Björn Thurau: ''Am Sonntag nochmal in die Vollen gehen''

Bei der Eröffnung der Ardennen-Woche am vergangenen Sonntag hat Ihr Team mit dem Sieg von Enrico Gasparotto viele Favoriten überrascht. Auch beim Flèche Wallonne wurde mit dem fünften Platz ein Spitzenergebnis eingefahren. Welche Rolle haben Sie innerhalb des Teams bei den Ardennen-Rennen?

Jeder im Feld weiß, dass Enrico Gasparotto in den Ardennen einer der Favoriten ist. Darum ist es
meine Aufgabe, ihn im Finale zu unterstützen. So soll ich zum Beispiel in der zweiten Rennhälfte,
wenn das Rennen schwer gemacht wird, die Gruppen abdecken und damit das Rennen für Gasparotto
offen halten. Der Plan ist, vorne präsent zu sein und nicht hinten in Bedrängnis zu kommen. Ich
denke, das hat beim Amstel und beim Flèche ganz gut geklappt.

Sie sind als kämpferischer Fahrer bekannt, der immer wieder mit Attacken auf sich
aufmerksam macht. Beim Flèche Wallonne haben Sie ausgerechnet beim Scharfrichter des
Rennens, der Mur de Huy, angegriffen. Kommen diese giftigen Anstiege der Ardennen Ihrer
Fahrweise entgegen?

Attacken sind immer eine Frage der Form und der Verfassung am Renntag. Im Moment fühle ich mich
gut und konnte deswegen auch Akzente setzen. Aber generell ist das nicht gerade das Terrain, das
ich das ganze Jahr haben möchte. Da gibt es ganz andere Fahrer, die hier stärker sind. Das hat auch
mit meiner Körpergröße [Anm.: 1,93 Meter] zu tun. Diese kurzen Anstiege liegen eher den kleinen,
spritzigen Fahrern. Ich bevorzuge Berge, die noch drei bis vier Kilometer länger und nicht ganz so
extrem steil sind.

In der Vergangenheit gab es immer wieder erfolgreiche Attacken bei Lüttich-Bastogne-Lüttich
und lange wurde den aggressivsten Fahrern im Peloton die größten Chancen bei diesem
Monument zugesprochen. Können wir am Sonntag mit Angriffen von Ihnen rechnen?

Enrico ist uneingeschränkt der Kapitän. Neben der Unterstützung von Gasparatto und den Akzenten
im Finale, habe ich aber bei diesen Rennen schon eine etwas freiere Rolle. Sollte er nicht seinen
besten Tag erwischen, kann ich als zweiter Mann versuchen, vorne dabei zu sein. Mit einer ähnlichen
Taktik werden wir auch in Lüttich auftreten. Aber natürlich müssen wir erst einmal schauen, wie sich
das Rennen entwickelt.

Zum ersten Mal in Ihrer Karriere fahren Sie alle drei Rennen der Ardennen-Woche: Amstel
Gold Race, Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich. Wie anstrengend erleben Sie diese
Woche, die zum Abschluss den wohl härtesten Klassiker des Jahres bereithält?

Richtig, es ist eine Premiere für mich. Ich bin schon die Kombination Amstel und Lüttich bei Europcar
gefahren, aber noch nie alle drei Rennen zusammen. Und diese Woche hat es schon in sich. Nach
Amstel war ich für zwei Tage ziemlich müde und dann kam schon der Flèche. Da brauchte ich die
erste Rennstunde, um erst einmal die Beine freizufahren. Ansonsten bin ich generell der Typ, der
Rennen braucht, um die Form aufzubauen. Daher bin ich ganz glücklich darüber, dass ich dieses Jahr
die komplette Woche fahre. Gerade sind die Beine gut und ich hoffe, dass ich am Sonntag nochmal in
die Vollen gehen kann.

Rückblick und Vorschau: Flèche Wallonne und Lüttich-Bastogne-Lüttich

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