Entspannt und spannend: Letzte Ausfahrt nach Paris

Halbe halbe: bummeln und sprinten - so kann man die kurze Schlussetappe zusammenfassend beschreiben. Erst in der zweiten Rennhälfte werden die Fahrer, zumindest die Mitglieder der Sprinterteams, noch einmal alles aus sich herausholen. Allerdings sind einige unter ihnen schon gedanklich bei den Olympischen Spielen in Tokio, wo für sie am kommenden Freitag, 24. Juli das Straßenrennen der Männer über 234 km stattfindet.

© E. Deseaux
© A. Broadway

Endlich Paris - mit einem Seufzer der Erleichterung werden heute nachmittag zur Kaffeestunde 142 Fahrer an den Start der letzten Etappe gehen. 108,4 km von Chatou im Département Yvelines auf die Prachtstraße im Zentrum der 12 Millionen-Stadt Paris. Gehörten die Champs-Elysées noch am Mittwoch den Soldatinnen und Soldaten der verschiedenen französischen Waffengattungen und rollten noch Jeeps und Panzer über die teils glatte, teils holprige Avenue, dürfen heute die Tour-Teilnehmer gleich achtmal in immer schnellerem Tempo diesen Boulevard rauf und runter brausen, ehe am Ende der achten Durchfahrt der Sieger dieser heiß begehrten Schlussetappe feststeht. Anders als auf dem Streckenabschnitt am Freitag nach Libourne, wo die Ausreißer den Sprintern ein Schnippchen geschlagen und Mark Cavendish um den möglichen Rekord mit dem 35. Sieg gebracht haben, läuft heute alles auf ein Sprintfinale hinaus. Und dafür kommen neben dem überragenden Sprinter gleich mehrere schnelle Männer in Frage. Ein toller Lohn für seinen jahrelangen mannschaftsdienlichen Einsatz und ein würdiger Abschluss seiner Karriere wäre ein Sieg von André Greipel. Doch schon eine Platzierung unter den Besten mit Hilfe von Anfahrer Rick Zabel wäre Anlass zum Jubel.  Und für einen dankbaren Rückblick. Leider gibt es jedoch erst nach dem Überqueren der Ziellinie Geschenke… 

Die erste Durchfahrt beginnt nach 53,6 km - und nach der inzwischen traditionellen Fahrt durch den Hof des Louvre. Erstmals richtig ernst wird es bei diesem Rundkurs beim Zwischensprint nach 68,3 km. Bei aller Tradition müssen sich die Fahrer dennoch auf eine Neuerung einstellen: das Ziel wird wegen einer zuvor engeren Einfahrt ca. 150 m weiter Richtung Arc de Triomphe verschoben. Das dürfte die Taktik für die Sprinterzüge beeinflussen. Und vielleicht sogar für Überraschungen sorgen.

Doch vor diesem Finale vor den Augen der Welt befinden sich die Fahrer und ihre Begleitfahrzeuge auf der Tour d’Honneur. Daran wird auch der einzige Berg nichts ändern. Denn der steht schon nach 7,4 km im Weg - die Cote des Grés (4. Kategorie). Insbesondre Tadej Pogacar und sein Team werden die letzten gut 50 km vor Paris genießen - sicher wieder mit einem Glas Champagner und dem Posieren für die Fotografen und Kameraleute. Eine besondere Ehrung erfährt neben den Trikotträgern - das sind vermutlich nur zwei - der Franzose Franck Bonnamour (BBK) als kämpferischster Fahrer der Tour 2021. Ein Kompliment kann man jetzt schon  dem Veranstalter aussprechen, hat er doch auch die 108. Auflage der Frankreich-Rundfahrt letztendlich gut durch Berg und Tal geführt. 

A.S.O./Aurélien Vialatte
A.S.O./Aurélien Vialatte © AURELIEN VIALATTE

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