Roglic feiert, Kittel trauert

Tour de France 2017 | Etappe 17 | La Mure > Serre-Chevalier

Bei dieser Etappe war von Anfang an Feuer auf dem Dach. Die erste schlechte Nachricht aus deutscher Sicht: Marcel Sieberg, Greipels Anfahrer, konnte mit Magen-Darm-Problemen nicht starten. Und bereits bei Kilometer 18 ereignete sich bei hohem Tempo ein folgenschwerer Massensturz im Hauptfeld, von dem vor allem Marcel Kittel betroffen war. Während er zunächst den Anschluss an das Feld schaffte, nutzte Michael Matthews einmal mehr die Gunst der Sekunde und gab u.a. mit Simon Geschke an der Spitze Gas. Eine Gruppe von 30 Fahrern konnte sich absetzen. Und am ersten Berg, dem Col d'Ornon (2. Kategorie), kamen die zwischenzeitlich führenden Matthews und Thomas de Gendt mit Vorsprung an. Gleiches Bild bei der Sprintwertung nach 47,5 km in Allemont. Wieder sicherte sich der Sunweb-Profi die maximale Punktzahl und rückte Kittels grünem Kittel weiter auf die Pelle. Die aktuelle Situation vor der extrem harten Kletterpartie auf den Col de la Croix de Fer: vorne ein Duo, danach eine Gruppe mit 31 Fahrern und dann das Feld.

Kittel beendet Tour in Grün

Attacken aus dem Feld heraus - u.a. Quintana und Contador - schienen zunächst wenig zielführend. Dann hatte Alberto Contador doch Erfolg, zumal sein Trek-Mannschaftskamerad Michael Gogl sich zu seiner Unterstützung aus der führenden Gruppe zurückfallen ließ. Die nächste schlechte Nachricht betraf die ohnedies gebeutelte Mannschaft FDJ: Thibaut Pinot musste ebenfalls aufgeben. Im Anstieg verlor Dauerangreifer Matthews den Anschluss, so dass De Gendt zunächst alleine und dann unterstützt von Dani Navarro die Steigung mit teilweise über 9 % unter ihre Räder nahm. De Gendt eroberte auf dem Gipfel 20 Punkte und lag hier 3:25 vor dem Feld. Kurz davor die bereits befürchtete Nachricht: Aufgabe Marcel Kittel. Offensichtlich hatten ihm die Sturzverletzungen an Schulter und Beinen - sowie die moralische Keule - so sehr zugesetzt, dass eine Weiterfahrt sinnlos wurde. Inzwischen waren De Gendt und Navarro von der Gruppe gestellt.

Alberto Contador macht Druck

Einmal in der Fluchtgruppe angekommen bestimmte der Spanier das Tempo beim Aufstieg auf den Col du Télégraphe. Pechmarie Contador wurde durch einen Defekt nur kurz aufgehalten. Zwei Gruppen griffen jetzt den vorletzten Berg an: vorne 22 Mann um Ex-Tour-Gewinner Contador und das Feld knapp vier Minuten dahinter mit 25 Mann um Christopher Froome - erfreulicherweise da noch mit Emmanuel Buchmann. Doch vorne schmolz die Gruppe dank der Tempoverschärfung von Bauke Mollema auf die Hälfte zusammen. Die nächste Aufgabe: Dan McLay. Den Berg der 1. Kategorie überquerte Primoz Roglic vor Mollema, Pauwels, Contador. u.a. Nach der kurzen Abfahrt begann der sehr lange und schwere Anstieg auf das Dach der Tour, den Col du Galibier (Ehrenkategorie).

Zwei Rennen in einem

Auf den ersten Metern platzte die Führungsgruppe auseinander. Drei blieben zunächst übrig: Roglic, Pauwels und Contador, der als kämpferischster Fahrer gewählt wurde. Gleiches Bild bei den Favoriten, wo u.a. Quintana und Buchmann (am Ende 22.) Schwierigkeiten hatten: Aru und Uran waren jetzt alleine unterwegs, Froome und Bardet noch mit Helfern. Sky sorgte weiter für die Nachführarbeit. Attacken an allen Ecken und Enden. Vorne konnte sich Roglic entscheidend absetzen; der Kolumbianer Atapuma folgte noch vor der Gruppe Contador.  Bei den Favoriten zeigten sich Dan Martin und Romain Bardet besonders angriffslustig. Erst auf den letzten Metern zum Gipfel gelang es doch, Aru zu distanzieren. In der rasenden Abfahrt mit über 70 km/h blieb vorne nur Tour-Neuling Roglic übrig. Dahinter der Kampf um Platz 2 - der Etappe und der Gesamtwertung. Nach Sieger Roglic sprintete Uran auf Platz 2, vor Froome und Bardet. Im Gesamtklassement blieb Froome in Gelb, ex aequo 27 Sekunden vor Uran und Bardet. Während Barguil das gepunktete Trikot behielt, verlor Kittel das Grüne an Matthews. Emanuel Buchmann nun 15.

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