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Historischer Sieg für Biniam Girmay

Tour de France 2024 | Etappe 3 | Plaisance > Turin

Nach den beiden schweren Auftaktetappen ließen es die 175 Fahrer beim längsten Tagesabschnitt lange Zeit gemächlich angehen und waren zeitweilig unterhalb des langsamsten Schnitt (39 km) unterwegs. Doch im Finale wurde es wie erwartet hektisch. Mit Stürzen und Defekten. Und der Afrikaner Girmay sorgte für die Überraschung des Tages, als er auf den letzten Metern die versammelte Sprintelite klar bezwang. Ein historischer Tagf in der Tour-Geschichte.

Extended Highlights - Etappe 3 - Tour de France 2024

Der erste Ausreißversuch, kaum Attacke zu nennen, durch die Uno-X-Fahrer Abrahamsen und Kulset, dem Träger des Grünen Trikots und täglichen Animator sowie dem Küken im diesjährigen Fahrerfeld.  Als wollten sie sich nur mal in aller Ruhe unterhalten, scherten sie wenig später wieder beim Peloton ein. Und so blieb es bis wenige Kilometer vor dem Ziel. Zur Freude von Abrahamsen, dem neben Grün auch eigentlichen Träger des Bergtrikots, das stellvertretend Madouas trug. Denn nach 70 km konnte er auf der Côte de Tortone - Fausto Coppi (4. Kategorie) seinem Konto einen weiteren Punkt hinzufügen, obwohl Rickaert (Alpecin) ihn noch kurz vor dem Zielstrich aufschreckte. Ansonsten weiter geschlossenes Feld nach dem Motto „Wer sich zuerst bewegt, verliert“. Erst unmittelbar vor der Sprintwertung in Alessandria 25 km später etwas Bewegung - zumindest bei denen, die offensiv darauf zufuhren. 

Mads Pedersen Schnellster beim Zwischensprint

Denn nicht alle Sprinter drückten aufs Gas. Mit Pedersen (20 Punkte), Philipsen (17), Coquard (15), Démare (13), Gaviria (11) und Girmay (10) testeten immerhin einige der üblichen Verdächtigen sich und ihre Konkurrenz. Der grüne Abrahamsen nahm als Siebter noch 9 Punkte mit, Degenkolb ergatterte als 12. noch 4. Ein Vorgeschmack auf die nächste Auseinandersetzung der Sprinter in Turin. Zur Vorbereitung zogen die Teams der schnellsten Fahrer das Tempo 100 km vor dem Ziel leicht an - von zuletzt 37 auf knapp 43 km/h. Doch vor dem Schlusssprint noch zwei Bergwertungen: die erste auf der Côte de Barbaresco (4. Kategorie). Den einzig zu vergebenden Punkt gewann überraschend Lokalmatador Matteo Sobrero, neu im Team Red Bull-Bora-hansgrohe zur Freude seiner Winzer-Eltern in Barolo. Hinter Alba doch noch eine Attacke: Fabien Grellier suchte 66 km vor Turin sein Heil in der Flucht. Das Peloton hielt ihn jedoch an der kurzen Leine. Erster Lohn: ein Punkt auf der Côte de Sommariva Perno (4. Kategorie). Letzte Schwierigkeit vor dem ultraschnellen Massensprint auf der Zielgeraden, dem Corso Galileo Ferraris.

Auch Carapaz schreibt Geschichte

Fast gleichzeitig mit der Einholung von Grellier fiel die Entscheidung, dass er als „kämpferischster Fahrer“ aufs Podium durfte - zweiter Lohn für seine späte Attacke. Da hatten die Sprintvorbereitungen längst  begonnen. Über 60 Sachen im nervösen Finale mit Stürzen und Defekten. Mathieu van der Poel hatte einen Defekt, sein Sprinter Jasper Philipsen wurde durch einen Sturz aufgehalten. Und so nutzte Biniam Girmay seine Chance zum Sieg vor Gaviria, de Lie und Pedersen. Der erste eritreische und schwarz-afrikanische Etappensieg und gleichzeitig der allererste Tour-Etappensieg seines Teams Intermarché-Wanty. Hervorragender Sechster wurde Phil Bauhaus. Tadej Pogacar musste (durfte?) auf Grund der schlechteren Platzierung im Zusammenhang mit dem Massensturz das Gelbe Trikot bereits wieder abgeben. Neuer Mann in Gelb ist Richard Carapaz. Auch das historisch, denn noch nie hatte ein Fahrer aus Ecuador das Führungstrikot der Tour. Ansonsten behalten die bisherigen Träger ihre Trikots. 

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