Wieder von der belgisch-französischen Grenze im Halbkreis an die Küste, wieder südlich von Lille mit einem klaren Richtungswechsel von West nach Nord, wie bei der Startetappe über den Mont Cassel (4. Kategorie) - so verläuft die dritte Etappe der Tour in Nord-Frankreich von Valenciennes nach Dünkirchen.
Doch damit genug der Parallelen. Denn die heutige Etappe über 178,3 km kann völlig zu Recht als Flachetappe bewertet werden und deshalb die Sprinter extrem herausfordern, ihre große Chance auf einen Etappenerfolg zu nutzen. Nachdem gestern reine Sprinter gegen die Puncheure und Allrounder das Nachsehen hatten (Van der Poel, Pogacar und Vingegaard), werden Jasper Philipsen, der durch einen Mannschaftskameraden entthronte vormalige Träger des Gelben Trikots, und alle anderen Sprinter auf Revanche sinnen. Andererseits scheint die Stimmung untereinander bereits angespannt zu sein, wenn man den heftigen und gestenreichen Wortwechsel zwischen Milan und Girmay zugrunde legt. Dass die deutschen Männer mit den schnellen Beinen - Ackermann, Bauhaus, Märkl - in guter Form zur Tour gekommen sind, konnten sie bereits zeigen und werden das auch heute tun. Nachdem Florian Lipowitz gestern bis 800 m vor der Ziellinie allein vorne lag, wäre einem der drei die Vollendung zuzutrauen.
Seitenwind zu erwarten
Damit auf dem flachen Parcours nicht etwa Langeweile aufkommt, wird der erwartete Seitenwind vor allem auf den letzten Kilometern Richtung Küste sorgen. Nach dem leichten Windstaffel-Schock auf den letzten Kilometern der ersten Etappe werden alle Teams heute vom ersten bis letzten Meter sowie insbesondere nach dem Mont Cassel auf der Hut sein. Dazu Regen und Temperaturen unter 20 Grad - nicht die besten Voraussetzungen für eine Etappe im Sommer. Gleichwohl sind die Sprinter für den Etappensieg favorisiert. Und hier besonders die aus dem Team Alpecin Deceuninck - zwischen Gelb verteidigen und/oder den dritten Sieg einfahren. Wenn die Tour zum vierten Mal Dünkirchen besucht, spricht jedenfalls Vieles für einen Massensprint.