Die Hoffnung der Veranstalter, dass ein Franzose am Nationalfeiertag die Etappe gewinnt, ging nicht auf. Immerhin eroberte Lenny Martinez nach großem Kampf das Bergtrikot. Die nicht enden wollende Kletterpartie gewann Giro-Sieger Simon Yates. Auch ohne Etappensieg happy end für Ben Healy: Er eroberte das Gelbe Trikot. Roglic und Lipowitz kurz nach den beiden Superfavoriten im Ziel.
Der französische Nationalfeiertag begann aus deutscher Sicht mit einer traurigen Nachricht: Aufgabe Georg Zimmermann (IWT). Sein gestriger Parforceritt nach schwerem Sturz war am Ende vergeblich. Von Anfang an drückten Ausreißer aufs Tempo. Kurz vor dem ersten Berg der 2. Kategorie, der Côte de Loubeyrat, eine große Spitzengruppe, aus der heraus Lenny Martinez (5), Armirail (3), Woods (2) und Powless (1) die Bergpunkte kassierten. Auf der Abfahrt wuchs die Führungsgruppe weiter an. 28 Fahrer bald mehr als eine halbe Minute voraus. Das Peloton wieder mit Nils Politt an erster Position. Von Vingegaards Team hatten es Simon Yates und Campenaerts in die Spitzengruppe geschafft. Das Gruppetto der Sprinter um den Träger des Grünen Trikots hier schon 2’45’’ zurück. Da meldete Radio Tour die Aufgabe des gestern gestürzten Soren Waerenskjold (UXM). Die Spitze ohne deutschen Fahrer und ohne Mitglied von BHG.
Lenny Martinez im Bergtrikot
Während der Vorsprung der inzwischen 29 Fahrer Richtung 2’ anwuchs, versuchten einige sich auch aus der Gruppe zu lösen. Ohne an der Punktwertung interessierte Fahrer kein Spurt zur Sprintwertung in Durtol kurz vor Clermont-Ferrand. Johannessen (UXM) überfuhr die Linie vor Armirail (DAT), Sweeny (EFE) und den übrigen Fluchtkameraden 2’ vor dem Peloton. An der 2. Bergwertung Martinez knapp vor Johannessen und mit 5 Punkten vorläufig im Bergtrikot. Die nächste Kletterpartie, die Côte de Charade, (wieder Kategorie 2) nutzte Ben O’Connor (JAY) zum Vorstoß. Vor der Bergwertung wieder eingeholt, spurtete Martinez zu weiteren 5 Punkten. Das Feld im Abstand von 3'35’’. Nach dem Circuit von Charade ständige Veränderungen bei den Ausreißern. Vor der 4. und bisher größten Schwierigkeit des Tages, der Côte de Berzet (wieder 2. Kategorie), schlossen einige Fahrer zur Spitze auf. Wieder war Martinez Erster. Heute in bestechender Form, holte sich Martinez auf den 4 Bergen jeweils die maximale Punktzahl.
Nils Politt hatte genug geschuftet
Etwa 60 km vor dem Ziel und mit um 5’ Rückstand war UAD zwar weiter an der Spitze, machte aber keine Anstalten mehr, die Ausreißer einholen zu wollen. Nils Politt hatte erneut lange die Verfolger angeführt und winkte wie gewohnt zum Abschied in die Kamera. Jetzt war Ben Healy virtuell in Gelb. Und Pogacar schien damit einverstanden. An der Spitze jetzt 18 Mann. Alaphilippe & Co vom Hauptfeld geschluckt. Die Sprinter hatten über 17’ Rückstand. Noch vier Berge, drei der 2. Kategorie. Zunächst die Côte de Guéry auf 1.268 m Höhe, 50 km vor dem Ziel. Wieder ließ sich Martinez die Chance nicht entgehen und holte sich weitere 5 Punkte. Kurz danach spurtete Healy los, kam aber nicht weg. Und gleich weiter klettern zur Côte de la Croix Morand (3. Kategorie). Diesmal Healy vor Simmons., der kurz danach angriff. Doch Healy, O’Connor, Storer, Arensmann, Yates holten ihn zurück. Ab jetzt bestimmte Healy das Tempo.
Hochspannung bei zwei Rennen in einem
Parallel Bewegung im Peloton. Visma griff an. Sofort flog das Feld auseinander. Roglic und Lipowitz blieben aufmerksam. Buchmann musste passen. Noch fruchteten die Attacken von TVL wenig. Pogacar noch mit vier Helfern. Vingegaard am Hinterrad des Mannes in Gelb. Felix Gall und Remco Evenepoel vorne dabei. Die Spitzengruppe jetzt ohne Simmons aber weiter mit Healy an der Spitze rauf zum nächsten Berg der 2. Kategorie, der Côte de la Croix Saint-Robert in 1.451 m Höhe. Diesmal kein Alleingang von Healy; dennoch musste er alleine von vorne fahren. Bei den Favoriten Attacke von Jorgenson (TVL); Pogacar am Hinterrad vor Vingegaard, die beiden Bora-Fahrer noch dabei. Die Bergwertung gewann Healy vor Arensmann, O’Connor und Storer. Logisch dass Healy als kämpferischster Fahrer ausgezeichnet wurde.
Yates gewinnt, Healy in Gelb
Neue Attacke von Jorgenson; Pogacar - inzwischen isoliert - ging mit. Im Anstieg des letzten Berges - Le Mont-Dore Puy de Sancy attackierte Simon Yates. Der erste Angriff war noch nicht entscheidend, dafür saß der zweite. Und so gewann der Giro-Sieger 2025 die spektakuläre Etappe der Vulkane vor Arensmann und Healy. Bei den Favoriten kam dann doch die Attacke von Pogacar mit Vingegaard am Hinterrad. Keiner konnte folgen. Im Ziel Unentschieden zwischen den großen Favoriten. Die Trikots wechselten die Besitzer: Gelb und Weiß zu Healy, das gepunktete zu Martinez. Florian Lipowitz fuhr 3" hinter den Superfavoriten über die Linie.
