Ausreißen verboten
Im Feld teilen nicht alle den Glauben an eine Sprintankunft. Viele Ausreißkandidaten versuchen ihr Glück und lassen nicht locker. Es entsteht eine erste Gruppe um Vichot (FDJ) und Devenyns (OPQ), mit Oss (LIQ), Roelandts (LTB), Valls Ferri (VCD) und Sprick (ARG), doch werden sie bei km 15 bis auf Devenyns gestellt. Vorübergehend macht der Belgier gemeinsame Sache mit Burghardt (BMC), Izaguirre (EUS) und Vanendert (LTB), Fédrigo (FDJ), N. Sorensen (STB), D. Martin (GRS) und Winokurow (AST). Aber die Zweckgemeinschaft schafft es nur bis km 24,5.
Nicki Sorensen, leicht zeitversetzt
In der Folge bemüht sich David Millar, was Arashiro (EUC), Costa (MOV), Grivko (AST) und Grabsch (OPQ) auf den Plan ruft. Aber der Druck der Mannschaften ohne Vertreter in der Spitzengruppe wird schnell zu einer Tortur. Martinez (EUS), Marcato (VCD), Trofimow (KAT) und Winokurow (AST) gesellen sich bei km 55 zu der kleinen Spitzengruppe, werden aber bei km 59 schon wieder vom Feld geschluckt. Damit beginnt alles aufs Neue, und dieses Mal stiehlt sich bei km 62 Thomas Voeckler (EUC) davon, mit Vandevelde (GRS), Fédrigo (FDJ), Dumoulin (COF) und Devenyns (OPQ) im Schlepptau. Der leicht zeitversetzt aus dem Feld vorgestoßene Nicki Sorensen (STB) braucht 20 Kilometer, bevor er die fortan sechsköpfige Ausreißergruppe einholt.
Lotto-Belisol, ohne Überzeugung
Die Mühen der Ausreißer machen sich rasch bezahlt: Beim Zwischensprint von Maubourguet, wo Peter Sagan ohne Mühe Platz sieben und neun Punkte einfährt, beläuft sich ihr Zeitpolster auf 5’20’’. Vor allem aber merken die Ausreißer, dass die Fahrer im Hauptfeld nach einem Kurzversuch von Lotto-Belisol keine Verfolgung einzuläuten scheint. Dementsprechend wächst der Vorsprung bei km 129 auf 11’15’’.
Fédrigo beherrscht Vandevelde
Der Etappensieg winkt also einem der sechs Ausreißer, die sich auf den letzten 15 Kilometer gegenseitig nicht mehr aus den Augen lassen. Nicki Sorensen eröffnet den Reigen mit einer doppelten Offensive 10 km und dann 8 km vor dem Ziel. Der Vorstoß von Pierrick Fédrigo sechs Kilometer vor der Zielankunft zeigt die gewünschte Wirkung: Nur Vandevelde jagt dem Franzosen hinterher und begleitet ihn in der Hoffnung, ihm vielleicht doch noch den Sieg auf den letzten 1000 Metern streitig machen zu können. Der Amerikaner klebt an Fédrigos Hinterrad und versucht, den Franzosen 300 m vor dem Zielstrich zu übersprinten, allerdings fehlt der Überraschungseffekt. Das Peloton überquert die Linie 11’50’’ nach dem Tagessieger.
Etappenrückblick
16 Juli 2012
- 17:58
Fédrigo IV., der Prinz von Béarn
Tour de France 2012 | Etappe 15 | Samatan > Pau