Es wäre nicht das erste Mal, dass das letzte Zeitfahren über Sieg und Niederlage bei der Tour de France entscheidet. Oder zumindest über die Platzierung auf dem Podium. Die 31 km von Saint-Pée-sur-Nivelle nach Espelette im Baskenland haben es in sich und werden entscheidend sein.
Zumal es die letzte Etappe sein wird, auf der von den an einer besseren Platzierung interessierten Fahrern vom Start bis zum Ziel voll gefahren werden muss. Alle anderen können schon von der Kür am Sonntag nach Paris träumen - oder sich mental auf den Schlusssprint auf den Champs Elysées einstimmen.
Steigung über 20 Prozent
Aber zuvor eben dieses anspruchsvolle Zeitfahren auf steilen Straßen mit hohen Anforderungen an die Steuerkunst der Fahrer. Zum zweiten Mal in Folge ist die vorletzte Etappe der Tour de France ein Einzelzeitfahren - leider ohne den schon lange verletzt ausgeschiedenen Ex-Zeitfahrweltmeister Tony Martin. Ein welliger Kurs auf den ersten 20 km, der dann richtig schwer wird. Auf den letzten 10 km liegen mehrere schwere Anstiege und technisch anspruchsolle Abfahrten, die im Col de Pinodieta gipfeln, der nur knapp einen Kilometer lang ist, aber Steigungen von 20 bis 22 Prozent aufweist. 900 Meter mit 10,2 % Anstieg im Schnitt. Da müssen die Fahrer ihre Kräfte einteilen, um nicht an diesem steilen Anstieg stehen zu bleiben.
Favoriten noch einmal gefordert
Die mit Herausforderungen und Rhythmuswechseln gespickte Strecke verspricht jedenfalls Spannung bis zum Zielstrich - und bis zum letzten Fahrer. Denn unter den ersten Zehn im Gesamtklassement sind hervorragende Zeitfahrer, die noch einmal alles geben werden. Experten sagen demzufolge größere Abstände voraus als im Vorjahr, Abstände, die dann das Tableau durcheinander wirbeln. Die Klassementfahrer sind noch einmal gefordert. Mehr als zwei Minuten Vorsprung von Geraint Thomas vor Zeitfahrweltmeister Tom Dumoulin scheinen zuviel zum Aufholen. Der neue Dritte, Primoz Roglic, wird alles tun, diesen Podiumsplatz bis Paris zu verteidigen.