Die Etappe im Einzelnen _ _ Die 184,5 km lange 14. Etappe der Tour de France 2010 begann um 12h07. Es starteten alle 175 Fahrer, keiner der verbleibenden Teilnehmer hatte sich über Nacht abgemeldet. Die erste Pyrenäenetappe bot zwei Zwischensprints: in Mirepoix (51,5 km) und Campagne-sur-Aude (102 km), aber die eigentlichen ‚Höhepunkte’ der Etappe waren die beiden Anstiege auf den letzten 50 km. Der erste war ein Anstieg ‚außer Kategorie’ (HC) – der Port de Pailhères’, eine 15,5 km lange Steigung, die an der 155,5-km-Marke endete – und der zweite der Schlussanstieg nach Ax-3 Domaines (Kat. 1, 1,5 km vor dem Ziel). _ _ RadioShack pfeift die ersten Ausreißer zurück _ _ Bereits auf dem ersten Kilometer griff Knees (MRM) an. Ihm folgten elf weitere Fahrer, darunter Voigt (SAX), Di Gregorio (FDJ) und Champion (BTL), aber bei km 9 wurden sechs der Ausreißer eingeholt und es blieben nur noch Thomas (SKY), Zabriskie (GRM), Brutt (KAT), Moinard (COF) und Gutierrez (GCE) an der Spitze. RadioShack leitete die Verfolgungsjagd, Gutierrez gab klein bei und beendete seinen Ausflug. Bei einem Vorsprung von 25” wurden fünf Fahrer zum Gegenangriff geschickt. An der 24-km-Marke holten Vaugrenard (FDJ), Riblon (ALM), Van de Walle (QST), Rolland (BTL) und Augé (COF) die vier Ausreißer ein. Bei km 32 hatten sie 6’45” Vorsprung auf das Verfolgerfeld. Die mittlere Geschwindigkeit in der ersten Stunde betrug 44,6 km/h. An der Sprintlinie in Mirepoix wuchs der Abstand des Pelotons auf die neun Ausreißer schließlich auf 9’00”. _ _ Port de Pailhères _ _ Am Fuß des ersten Anstiegs führte Astana noch immer das Peloton an, wobei sich auch Sky und Saxo Bank im vorderen Bereich des Felds tummelten, das den Abstand auf die Ausreißer zwischenzeitlich auf 4’05” verkürzt hatte. Valls Ferri (FOT) war der Erste, der sich auf dem Anstieg vom Peloton absetzte. In der Führungsgruppe fielen Vaugrenard und Augé früh zurück. Riblon, Van de Walle und Moinard führten zu diesem Zeitpunkt die Etappe. _ Sastre und Gustov griffen als Nächste das Peloton an. 2 km vor dem höchsten Punkt führte Riblon einsam. Am Gipfel führte Riblon mit 37“ vor Moinard, 1’30“ vor Van de Walle und 1’55“ vor Valls Ferri, Sastre und Kiryienka. Charteau wagte seinerseits auf dem letzten Kilometer des Anstiegs einen Angriff auf das Hauptfeld; er hatte am höchsten Punkt 2’20” Rückstand auf Riblon. Cunego folgte mit 2’40” Abstand und Moreau sowie Garate mit 2’45”. Das Peloton erreichte den Gipfel 3’10” später und Evans folgte mit 3’55” Rückstand. _ _ Riblon jagt zu einem bemerkenswerten Etappensieg _ _ Am Anstieg am Port de Pailhères bildete sich eine fünfköpfige Verfolgergruppe bestehend aus Sastre, Cunego, Valls Ferri, Kiryienka und Van de Walle. Moinard hatte seine Jagd auf Riblon nie eingestellt und 10 km vor dem Ziel betrug sein Abstand lediglich 10”, er sollte es aber nie bis in die Nähe von Riblon schaffen, da dem Fahrer von AG2R klar war, dass dies seine Chance auf einen Etappensieg bei der Tour war. Er nahm den letzten Anstieg in Angriff und profitierte von der Rivalität zwischen Schleck und Contador, die so damit beschäftigt waren, sich gegenseitig zu beäugen, dass sie Rivalen wie S. Sanchez, Menchov, Gesink und Rodriguez davonziehen ließen. _ Das Team Astana gab das Tempo für die Gruppe um das gelbe Trikot auf den ersten Hängen des Anstiegs vor und das führte dazu, dass Fahrer wie Kreuziger, Basso und Leipheimer den Anschluss an die Elite verloren. Fünf Kilometer vor dem Ziel war von der Formation Astana nur noch Contador übrig; er griff bis zum Ziel noch zweimal an, aber beide Male konnten Schleck und Menchov dagegenhalten. Als er sah, dass er keine Zeit gutmachen konnte, ließ er die anderen davonziehen, aber sowohl Contador als auch Schleck platzierten sich im Finish in einer Gruppe mit ihren Rivalen im Gesamtklassement. Da hatte Riblon den Gipfel aber schon passiert und war unaufhaltsam auf dem Weg zu seinem ersten Etappensieg bei der Tour de France. Bis heute hatte er erst sieben Siege als Profi, einschließlich einer Etappe beim Rud du Sud in Luchon (wo die morgige Etappe endet), aber jetzt reiht er sich in den illustren Kreis der Etappensieger der Tour de France ein. _ Andy Schleck beendete die Etappe als Vierter in einer Gruppe, die 1’08” Abstand auf Riblon hatte, und obwohl er 14” auf Menchov und Sanchez verliert, behält er die Führung gegenüber Contador und wird auf der 15. Etappe erneut das gelbe Trikot tragen.
Etappenrückblick
18 Juli 2010
- 18:13
Riblon gewinnt, während sich die Rivalen misstrauisch beäugen
Tour de France 2010 | Etappe 14 | Revel > Ax 3 Domaines

