Doch die Sprintwertung des Feldes dominierte einmal mehr der schnellste Mann im Flachen, André Greipel, der damit wieder das Grüne Trikot eroberte – jedoch zunächst nur virtuell. Denn am Ende wartete in Rodez ein gemeiner Anstieg von knapp 10 Prozent im Schnitt auf die Fahrer. Eindeutig zu steil für den Sprinter des Teams Lotto—Soudal.
Ausreißer-Sechstett an der langen Leine von Degenkolb und Sagan
Auch in der Folge lag die durchschnittliche Geschwindigkeit im Bereich des langsamsten Schnitts: knapp über 41 km/h. Ab sofort hatten es die Fahrer neben der Hitze mit Seitenwind und einem bergigeren Gelände zu tun. Inzwischen beteiligte sich die Mannschaft von Peter Sagan, Tinkoff-Saxo, an der Nachführarbeit – deutliches Signal an die Konkurrenz um Degenkolb in Richtung Etappenfinale. Die erste Bergwertung und damit zwei Punkte sicherte sich beim Sechstett Thomas De Gendt vor Alexandre Geniez (1 Punkt). Das Feld folgte angeführt von Matteo Tossato mit 3:50 Minuten Rückstand. Dank der Tempoverschärfung zerfiel das Peloton in drei Teile. Eines der Opfer: André Greipel! Und Vincenzo Nibali mit mehreren Defekten. Was wiederum dem virtuellen Grünen half: Die Gruppen kamen wieder zusammen. Währenddessen war Jean-Christophe Péraud, der Zweite des Vorjahres schwer gestürzt, konnte die Fahrt aber nach längerer Behandlung fortsetzen.
Weitere Interessenten: Michael Matthews und Boassan Hagen
Während das Feld auf drei Minuten an die Ausreißer herankam, holte sich der aus der Gegend stammende Alexandre Geniez den einen Bergpunkt am zweiten Aufstieg des Tages. In wenigen Kilometern folgte ein weiterer Berg der 4. Kategorie. Den überquerte der Ex-Fußballer und Eisschnellläufer Wilco Kelderman als Erster und ergatterte so einen Bergpunkt. Mittlerweile schmolz der Vorsprung weiter des Sextetts weiter, aus dem sich der Australier Nathan Haas 20 Kilometer vor dem Ziel löste. An der Spitze des Feldes zeigte sich jetzt auch Orica-Greenedge - für ihren Sieg-Kandidaten Michael Matthews oder Adam Yates? Und MTN-Qhubeka für Edvald Boassan Hagen. Haas wurde wieder eingeholt.
Was für ein spannendes Finale: 3 gegen den Rest
Knapp 15 Kilometer vor dem Ziel flog die Ausreißergruppe auseinander. Von den sechs blieben 12,5 Kilometer vor dem Ziel drei übrig: De Gendt, Keldermann und Gautier. Das Feld eine Minute dahinter. Noch zehn Kilometer. Giant-Alpecin wieder vorne bzw. rund eine halbe Minute hinter dem Trio. So blieb es bis zum Anstieg auf der Avenue de Saint-Pierre. Das Trio hatte scheinbar die Trümpfe in der Hand. Doch dann schoss das Feld heran mit allen Klassement-Fahrern unter den ersten Zehn. Davor Alexander Kristoff und Arnaud Démare. Doch der Sieg ging an Greg van Avermaet vom Team BMC vor dem „ewigen Zweiten“ Peter Sagan, Jan Bakelandts, John Degenkolb und Paul Martens. Van Avermaet, der die Tour wegen der Geburt seines ersten Kindes vorzeitig verlassen wird, wehrte den Angriff des Grünen Trikots ab und schob sein Rennrad deutlich vor Sagan über die Ziellinie. Degenkolb fehlte auf den letzten Metern die nötigen Körner, um van Avermaet, der sich lange klug zurückgehalten hatte, und Sagan zu folgen. Dennoch ein Erfolg aus deutscher Sicht: zwei Deutsche unter den ersten 5 der Etappe.
Im Gesamtklassement änderte sich auf Grund der Wachsamkeit und der Klasse aller Asse nichts.