Zweiter Sieg für Gaviria, Greipel knapp geschlagen

Tour de France 2018 | Etappe 4 | La Baule > Sarzeau

Ein déja-vu und eine doppelte Vorahnung: Dass es kurz nach dem Start in La Baule wieder einen (zunächst erfolgreichen) Ausreißversuch geben würde, war zu erwarten. Und dass französische und belgische Fahrer beteiligt sein würden, weil sie so ihren Fußball-Kollegen Stunden vor dem WM-Halbfinale zwischen Frankreich und Belgien moralisch beistehen wollten, ebenfalls.

Genau so kam es: hier die Franzosen Jérome Cousin (Direct Energie) und Anthony Perez (Cofidis), da die Belgier Guillaume Van Keirsbulck (Wanty) und Dimitri Claeys (ebenfalls Cofidis). „Spielstand“ 2:2. Also musste es eine „Verlängerung“ bis nach Sarzeau geben. Der Vorsprung des Quartetts wuchs auf acht Minuten an - solch ein deutlicher Vorsprung war neu bei der Tour 2018. Neu und überraschend auch der erste Sturz bereits in der neutralen Zone! Marcus Burghardt war der Pechvogel, konnte aber rasch sein Tagwerk wieder aufnehmen. BMC, die Mannschaft des Gelben Trikotträgers Van Avermaet, ließ die Ausreißer vorerst gewähren, setzte sich dennoch an die Spitze des Feldes.

Beim Zwischensprint machte Gaviria Punkte gut

Erst an ‚der großen Hecke’ (La Grande Haie) änderte sich das Bild. BMC bekam von André Greipels Team Lotto Soudal Gesellschaft. Und der Vorsprung schmolz zusehends auf unter sechs Minuten. Obwohl die Durchschnittsgeschwindigkeit dem zuvor errechneten langsamsten Schnitt von 42 km pro Stunde entsprach. Wenige Kilometer vor dem Zwischensprint in Derval zeigten sich immer mehr Fahrer der Sprinterteams auf den vorderen Positionen. Während das Quartett mit van Keirsbulck an der Spitze hier dreieinhalb Minuten vor dem Peloton durchfuhr, sicherte sich Gaviria den Sprint der schnellen Männer vor Greipel, Sagan, Degenkolb, Kristoff, Kittel und Démare. Colbrelli, starker Zweiter hinter Sagan bei der 2. Etappe, hielt sich merklich zurück… Die Sprinter-Teams drückten nach der Verpflegungskontrolle weiter aufs Tempo, so dass der Vorsprung des Quartetts auf um zwei Minuten sank.

Ausreißversuch endete unter dem „Teufelslappen“

Am einzigen Berg der 4. Kategorie sicherte sich Anthony Perez den einen Punkt und zog dadurch mit dem Träger des gepunkteten Trikots Dion Smith gleich. Letzterer blieb im Bergtrikot, weil er im Gesamtklassement weit vor dem Franzosen liegt. Ein Sturz im Hauptfeld u.a. mit Dan Martin und Mikel Landa verlief zum Glück glimpflich. Das Feld wartete auf die kurzzeitig abgehängten Fahrer und jagte dann wieder geschlossen hinter den Ausreißern her, die die Bonuswertung 38,5 km vor dem Ziel gemeinsam passieren. Nur langsam kam das Peloton den Vieren näher. Fünf Kilometer vor dem Ziel ein Massensturz im Hauptfeld - doch da war der Vorsprung schon auf 40 Sekunden geschrumpft. Plötzlich zeigte sich Sky vorne. Unter der Flamme rouge waren die Ausreißer eingeholt und wurden somit nicht für ihren Einsatz belohnt.

Ein enttäuschter Greipel war nah am Etappensieg

Im Zielsprint sah es bis kurz vor Schluss nach einem Sieg von André Greipel aus, nachdem er Fernando Gaviria schon niedergerungen hatte. Doch der Kolumbianer kam zurück, fing den Deutschen unmittelbar vor der Ziellinie ab. Mit einem Tigersprung schob sich Peter Sagan ebenfalls an dem schwer enttäuschten Greipel vorbei. Auf den Plätzen vier und fünf Dylan Gronewegen und Marcel Kittel, der erneut zu spät in den finalen Sprint eingegriffen hatte. Offensichtlich passt beim Katusha-Fahrer die Abstimmung mit seinem Team noch nicht. John Degenkolb belegte erneut Platz 8. Fazit: Zweiter Sieg von Gaviria, kein Trikotwechsel, keine Veränderungen im Gesamtklassement. Allerdings kam Gaviria nach seinem zweiten Erfolg Sagan, dem Träger des Grünen Trikots, näher.





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