Dramatisches Finale in den Straßen von Marseille. Die Entscheidung im Gesamtklassement fiel beim Anstieg zum Wahrzeichen der Stadt am Mittelmeer, der Notre-Dame-De-La-Garde, zugunsten von Christopher Froome, dem der vierte Sieg bei der Tour de France auf der morgigen Schlussetappe von Montgeron nach Paris nicht mehr zu nehmen sein wird. Dennoch reichte es nicht zu einem Etappensieg des Trägers des Gelben Trikots - erstmalig seit 2006, als Oscar Pereiro ohne je eine Etappe gewonnen zu haben Tour-Sieger wurde. Denn der schnellste Mann des Tages war der polnische Zeitfahrmeister Maciej Bodnar, der überraschend alle Favoriten hinter sich ließ. Auch Tony Martin lag nach den 22 km von Marseille 14 Sekunden hinter dem Mann des deutschen Profiteams Bora-hansgrohe. Der spätere Sieger musste lange auf dem heißen Stuhl ausharren, ehe sein Etappenerfolg feststand. Froome war lange auf Kurs, am vorletzten Tag doch noch eine Etappe zu gewinnen. Am Ende trennten die beiden sechs Sekunden. Dazwischen hatte sich noch Froomes Mannschaftskamerad und Bodnars Landsmann Michal Kwiatkowski geschoben, der für das Einzelzeitfahren nur eine Sekunde mehr benötigt hatte.
Bardet um eine Sekunde auf dem Podium
Ebenso spannend wenn nicht gar dramatisch verlief der Kampf um die Plätze hinter dem designierten Tour-Sieger Chris Froome. Wie erwartet gelang dem Kolumbianer Rigoberto Uran der entscheidende Angriff auf den zweiten Platz, obwohl er kurz vor dem Ziel noch in die Bande gekracht war, aber rasch weiter fahren konnte. Er schnappte Romain Bardet trotz der ohrenbetäubenden Anfeuerung seiner Landsleute diesen Platz mit deutlichem Vorsprung weg. Die „gute Mutter“, wie die Marien-Wallfahrtskirche im Volksmund genannt wird, hatte allerdings Einsicht mit dem in den Bergen angriffslustigen AG2R-Kapitän, der heute keinen Rhythmus gefunden hatte und rettete ihm auf den letzten Metern bei der Einfahrt in das Velodrome den dritten Platz mit einer Sekunde Vorsprung vor Mikel Landa. Team Sky unterstrich auch damit als „Real Madrid des Radsports“ seine Vormachtstellung als Mannschaft der Großen Schleife 2017.
Von den Deutschen hinterließ hinter Tony Martin wie bereits gestern Nikias Arndt einen starken Eindruck. Am Ende belegte er Platz 7 in der Tageswertung.

