Mit der 18. Etappe über 208 km im Hochgebirge zwischen Embrun und Valloire beginnt die Alpen-Trilogie, die die Entscheidung über den diesjährigen Tour-Sieger herbeiführen wird. Gleich bei der ersten dieser drei brutal schweren Streckenprofile müssen die Fahrer dreimal auf über 2.000 m klettern: den Col de Vars, den Izoard und den Galibier. Nachdem sich die Favoriten für Gelb in Paris auf der 17. Etappe weitgehend schonen konnten, werden voraussichtlich einige ein Feuerwerk abbrennen.
Der Start in Embrun, auch kleines Nizza der Alpen genannt, erfolgt bereits um 11.10 Uhr. Kaum haben die Fahrer das malerische Städtchen am Ufer der Durance und am Stausee Serre-Ponçon verlassen, geht es aufwärts. Erste Schwierigkeit des Tages der vergleichsweise harmlose Anstieg zur Côte des Demoiselles Coiffés. Die "hübsch gekämmten Fräuleins" warten nach einem Anstieg von 3,9 km à 5,2 Prozent auf die Fahrer. 30 km weiter der Zwischensprint in Les Thuiles. Da sind die Sprinter noch einmal gefragt, bevor für sie die Unannehmlichkeiten der 18. Etappe beginnen. Es sei denn, Ausreißer haben den Berg der 3. Kategorie für ihre Zwecke genutzt und machen die Punktwertung wie am Vortag unter sich aus.
Das Inferno beginnt: Vars, Izoard, Galibier
Hier steigt der Kurs weiter unerbittlich an. Der Schlussanstieg zum Col de Vars in 2.109 m Höhe, Berg der 1. Kategorie, erfordert gute Kletterleistungen über 9,3 km mit im Schnitt 7,5 Prozent Steigungswerten. Im mittleren Teil einige Kilometer mit 10 Prozent. Die Abfahrt zum Glück nicht bis zum Meeresspiegel sondern „nur“ auf rund 1.000 m. Es folgt der zweite 2.000er des Tages, der Col d’izoard. Vorbei an der Stele Fausto Coppi-Louison Bobet steigt die Strecke auf 2.360 m an - der erste Berg der höchsten Kategorie. Der finale Anstieg harte 14 km mit über sieben Prozent im Schnitt und mit mehreren Passagen von 9 und 10 Prozent. Von der Spitze 20 km Abfahrt nach Briançon, wo die Fahrer gleich wieder krackseln müssen: hinauf zum nächsten Monster, dem Col du Galibier, oft das Dach der Tour, aber diesmal nur zweiter in dieser Bewertung. Dennoch stolze 2.642 m, wieder höchste Kategorie, nicht zuletzt wegen der nicht aufhörenden Kletterpartie von 23 km mit im Schnitt über 5 Prozent. Weitgehend vergleichsweise moderate Steigungsprozente; erst auf den letzten Kilometern wieder mehrere Passagen von 9 Prozent. Vom Galibier rasende Abfahrt von 19 km zum Ziel in Valloire. Erst nach hammerharten 208 km im Hochgebirge ist das Tagwerk vollbracht.
Fragen über Fragen
Ganz klar, die Frage des Tages lautet: Wer trägt am Abend Gelb? Einige Fahrer werden versuchen, Julian Alaphilippe im Hochgebirge das Trikot auszuziehen. Der wird es ihnen nicht leicht machen. Aber wie stark sind die Ineos-Fahrer um Vorjahressieger Geraint Thomas? Was haben Movistar und Jumbo-Visma noch drauf? Und aus deutscher Sicht: Kann Emanuel Buchmann seine Leistungen aus den Pyrenäen wiederholen? Sicher ist: Es wird spannend.
Sportliche Herausforderungen
24 Juli 2019
- 17:51
Dreimal über 2.000 m Höhe