Nach der anstrengenden Kletterei auf den Mont Ventoux lädt Streckenchef Thierry Gouvenou die Fahrer zu einer echten Übergangsetappe ein, die nicht nur flach ist und deshalb Ausreißer animieren wird. Im Finale könnten sich Gelegenheiten für Windstaffeln bieten. Also einfach wird es auch auf der 17. Etappe nicht. Wie gestern dürften wieder Taktiktüftler gefragt sein.
Heute wird man sehen, ob und wenn ja welche Auswirkungen die gestrige Etappe zum Mont Ventoux hat. Die Favoriten für die ersten 10 Plätze im Gesamtklassement mussten ebenso alles geben wie die Ausreißer, die sich beim kilometerlangen Bergaufkampf um den prestigeträchtigen Etappensieg total verausgabt haben. Auch ohne deutschen Etappensieg mit einer positiven Bilanz für Florian Lipowitz, der mit Hilfe seines Teams Platz 3 und das Weiße Trikot behauptete, und Pascal Ackermann, dessen Teamkollege Valentin Paret-Peintre als Erster über die Ziellinie auf 1.910 m Höhe fuhr. Nicht alle verbliebenen 165 Fahrer können auf einen vergleichsweise weniger strapaziösen Etappenverlauf hoffen, geht es doch bei den welligen 160,4 km durch das Rhônetal wieder um den begehrten Etappensieg sowie um Punkte beim Grünen und beim Bergtrikot. Und für Milan und Martinez darum, einen dreifachen Triumph von Pogacar zu verhindern.
20 Punkte beim Zwischensprint und 2 auf den Bergen
Die Etappe startet in Bollène, 17 km nordwestlich von Orange und nahe des Pont Saint-Esprit über die Rhône. Trotz der zwei Berge der 4. Kategorie gilt der Streckenabschnitt als Flachetappe und wird vor allem den Sprintern schmecken. Fast schon letzte Gelegenheit, den Favoriten in der Gesamtwertung ein Schnippchen zu schlagen. Start an der A 7, Schlenker nach Osten, weiter in nördlicher Richtung, um im Ziel in Valence wieder an die A 7 zurückzukehren. Nach der Startfreigabe gleich ein nicht gewerteter Berg, der Col de l’Aspre in 184 m Höhe. Richtungswechsel nach Norden und wieder leicht bergauf zum Zwischensprint in Roche-Saint-Secret-Béconne nach 48 km. Hinter Dieulefit eine wenig anspruchsvolle Steigung zum Berg der 4. Kategorie, dem Col du Pertuis, 3,7 km à 6,6 %. Danach führt der Kurs noch höher zum Col de Boutière, der ebenfalls nicht klassifiziert ist. Wieder ein Richtungswechsel nach Westen nördlich von Montelimar. Von dort wieder nach Norden zum 2. Berg der 4. Kategorie, wo es auf dem Col de Tartaiguille nach 3,6 km mit im Schnitt 3,5 % wieder nur einen Punkt zu gewinnen gibt. Wenn Lenny Martinez vorne dabei ist und einen oder beide Punkte gewinnen kann, würde er Pogacar das Bergtrikot wieder abjagen können. Deutlich mehr Punkte sind allerdings während der beiden folgenden Etappen zu erobern.
Auf den Spuren von André Greipel
Die letzten 40 km nach Valence, wo vor 10 Jahren André Greipel gewann, sollten den Sprintern keinen Kummer bereiten. Allerdings könnte der Wind unaufmerksamen Teams einen Streich spielen. Was auch für die vier Kreisverkehre auf den letzten 5 Kilometern gelten wird. Die 700 m lange und flache Zielgerade favorisiert einen Massensprint. Wenn der Wind zuvor nicht für ein hektisches Durcheinander gesorgt hat.