich aus dem Feld lösen konnten. In dem sehr hügeligen Gelände stehen die Chancen für Fluchtgruppen gut, aber auch für immer wieder neue Angriffe und wechselnde Formationen der Verfolger, ehe sich einige Fahrer mit Chancen auf den Etappensieg absetzen können. Doch nur wer am Ende noch über die nötigen Kraftreserven verfügt, kann die Konkurrenten abwehren. Bis zum Schluss ist ein spanendes und offenes Rennen zu erwarten, bei dem nur der gewinnen kann, der Ausdauer, Kletterkunst und Spurtstärke in sich vereinigen kann. Ob Georg Zimmermann seine Batterien von seinem Parforceritt vor 48 Stunden aufladen konnte, um wieder in den Kampf um den Sieg eingreifen zu können? Nicht nur die Fans warten auf den ersten deutschen Etappenerfolg.  

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