Tag der Premieren

Gleich mehrere Premieren bei der 15. Etappe über 175 km von Lyon zum Grand Colombier. Erstmals sind wegen der Corona-Pandemie keine Zuschauer bei den beiden Schlussanstiegen zugelassen. Dabei hätte gerade die erste Bergankunft überhaupt auf dem Grand Colombier eine stimmungsvolle Premiere verdient gehabt. Doch auch so verspricht die heutige Etappe ein besonderes Spektakel.

Es geht sozusagen gemütlich los - mit einem fast 100 Kilometer langen Anlauf von 200 auf über 1.000 Meter. In diesem ersten Teil der Strecke dürfen die Sprinter noch einmal Vollgas geben. Denn nach 58 km bitten die Organisatoren in La Bouchage zum Kampf der schnellen Männer. Wurde die gestrige Etappe bereits vom Duell Bennett gegen Sagan bestimmt, wird auch heute der Zweikampf der beiden in der Punktwertung vorne liegenden Fahrer zunächst im Blickpunkt stehen. Doch danach werden die Sprinter um Schadenbegrenzung bemüht sein.

Denn ab Kilometer 98 wartet auf das Peloton die spannende „Pyramide von Bugey“ - die letzten 70 gehen über drei der vier Seiten dieser sogenannten Pyramide. Die Auffahrt aus allen befahrbaren Richtungen: zunächst von Westen bis zum Sattel von Fromentelle (11,1 km à 8,1 %) mit Stellen von 11, 5 bis 22 Prozent auf den letzten drei Kilometern - für  Streckenchef Gouvenou „drei oder vier Kilometer der schwerste Test in Frankreich“; dann wenden und runter in nördlicher Richtung und den Col de Biche hinauf; in östlicher Richtung wieder downhill über Culoz und dann wirklich zum Ziel - schwierige 17,4 km à 7,1 % mit mehreren Rhythmuswechseln bis hin zu Steigungen von 12 %. Für Radprofi Maxime Bouet ist es „eine Mischung aus Mont Ventoux und Col de la Madeleine.“ Auch für den Zweiten im Gesamtklassement, Tadej Pogacar, wird das heute „eine große Herausforderung. Ein fürchterlicher Anstieg zum Colombier. Dennoch will ich versuchen, einige Sekunden herauszufahren.“

Mit Bedacht wurde diese schwierige Strecke, die den Favoriten noch einmal alles abverlangen wird, am Vortag des zweiten Ruhetages ausgewählt. Das sollte die Slowenen und Kolumbianer - und warum nicht auch Emanuel Buchmann - trotz der Atmosphäre eines „Geisterfinales“ ohne Zuschauer zur Attacke animieren. Also erst Kampf um Grün und dann Kampf um Gelb. Und ganz nebenbei um Weiß und Bergtrikot.

La route sinueuse du Grand Colombier qui surplombe la ville de Culoz
La route sinueuse du Grand Colombier qui surplombe la ville de Culoz © Getty/Gregory Dubus

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