Mehr als ein Hauch von Paris-Roubaix

„Das Kopfsteinpflaster von Paris-Roubaix sollte auch zum Repertoire eines Tour-Champions gehören“, sagt Tour-Direktor Christian Prudhomme. Et voilà die 5. Etappe von Lille nach Arenberg: 157 hügelige Kilometer, davon insgesamt 19,4 km Pflaster-Passagen. Und John Degenkolb - zum achten Mal bei der Tour und 2015 Sieger in der Hölle des Nordens - wird mit den Worten zitiert: „Einigen Leuten schlottern schon die Beine bei der bloßen Erwähnung dieser Etappe." Vier Jahre nach der letzten Tortour über Kopfsteinpflaster auf jeden Fall einer der Höhepunkte der diesjährigen Tour!

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default © CAPH/F.Delferiere

Der Tour-Tross bleibt einen weiteren Tag im Norden. Nach der Etappe zwischen den beiden nördlichsten Städten Frankreichs startet der Tross heute in Lille Metropole, unweit der Grenze zu Belgien. Es geht zwar nach drei Kilometern durch Roubaix aber noch auf normalen Straßen. Über 30 km weiter südlich gilt es, wichtige Punkte beim Kampf um das Grüne Trikot beim Zwischensprint in Mérignies zu gewinnen.

Ein Schlüsselmoment der diesjährigen Rundfahrt?

Nach weiteren 40 km Richtung Süden wird die Leidenszeit für zahlreiche Fahrer beginnen. Für Cedric Vasseur (Teamchef von Cofidis) ist „nicht das Pflaster das Hauptproblem, sondern bereits die Anfahrt zu den ersten drei Passagen auf engen Straßen mit vielen Richtungswechseln.“  Zudem werden die Sektoren über die unebenen Steinköpfe länger sein und technisch anspruchsvoller als 2018. Für Degenkolb, damals Sieger der 9. Etappe von Arras nach Roubaix, „erscheint der Mix extrem gut ausgewählt.“ Von den elf Pavés kennen die Paris-Roubaix-Fahrer vier, drei davon werden in derselben Richtung unter die Räder genommen. „Die längsten“, so Streckenchef Thierry Gouvenou, „warten gegen Ende.“ Und könnten für Abstände im Fahrerfeld sorgen. Zumal „die Anspannung auf diesem Gelände bei der Tour größer ist als bei der Königin der Klassiker“, so Degenkolb. Denn Stürze der Kandidaten für die Gesamtwertung dürften für ihre Ambitionen mehr Schaden anrichten, als ihnen lieb sein kann. 

Mach’s noch einmal, Dege!

Nach der Pflasterstein-Fahrt über 80 schwere Kilometer endet die Etappe in Arenberg Porte du Hainaut und damit 500 m vor dem berühmten Wald von Arenberg. Diese 2,4 km lange Pflasterstrecke bleibt den Fahrer somit immerhin erspart. Trotz aller Unberechenbarkeit der heutigen Zitterpartie hoffen die deutschen Radsportfans wieder auf einen Sahnetag von „Dege“. Aber auch den Sieger von gestern, Wout van Aert, oder Fahrer wie Mathieu Van der Poel, der bislang noch nicht sehr in Erscheinung getreten ist, sollte man beachten. Entscheidend für die Klassement-Fahrer wird sein, den Schaden in Grenzen zu halten, bzw. sich einen Vorteil gegenüber der Konkurrenz zu verschaffen, ehe es ab Freitag in die Berge geht. 

Tour de France 2018 - 15/07/2018 - Etape 9 - Arras Citadelle / Roubaix (156.5 km) - John DUGENKOLB (TREK - SEGAFREDO) - Vainqueur à Roubaix
Tour de France 2018 - 15/07/2018 - Etape 9 - Arras Citadelle / Roubaix (156.5 km) - John DUGENKOLB (TREK - SEGAFREDO) - Vainqueur à Roubaix © ASO/Pauline BALLET

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