Die Auszeichnung „kämpferischster Fahrer“ stand schon nach der Hälfte der heutigen Etappe fest: Sylvain Chavanel (Direct Energie) sollte sie bei seiner Rekord-Teilnahme - er war zum 18. Mal und damit häufiger als jeder andere dabei - bekommen.
Mit Michael Gogl (Trek Segafredo) und Dion Smith (Wanty) war er schon kurz nach dem Start in Mouilleron-Saint-Germain ausgerissen. Bis zur einzigen Bergwertung an der Côte de Pouzauges, die sich der Neuseeländer Smith holte und damit gleichzeitig das gepunktete Trikot, blieb das Trio zusammen. Erstmalig in der Geschichte der Tour wird damit ein Fahrer aus Neuseeland eines der Wertungstrikots der Tour tragen.
Chavanel im Alleingang, viele Stürze
Danach begann Chavanels Soloritt in Richtung Etappenziel in La-Roche-sur-Yon. Sein Vorsprung betrug zeitweilig über vier Minuten. Bei Kilometer 96 stieg der Äthiopier Tsgabu Grmay (Trek) mit starken Magenproblemen vom Rad - die erste Aufgabe der Tour 2018. Kurz darauf ein Sturz von Rudy Molard (FDJ). Nach Radwechsel jagte er schmerzverzerrt dem Feld hinterher. Schlimmer erging es Luis Leon Sanchez (Astana), der nach einem Zusammenprall mit einem Cofidis-Fahrer zu Boden krachte und aufgeben musste.
Sagan gewinnt Sprintwertung
Kurz zuvor hatte nach Solist Chavanel Peter Sagan (Bora-hansgrohe) aus dem Hauptfeld heraus die Linie beim Zwischensprint 50 km vor dem Tagesziel vor Gaviria, Kristoff und Démare überquert und somit weitere Punkte im Kampf um das „Grüne Trikot“, das heute stellvertretend für den „Gelben“ Gaviria Marcel Kittel trug, gesammelt. Weitere Stürze - so von Podiumsmitfavorit Adam Yates (Mitchelton-Scott) und Bardet-Helfer Sylvain Dillier - verliefen zum Glück glimpflicher. Inzwischen war ca. 25 km vor La-Roche-sur-Yon Chavanels Vorsprung unter eine Minute gesunken. Nach der Bonuswertung bei Kilometer 168,5, die Chavanel vor Philippe Gilbert und Geraint Thomas gewann, war der lange allein führende Franzose eingeholt.
Ereignisse überstürzen sich im Finale
Schrecksekunde für Marcel Kittel (Katusha) - während vorne die Post abging, hatte er Defekt sieben Kilometer vor dem Ziel. Das Ende der Siegträume. Auch für Gaviria und andere nach einem Massensturz im Finale. Ein gutes Dutzend Fahrer kam ungeschoren davon. Faszinierender Schlusssprint mit dem Sieg von Peter Sagan vor dem überraschend starken Sonny Colbrelli (Bahrain-Merida) und Démare. André Greipel (Lotto Soudal) wurde Vierter, John Degenkolb (Trek Segafredo) zeitgleich Neunter. Mit dem heutigen Erfolg übernahm der Weltmeister Gelb und Grün - zum ersten Mal gehen damit diese beiden Trikots an die deutsche Mannschaft Bora-hansgrohe!
