Weit weg von zu Hause

Zwei Jahre vor dem Fall der Mauer stand der West-Teil Berlins ganz im Zeichen des Radsports. Auch wenn man nur für zwei Tage dort gastierte, erlebte die Stadt doch alle Facetten eines Radrennens: Ein Einzelzeitfahren, eine 105,5 km lange Etappe quer durch Berlin sowie ein Mannschaftszeitfahren. Was fehlte waren ein deutscher Erfolg und zwei ehemalige Tour-Sieger: Bernard Hinault hatte seine Karriere beendet, Vorjahressieger Greg LeMond wurde bei der Truthahn-Jagd versehentlich von seinem Schwager mit Schrotkugeln durchsiebt. Obwohl einige Kugeln in seinem Körper verblieben, kam der Amerikaner zwei Jahre später zurück und gewann die Tour 1989 und 1990.

Erster Pole in Gelb

Den Prolog der Tour 1987 gewann der Niederländer Jelle Nijdam; die deutsche Hoffnung Dietrich Thurau landete auf Rang sechs, zwei Plätze und zwei Sekunden vor einem gewissen Miguel Indurain. Dessen Zeit mit fünf Tour-Siegen in Folge sollte erst 1991 kommen. Auch die erste Halbetappe am zweiten Tag ging an einen Niederländer: Nico Verhoeven sicherte sich den Sieg im Sprint, das Gelbe Trikot aber wanderte zum ersten Mal in der Tour-Geschichte auf die Schultern eines Polen: Lech Piasecki war der neue Gesamt-Führende.

Roche mit dem Triple

Beim Mannschaftszeitfahren am selben Tag belegte Piaseckis Team Del Tongo den zweiten Rang, so dass der Pole Gelb behalten durfte. Der Sieg ging an die italienische Mannschaft Carrera um den Iren Stephen Roche. Dieser wiederum hatte wenige Wochen zuvor den Giro d’Italia gewonnen, entschied die Tour 1987 mit nur 40 Sekunden Vorsprung für sich und holte sich anschließend auch noch den Titel des Straßenrad-Weltmeisters. Ein Triple, das außer ihm nur der große Eddy Merckx vorzuweisen hat.

Gölz siegt in Blagnac

Von Berlin aus flog der Tour-Tross weiter nach Karlsruhe und setze seinen Weg nach Stuttgart fort, wo Acácio da Silva triumphierte. Tags darauf gewann Hermann Frison am Vormittag in Pforzheim. Nachmittags verließ die Tour de France 1987 deutschen Boden. Marc Sergeant gewann die Etappe nach Straßburg. Außerdem erfreulich aus deutscher Sicht: Rolf Gölz aus Bad Schussenried gewann bei seiner Tour-Premiere die 15. Etappe mit Ziel in Blagnac. Es war der einzige deutsche Tour-Etappensieg überhaupt in den 80er Jahren.


1965: Erster Grand Départ in Deutschland:
"Tour-Start mit Gottes Segen"

1980: Zweiter Grand Départ in Deutschland:
"Tour-Start bei Thurau"

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