Während bei der Tour-Premiere in Nizza und dem Hinterland der Perle an der Côte-d'Azur der Regen, die rutschigen Straßen und die vielen Stürze den Fahrern zu schaffen machten und viel Kraft gekostet haben dürften, müssen die Fahrer bei der zweiten Etappe gleich mehrere Berge der zweithöchsten Kategorie überwinden. Schonung nach dem schweren Auftakt nicht möglich. Der Vorteil des Kurses wieder im Umfeld von Nizza: die Fahrer können im gleichen Hotel schlafen. Für die Sprinter, die bereits am ersten Tag schwer gelitten haben, sicher ein schwacher Trost.
Nach dem anstrengenden Auftakt also 186 gebirgige Kilometer. Und damit ein eher untypischer Streckenverlauf an den ersten Tagen. Nach 16 km dürfen sich die Sprinter beim Zwischensprint am Lac du Broc letztmalig in Szene setzen. Dann geht’s gleich zum Ende des ersten Etappen-Drittels zum ersten Berg der 1. Kategorie, den Col de la Colmiane in 1.500 m Höhe. Ein Anstieg über insgesamt 16,3 km mit im Schnitt 6,3 Steigungsprozenten und Passagen bis zu 7,5 %. Dieser Pass ist für viele Profis ebenso ein alter Bekannter wie der 36 km später folgende Aufstieg zum Col de Turini in 1.607 m Höhe - 14,9 km à 7,4 % im Schnitt und mit Abschnitten von über zehn Prozent! Beide Berge der 1. Kategorie standen auch auf dem Menüplan von Paris-Nizza in den Jahren 2018 und 2019. Doch die nachfolgende Verschnaufpause wird nur von kurzer Dauer sein. Denn schon bald müssen die Fahrer erneut klettern zum Col d’Eze - ein Anstieg von „nur“ 7,8 km und 6,1 % Steigung im Schnitt, ein Berg der 2. Kategorie. Noch nicht genug, denn knapp 10 km vor dem Ziel steht noch der Col des Quatre Chemins im Weg. Insgesamt müssen die Fahrer bei der zweiten Etappe 4.000 Höhenmeter überwinden - eine Bergetappe, die es in sich hat.
Ohne Prophet sein zu wollen: Das Gelbe Trikot wird am Ziel wohl wechseln. Die Favoriten auf den Gesamtsieg müssen auf jeden Fall auf der Hut sein. Ihre Helfer müssen erneut viel Arbeit leisten. Außerdem bleibt abzuwarten, wie mancher Favorit (z.B Thibaut Pinot) und Helfer (z.B. Bennett, Sivakov) die erste Etappe mit ihren zahlreichen Stürzen verkraftet hat.
