Woods tanzt auf dem Vulkan

Tour de France 2023 | Etappe 9 | Saint-Léonard-de-Noblat > Puy de Dôme

Wie von vielen Experten erwartet fanden heute zwei Rennen statt. Eine starke Ausreißergruppe kämpfte um den Etappensieg, den sich Michael Woods holte. Das Peloton nahm erst 15 km vor dem Puy de Dôme Fahrt auf. Riesige Zuschauermassen verfolgten die Auseinandersetzung, ehe die letzten 4 km ohne Publikum in fast gespenstischer Ruhe die Entscheidung brachten. Woods war längst oben angekommen, als Tadej Pogacar dem Gelben Trikot doch noch 8 Sekunden abnahm. Die Giganten tatsächlich auf den Spuren von Anquetil und Poulidor.

Highlights - Etappe 9 - Tour de France 2023

Vom Start weg erste Attacken. Früher als sonst stand die Ausreißergruppe des Tages mit 14 Mann; alle ohne Gefahr für das Gelbe Trikot. Mit Neilson Powless, Träger des Bergtrikots,  u.a. mit Mohoric, Jorgenson, Woods, Lutsenko, Campenaerts, Latour. Simon Geschkes Versuch, dazu zu stoßen misslang. Als die Spitze nur noch 40 Sekunden voraus war, attackierte Julian Alaphilippe. Was weitere Fahrer animierte, ihm nachzusetzen. Andere hatten etwas dagegen, so dass auch dieser Angriff verpuffte. Gut für die Ausreißer, zumal vor allem das Team von Powless (EFE) jede weitere Konterattacke ausbremste. Die Folge: Ruhe im Peloton. Den Zwischensprint am See Vassivière erreichten die Ausreißer über 5  Minuten vor dem Peloton. Nur Abrahamsen gab vor der Sprintwertung Gas, holte sich die volle Punktzahl und 1.500 € Preisgeld. Der Abstand bald 9’. Immer noch keine Gefahr für die Favoriten, aber mit wachsender Chance für die Ausreißer, den Sieg unter sich auszumachen. 

Lange Einigkeit an der Spitze

Bei dem verfolgenden Poloton teilten sich Jumbo und Bora die Nachführarbeit. Der Vorsprung wuchs dennoch auf über 10’ an - größter Abstand einer Fluchtgruppe seit dem Start der Tour im Baskenland. Vor den beiden Bergen der 4. Kategorie, Felletin und Pontcharraud, beschleunigte wie erwartet Powless, kassierte jeweils einen Punkt und setzte zumindest vorerst sein Leben in Rot-Weiß unbehelligt fort. Unterdessen stieg der Vorsprung bald über 12’. Erste Attacken aus der Spitzengruppe. Zunächst sicherte sich Powless auf dem Berg der 3. Kategorie Pontaumur weitere 2 Punkte. Dann konnte sich ein Quintett um Michael Woods kurz absetzen. Aber erst die Flucht von Matteo Jorgenson (Movistar) war erfolgreich. Dahinter zersplitterte die Gruppe seiner ehemaligen Fluchtkameraden. Ein Quartett kam näher: Mohoric, Burgaudeau, Powless und De la Cruz. Auf das Feld hatten sie vorne fast einen Viertelstunde Vorsprung! Den finalen Aufstieg begann Jorgenson 1’ voraus. Ein Trio in der Verfolgung, De la Cruz fiel mit Defekt zurück. 

Zwei Rennen: Vorne Jorgenson, hinten die Favoriten

Jorgenson gegen den Rest der Welt. Vorne ging es um den Prestige trächtigen Etappensieg. Die drei Verfolger kamen nicht näher. Eine halbe Minute hinter ihnen die früheren Fluchthelfer, von denen sich Woods lösen konnte. Das Feld wurde mit fast 16’ Abstand kurz vor dem Beginn des Schlussanstiegs schneller. Das zweite Rennen mit allen Favoriten hatte gerade erst begonnen. Jorgenson 6 km vor dem Ziel 1’ vor Powless & Co, eine weitere dahinter die übrigen Ausreißer. Noch vier Kilometer ohne Zuschauer. Woods bekam die zweite Luft und fuhr am Mann im Bergtrikot vorbei. An der Spitze des Pelotons jetzt UAE und Jumbo; Buchmann noch bei seinem Kapitän. Die Verfolger von Jorgenson kamen näher. Bei den Favoriten am Beginn der steilsten Passage nur noch acht vorne, dahinter eine große Lücke. Woods kam immer näher an Jorgenson.

500 m zu viel für Jorgenson

Noch 500 m bei weiterhin 12 % und bis zu 14 %. 420 m vor dem Ziel ließ Woods Jorgenson stehen. Und holte sich den Sieg, seinen ersten bei der Tour. Pierre Latour schnappte sich im Finale noch Platz 2 vor Mohoric und dem völlig erschöpften Jorgenson. Bei den Favoriten musste auch Hindley abreißen lassen. Vorne ging Kuss aus der Führung. Simon Yates attackierte mit Pogacar, Vingegaard ging mit. Alles ohne Publikum und ohne Anfeuerung, gespenstisch. Dann das erwartete Duell. Pogacar erst 10 m dann mehr vor Vingegaard. Am Schluss trennten beide 8 Sekunden - nicht genug um dem Dänen das Gelbe Trikot auszuziehen. Hindley verlor ebenfalls nur wenige Sekunden auf seine Konkurrenten um Platz 3. Buchmann als bester Deutscher wieder stark. Powless verteidigte als Siebter das Bergtrikot. Auch sonst keine Änderungen bei den Trikotträgern. Morgen der erste und verdiente Ruhetag in Clermont-Ferrand.

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