Frankreich hat seinen ersten Etappensieg bei der Tour de France 2025 - und was für einen! Erst nach rund 70 km konnte sich eine große Gruppe lösen, aus der der Sieger hervorging: Valentin Paret-Peintre. Faszinierendes Finale auch zwischen den Favoriten, in dem Vingegaard alles versuchte und Pogacar dennoch Sekunden vor ihm ins Ziel kam.
Noch vor dem Start überraschte die Meldung, Mathieu van der Poel hätte die Tour verlassen. Grund: Lungenentzündung, die sich mit einer Erkältung und Fieber in den letzten Tagen bereits angedeutet habe. Er hätte heute vermutlich zu den ersten angriffslustigen Fahrern im Feld der verbliebenen 165 gehört.
Wie erwartet: UAD übernahm die Kontrolle
Schon früh zeigten sich Van Aert, Milan und Martinez vorne; letztere hatten etwas zu verteidigen. Alaphilippe hinterher. Erfolgreicher ein Trio mit Hirschi, Mannschaftskamerad Haller (beide TUD) und Meurisse (ADC). Weitere Attacken, so dass der Vorsprung des Trios mal sank, mal anwuchs. Totale Überwachung durch UAD in Person von Nils Politt. Nach 40 km schien er genug davon zu haben. Die Abstände: Hirschi und Kollegen über 1’ vor dem langsamer werdenden Peloton. Doch weit gefehlt. Eine größere Gruppe setzte den Ausreißern nach. Nicht im Sinne der Favoriten. Kommissar Politt erneut als Aufpasser. Nach 50 km hinter den drei Flüchtigen alle wieder vereint. Das Tempo blieb hoch, so dass das Feld dank unterschiedlicher Interessen einiger Teams wieder näher kam. Besonders engagiert Movistar mit Rubio und Castrillo. Sofort wieder Politt am Hinterrad. Das Zwischenergebnis: Im malerischen Uzès hatte die Spitze noch 7’’ Vorsprung.
Überraschend große Gruppe ausgerissen
40 km vor dem Zwischensprint geschlossenes Feld. Und wieder wurde attackiert. Eine große Gruppe mit wachsendem Vorsprung jetzt an der Spitze. Und weitere Aufsplitterung. Vorne jetzt 35 Fahrer. Prominent besetzt mit je 2 von den Teams UAD (Siwakov, Soler) und TVL (Benoot, Campenaerts), mit Alaphilippe, Arensmann, Mas, Healy usw. Von RBH hatte es Van Dijke geschafft - im Gegensatz zu Milan und Girmay. 35’’ dahinter ein Duo mit Rickaert und Verstrynge (beide ADC). Das Feld über 3’ zurück - mit Politt vor seinen ehemaligen Mannschaftskameraden von Bora-hansgrohe. Aus der großen Spitzengruppe hatten sich 3 km vor der Sprintwertung in Châteauneuf-du-Pape 8 Fahrer verabschiedet: u.a. Arensmann, Mas, Alaphilippe, Wright, Trentin, Eenkhorn sowie Abrahamsen und Velasco, die in dieser Reihenfolge die Sprintlinie überquerten. Die Verfolger 45’’ dahinter. Das Feld bereits über 5’.
Lipowitz lange Seite an Seite mit Pogacar und Vingegaard
40 km vor dem Ziel lag die Spitze (ohne Eenkhorn) 1’40’’ vor der Gruppe des ehemaligen Gelbträgers Healy und 6’12’’ vor dem Feld. Das nach wie vor UAD-Politt vor RBH-Lipowitz, Roglic & Co anführte. Als ob er sich für ein Comeback ins deutsche Team bewerben wollte. Wright fiel aus der Spitzengruppe zurück, so dass ein Sextett den mythischen Berg in Angriff nahm. Nur kurz. Denn dann konnten Trentin und überraschend auch Abrahamsen das Tempo der Kollegen nicht mehr mitgehen. Zu Beginn der Kletterpartie lagen die ersten Verfolger 1’37’’ und das Peloton 6’19’’ zurück. Als Velasco auch passen musste, bahnte sich ein Trio den Weg durch riesige Zuschauermassen: Alaphilippe, Arensmann und Mas. Letzterer attackierte und hatte rasch einige Längen Vorsprung vor Arensmann und Alaphilippe. Die Verfolger kamen näher. Im Peloton jetzt Visma an der Spitze. Erst Van Aert, dann Kuss. Roglic und Lipowitz mit den Favoriten.
Zweimal deutsches Team unter den ersten 10
Arensmann und Alaphilippe jetzt 30’’ hinter Mas. Gruppe Healy 1’23’’, 4’ mehr die Favoriten. Immer noch mit dem RBH-Duo. Noch 10 km. Healy fightete sich ran an die Führenden. Mas 1’ vor Arensmann und Sekunden vor Alaphilippe, Healy. Die Gruppe Gelbes Trikot 5’ zurück. Dann attackierte Vingegaard mit Pogacar am Hinterrad. Lipowitz blieb bei Onley. Auf den letzten Kilometern halfen ihm Roglic und van Dijke - wie bei Vingegaard Benoot und Campenaerts. Vorne wurde Mas eingeholt. Healy und Paret-Peintre machten den Sieg unter sich aus. Nach der letzten Kurve sprintete der Franzose am Iren vorbei zum ersten französischen Etappensieg. Die Favoriten kamen immer näher. Auch weil Vingegaard viermal attackiert hatte. Am Ende waren es nur noch 43’’. Mit Hilfe seiner Mannschaftskameraden schaffte Lipowitz ein optimales Ergebnis hinter den Extraterrestrischen und konnte sogar den Vorsprung zu seinem ärgsten Rivalen um Platz 3 Oscar Onley vergrößern. Roglic jetzt 5. Also auch aus deutscher Sicht ein großer Erfolg mit den beiden auf Platz 3 und 5! Es war der erwartet große Kampf um Platz und Sieg!