Kurz und knackig

Nach dem gestrigen ersten echten Ruhetag - der 4. Juli galt dem Transfer von Dänemark nach Frankreich und war demzufolge nicht wirklich entspannend - haben die Verantwortlichen der Streckenführung eine ziemlich kurze und einfachere Alpen-Etappe eingeplant, um den Fahrern den Wiedereinstieg in den täglichen Tour-Stress zu erleichtern. Und weil danach mit Abschnitt 11 und 12 die beiden möglicherweise entscheidenden Streckenprofile auf dem Programm stehen. Für manchen im Peloton ist die Unterbrechung des Rhythmus mit einem Tag ohne Rennen jedoch eher Gift als Erholung. Streckenchef Gouvenou spricht von einem Regenerationstag. Radsportfans können in Erinnerungen schwelgen. 

© OT Morzine/Sam Ingles
© Commune de Megève

Gestartet wird in Morzine, zum 21. Mal Etappenstadt und öfter Ziel von Etappen als Startort. 2016 gewann zuletzt Ion Izaguirre, am Sonntag noch in der Ausreißergruppe, in Morzine, als der Verlauf genau umgekehrt war: von Megève nach Morzine und voller Schwierigkeiten: u.a. ein Berg der Ehrenkategorie, zweimal 1. Kategorie. Heute dagegen „nur“ zweimal vierte, einmal dritte und kurz vor dem Ziel zweite Kategorie. Das größte Problem dürfte die Kürze der Etappe werden. 148,1 km bedeuten drei Stunden in schneller Fahrt.

Bekannte Gesichter

Nach dem Start führt der Kurs in nördlicher Richtung zurück zum Genfer See über die Côte de Chevenoz, 4. Kategorie, 2,2 km á 2,9 %, bereits nach 24 km. In Thonon-les-Bains Richtungswechsel in den Süden. Nächste Schwierigkeit bei Km 69,2 der Col de Jambaz, 3. Kategorie, 6,7 km à 3,8 % in 1.028 m Höhe. Es folgt knapp 30 km weiter südlich die Côte de Chatillon-sur-Cluses, 4. Kategorie, 4,5 km à 3.9 %. Weiter geht die Fahrt durch oder vorbei an bekannten Radsport-Städten: Cluses (Tour-Start 2021 nach Tignes mit dem Sieg des derzeit unglücklich agierenden Ben O’Connor) und Sallanches (Rad-WM 1980, Sieger Bernard Hinault). In Passy-Marlioz, 24 km vor dem Ziel, dürfen sich die Sprinter in Szene setzen, wenn ihnen nicht eine Ausreißergruppe vorher die Suppe versalzen hat. 

Nur fliegen ist schöner…

Danach gilt es letzte Kräfte zu mobilisieren, um das Ziel unbeschadet zu erreichen: 21 Kilometer bergauf zur Montée de l’altiport de Megève, einem Gebirgsflughafen in 1.382 m Höhe mit im Schnitt über 4 %. Also keine Furcht einflößenden Steigungsprozente, aber lange klettern. Experten glauben an einen 30er Schnitt. Zum Ziel in der Gemeinde Megève (der Wintersportort ist vor allem bekannt als Geburtsort erfolgreicher Skirennläufer) sind es noch ansteigende 2,2 km auf 1.460 m Höhe. Insgesamt eine bergige Kurzetappe mit einer nicht allzu schweren Bergankunft. 2016 gewann Chris Froome in Megève das Einzelzeitfahren mit Start in Sallanches - Basis für seinen späteren Gesamtsieg. Als Zuschauer könnte man glatt ins Träumen geraten… Zumal die Landschaft malerisch anzuschauen ist. Und der Ausgang des heutigen Rennens absolut offen. 

15/08/2020 - Criterium du Dauphine 2020 - Etape 4 - Ugine / Megeve (157km) -
15/08/2020 - Criterium du Dauphine 2020 - Etape 4 - Ugine / Megeve (157km) - © A.S.O./ Alex Broadway

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