Noch vor den Pyrenäen eine mittelschwere Etappe zum Eingewöhnen nach dem Ruhetag. Streckenchef Gouvenou spricht von einer Achterbahnfahrt auf den letzten 50 km dieses „Rundkurses“ mit Start und Ziel in Toulouse. Den 172 Fahrern dürfte vor allem die Hitze zu schaffen machen, sind doch 30 Grad und mehr vorhergesagt.
Trotz der Vorherrschaft des großen Tour-Favoriten Tadej Pogacar wechselte das Gelbe Trikot in der ersten Rennwoche schon viermal den Besitzer. Der Slowene selbst und Mathieu Van der Poel trugen, verloren, eroberten es zurück und gaben es wieder ab. Dieser Chance beraubt wurde Jasper Philipsen durch einen folgenschweren Sturz. Demgegenüber ist der Ire Ben Healy, aktuell in Gelb, eine kleine Sensation. Obwohl er schon bei seinem Etappensieg in Vire Normandie mit einem unwiderstehlichen Antritt die Konkurrenz hinter sich gelassen hatte. Nach seiner Fahrt ins Gelbe kündigte er an, das Trikot so lange wie möglich verteidigen zu wollen. Pogacars Trauer nach dem erneuten Gelb-Verlust dürfte sich vorerst in Grenzen halten, ist er damit doch auch eine Menge Verantwortung für sich und sein Team los.
Healy in Gelb in die Ville Rose
Für die Wiederaufnahme des Rennens nach dem Ruhetag haben die Verantwortlichen mit Toulouse die Hauptstadt der südfranzösischen Region Languedoc-Roussillon/Midi-Pyrenées ins Zentrum der Etappe gerückt. Der Kurs führt ab dem Einrollen ins Zentrum zum Place du Capitol und weiter entlang des Canal de Brienne, ehe Richtung Blagnac der Garonne stromaufwärts folgend der scharfe Start freigegeben wird. Nach 16 km hinter Grenade Seitenwechsel über den Fluss; danach steigt der Parcours 1,4 km an zur Côte de Castelnau d’Estrétefonds, einem Berg der 4. Kategorie mit im Schnitt 6,6 Steigungsprozenten. Spätestens hier könnte es zu ernsthaften Ausreißversuchen kommen. In Fronton erfolgt ein Richtungswechsel: die Strecke biegt zurück Richtung Stadtzentrum ab. Der Rest der insgesamt 156,8 km erfordert höchste Aufmerksamkeit. Nach 97,3 km beim Zwischensprint in Labastide Beauvoir und anschließend bei den drei allerdings nicht besonders anspruchsvollen Bergen der Kategorie 4. Danach bleibt es wellig, bevor für den letzten Berg - die Côte de Pech David - letzte Kräfte mobilisiert werden müssen. Denn die 800 m steigen durchschnittlich 12,4 % an mit einer Rampe bis zu 20 %! Auf der Höhe wird eine Bergwertung der 3. Kategorie abgenommen. Jetzt wird’s endlich flacher bis zur Zielgeraden nach einer langgezogenen Linkskurve.
Noch Sprinter vorne?
Wenn die Sprinter diese letzte Hürde noch vorne fahrend meistern, sollten sie mit ihren Teams auf den letzten knapp 9 km für ein Sprintfinale sorgen. Doch auch Puncheure wie Romain Grégoire, Axel Laurance oder gar Wout van Aert könnten sich hier Chancen ausrechnen. Die Favoriten dürften sich im Blick auf die kommenden Herausforderungen in den Pyrenäen mit Attacken zurückhalten. Sie hoffen nach der anspruchsvollen ersten Woche eher auf einen langsamen Wiedereinstieg.