Vorentscheidung in der Hölle?

Vorhang auf für das Kopfsteinpflaster-Spektakel. „Es ist für mich seit langem die schwerste Kopfsteinpflaster-Etappe bei der Tour de France“, sagte Tony Martin im Interview mit dpa. Und tatsächlich dürfen Fahrer und Zuschauer auf den Passagen der berühmten „Königin der Klassiker“ Paris - Roubaix ein großes Spektakel erwarten.

„Wenn ich freie Fahrt bekomme und die Tagesform stimmt, rechne ich mir etwas aus. Andererseits erwarte ich große Zeitrückstände der Team-Kapitäne.“ Auf der  9. Etappe von Arras nach Roubaix sind 15 Kopfsteinpflaster-Abschnitte über insgesamt 21,7 km zu bewältigen. Insgesamt „nur“ 156,5 km aber auf hügeligem, steinigem Terrain werden den Fahrern alles abverlangen. Am Ende dieser intensiven Etappe - zumal bei den erwarteten Temperaturen um 30 Grad - wird sich auch nach Meinung von Streckenchef Thierry Gouvenou die Spreu vom Weizen trennen: „Eines ist sicher: Vor dem ersten Ruhetag wissen wir, welche Fahrer das Rennen nicht mehr gewinnen können.“ Eine entscheidende Rolle dürfte auch das Material spielen. Insbesondere sind Reifenschäden zu befürchten. Und Stürze auf den Kopfsteinpflaster-Sektoren.

Paris-Roubaix-Sieger als Favoriten?

2015 hat Tony Martin auf ähnlichem Gelände gewonnen und Gelb übernommen. Ein Jahr davor gab Chris Froome nach Stürzen das Rennen auf und legte Vincenzo Nibali nach einem Höllenritt auf dem Pflaster den Grundstein für seinen späteren Gesamtsieg. Nibali: „Wenn ich an 2014 zurückdenke, habe ich den Geschmack von Matsch, der einige Sektoren bedeckte, sofort wieder im Mund. Doch jedes Rennen hat seine eigene Geschichte. Und man kann sie nicht vorher schreiben. 2015 hatte die Tour auch einige Kopfsteinpflaster-Abschnitte im Norden. Aber obwohl ich angegriffen habe, hatten sie keine große Auswirkung. Allerdings ist das Menü in diesem Jahr sehr viel deftiger.“

Gehören am Tag des WM-Finals zwischen Frankreich und Kroatien frühere Paris-Roubaix-Sieger wieder zu den Favoriten in der Hölle des Nordens? Wie Peter Sagan in diesem Jahr und John Degenkolb 2015? Oder der Träger des Gelben Trikots, Greg van Avermaet, der Sieger des Vorjahres? Auf jeden Fall benötigen die Fahrer von Anfang an volle Konzentration und Entschlossenheit, den Kampf mit den großen Pflastersteinen aufzunehmen. Angst davor darf man auf gar keinen Fall haben. Das Duell der Favoriten ist hiermit eröffnet, der Ritt über die Pflastersteine kann beginnen.


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