Roglic und Dumoulin peilen die höchsten Gipfel an, Cofidis will mit Viviani und Martin eine lange Serie beenden und Bardet seine Sammlung erweitern. Derweil findet auf dem Place Masséna die Präsentation der 107 Tour de France statt.
Fragestunde mit Roglic und Dumoulin
Die Mannschaft Jumbo-Visma gilt als einer der großen Favoriten auf das Gelbe Trikot der Tour 2020. Um dieses Ziel zu erreichen, geht man mit dem Duo Primoz Roglic/Tom Dumoulin an den Start. Die beiden äußerten sich heute in einer gemeinsamen Video-Konferenz: „Als er noch einer meiner Rivalen war, habe ich immer versucht, von Tom zu lernen, denn zu dieser Zeit fuhr er meistens vor mir“, so Roglic. „Ich fand ihn immer sehr konzentriert“, antwortete Dumoulin, „aber jetzt weiß ich, dass er auch noch ein netter Kerl ist!“ Beide Fahrer tauschten jedoch nicht nur Freundlichkeiten aus, sondern sprachen auch über ihre derzeitige Verfassung: „Durch meinen Sturz (beim Critérium du Dauphiné) musste ich meine Pläne ein wenig ändern, aber ich bin wirklich froh, dass ich alles gut überstanden habe und nun hier am Start stehen kann“, meinte der Slowene Roglic. Sein niederländischer Teamkollege war sogar über ein Jahr ohne Rennen. „Ich habe während der Tour de l’Ain und und dem Dauphiné gute Fortschritte gemacht. Ich brauchte unbedingt noch einige Rennkilometer. Leider wird uns Steven Kruijswijk (im Vorjahr Dritter) fehlen. Primoz und ich fahren beide aufs Gesamtklassement. In der letzten Tour-Woche wollen wir möglichst nahe am Podium sein.“
Romain Bardet auf Etappenjagd
Egal was diese Tour de France bringen wird, der Achte des Vorjahres, Romain Bardet, wird mit einem besonderen Gefühl an den Start gehen. Schließlich ist es seine letzte im Trikot des Teams AG2R, bei dem er seine gesamte Profikarriere verbracht hat. „Das ist gar kein Problem“, sagt Bardet, „im Gegenteil; ich möchte vielmehr jede Sekunde genießen, die ich noch mit dieser Mannschaft verbringen kann.“ Der Gesamtzweite von 2016 wird sich dabei nicht ausschließlich aufs Gesamtklassement konzentrieren. „Ich war zehn Mal in den Top 10, aber alle erinnern sich nur an meine Podiumsplatzierungen. Also werde ich mich nicht nur darauf konzentrieren. Auf diesem Kurs wird es sicher viel Bewegung geben, also werde ich aggressiv fahren. Ich würde gerne eine Bergetappe gewinnen und werde auch immer ein Auge darauf haben, im richtigen Moment mal ins Gelbe Trikot zu schlüpfen.“
Elia Viviani und Guillaume Martin haben eine Mission
Zum 24. Mal tritt die Mannschaft Cofidis bei der Tour de France an, hat aber seit 2008, als Sylvain Chavanel in Montluçon triumphierte, keine Etappe mehr gewonnen. Elia Viviani soll diese Serie nun beenden: „Das ist vermutlich der Grund, warum ich dieses Trikot trage“, weiß der italienische Sprinter. „Ich fühle mich durch diese 12 Jahre nicht unter Druck gesetzt, aber ich wäre schon stolz, wenn ich diese Serie beenden könnte.“ Die Kapitänsrolle bei Cofidis teilt sich Viviani mit dem Franzosen Guillaume Martin, der schon auf der zweiten Etappe gefordert sein wird. Der 27-Jährige glaubt allerdings, dass ihm die vierte Etappe nach Orcières-Merlette mehr liegt. „Mein Hauptziel ist ein Etappensieg, aber nach meinen Ergebnissen im August (Dritter des Dauphiné) habe ich durchaus auch Ambitionen im Gesamtklassement. Es ist nicht meine Art, mich an einem Tag abhängen zu lassen, um am nächsten auf Etappensieg zu fahren.“
Tour de France solidarisch: Das Ziel sind 5000 Fahrräder
Auch für die Unternehmungen der Tour de France solidaire, die sich für die Nutzung von Fahrrädern im Alltag einsetzen, beginnt eine neue Phase. Seit einigen Wochen wurden gemeinsam mit Emmaüs 2000 Fahrräder gesammelt, die nun recycelt und wieder in Umlauf gebracht werden sollen. Ziel der Kampagne ist es, 5000 Fahrräder zusammenzubekommen. Damit dieses Ziel erreicht werden kann, wird an vielen Stellen dafür geworben, unter anderem will das französische Fernsehen dabei helfen. Die Fernsehzuschauer werden zu Spenden, gerne auch mit ganz geringen Beiträgen, aufgerufen.