Chavanel beginnt mit Solo-AusrittDas Hauptfeld verlässt Brüssel in zügigem Tempo, aber nach zehn Kilometern kann sich Sylvain Chavanel (QST) absetzen. Im Kielwasser seiner Attacke folgen sieben weitere Fahrer: Matthew Lloyd, Jurgen Roelandts (OLO), Marcus Burghardt (BMC), Jérôme Pineau (QST), Sébastien Turgot (BTL), Raine Taaramae (COF) und Francesco Gavazzi (Ita). Die Ausreißer kommen gut voran und bauen ihren Vorsprung bei Km 32 bis auf 6’55’’ aus. Allerdings wachen die Fahrer von Saxo Bank über das Gelbe Trikot von Fabian Cancellara und schlagen ein Tempo an, das die Kontrolle über die Ausreißer ermöglicht: An der Versorgungsstelle hat sich der Abstand bei 3’25’’ eingependelt.Turgot zuerst abgehängtIm zweiten Etappenabschnitt teilen sich die Fahrer von Saxo Bank die Nachführarbeit hauptsächlich mit dem Team Cervélo. Während die Jagd nach den Bergwertungspunkten zum Vorteil von Jérôme Pineau verläuft, kommt das Peloton bis auf 2’40’’ heran. Ans Eingemachte geht es aber erst in der Côte d’Aisomont, als der Vorsprung auf 55’’ geschrumpft ist. Sylvain Chavanel verschärft das Tempo derart, dass zuerst Turgot und dann Lloyd abreißen lassen müssen. Pineau zieht bis zum Gipfel durch und baut seine Führung in der Bergwertung aus, doch auf der Abfahrt geht das Abenteuer zu viert weiter. Roelandts übernimmt die Führungsarbeit, aber im Anstieg von Stockeu führt Sylvain Chavanel eine erste Vorentscheidung herbei: Er erreicht den Scheitelpunkt des Col de Stockeu 20’’ vor Roelandts und 55’’ vor dem Peloton.Reihenweise StürzeAuf der Abfahrt sorgt eine ganze Reihe von Stürzen für Chaos im Hauptfeld, die Tour-Favoriten werden in verschiedene Gruppen zerstreut. Cancellara behauptet sich an der Spitze des Feldes zusammen mit Evans, doch die ebenfalls von einem Sturz betroffenen Alberto Contador und Lance Armstrong müssen mächtig in die Pedalen treten, um mit rund 30 Fahrern im Schlepptau wieder aufzuschließen. Noch kritischer ist die Lage für Andy und Frank Schleck, die nach dem Sturz erheblich zurück fallen. 17 Kilometer vor dem Ziel schließen Contador und Armstrong zur ersten Verfolgergruppe auf, die Schleck-Brüder zwei Kilometer später.Gelbes Trikot für ChavanelIn der Zwischenzeit hat Sylvain Chavanel ein weiteres Mal das Tempo verschärft, um Roelandts abzuhängen. Dabei profitiert er von der allgemeinen Verwirrung und vom Einfluss Cancellaras, der das Peloton auffordert, auf die luxemburgischen Protagonisten zu warten. Auf dem Col du Rosier beträgt der Vorsprung des Franzosen 2’20’’ auf Maxime Montfort, der die Rolle des ersten Verfolgers übernommen hat. Im Schlussabschnitt hält er die Konzentration hoch und genießt die Siegesfreude auf den Straßen, auf denen er vor zwei Monaten im Finale von Lüttich-Bastogne-Lüttich noch so schwer gestürzt war. Neben seinem zweiten Etappensieg streift Chavanel das Gelbe Trikot über und führt die Gesamtwertung mit einem Vorsprung von 2’57’’ auf Cancellara und 3’07’’ auf Tony Martin an.
Etappenrückblick
5 Juli 2010
- 18:02
Die Revanche von Chavanel
Tour de France 2010 | Etappe 2 | Bruxelles > Spa