Schade für Düsseldorf, das sich so viel Mühe gegeben und so sehr auf die Tour gefreut hatte - die meteorologischen Bedingungen mit Regen, Wolken und Nebel waren denkbar schlecht. Die französischen Kollegen sprachen spontan von der „Tour de France im Oktober“. Verantwortliche der Tour of Yorkshire meinten hingegen, in ihrer Heimat sei dies ein normaler Sommertag … Dennoch war die Begeisterung an der 14 km langen Strecke enorm.
Nikias Arndt liegt lange vorne
Die erste genommene Zeit des Geburtstagskindes des Tages Elie Gesbert hielt logischerweise nicht lange. Trotz der Sturzgefahr - erstes Opfer Dylan Groenewegen (LottoNL-Jumbo) - waren die ersten Spezialisten wie Andrij Grivko (Astana) oder der deutsche Nikias Arndt (Sunweb) mehr als eine Minute schneller. Die langen Geraden kamen den Fahrern trotz der rutschigen Straße entgegen, Abstände wurden eher nicht durch die wenigen Kurven herausgefahren. Obwohl gerade hier Vorsicht angesagt war. Arndt saß auch nach 80 Fahrern noch auf dem heißen Stuhl. Aber dann kamen die Favoriten in dieser Disziplin und für den Tour-Gesamtsieg.
Bardet zufrieden, Porte nicht
Romain Bardet, der Vorjahrszweite, konnte mit seinem Auftritt zufrieden sein - im Gegensatz zu dem großen Mitfavoriten Richie Porte, der mit 35" Rückstand auf Chris Froome weit hinter den Erwartungen zurück blieb. Besonders hart traf es Alejandro Valverde. Er stürzte schwer in die Absperrung und musste sogar ins Krankenhaus eingeliefert werden - eine Schwächung von Team Movistar schon am ersten Renntag.
Thomas schlägt Tony
Es folgte der „Augenblick der Wahrheit“ für die absoluten Favoriten auf der immer noch regennassen Straße. Geraint Thomas hatte mit einer neuen Bestzeit überrascht. Und die hielt auch gegenüber dem von den meisten Experten auf Platz 1 getippten vierfachen Zeitfahrweltmeister Tony Martin, der mit der besten Zwischenzeit noch eine Sekunde vor dem Australier gelegen hatte, am Ende aber „auf den letzten ein bis zwei Kilometern an Power verlor“ und damit entscheidende acht Sekunden gegenüber Thomas einbüßte. Ein ganz starkes Rennen fuhr - wie von ihm angekündigt - der deutsche Sprintstar Marcel Kittel, der sich als Zehnter eine ideale Ausgangsposition für einen möglichen Sprint und die Übernahme des Gelben Trikots morgen in Lüttich geschaffen hat. Ebenfalls schneller als Martin war der Schweizer Stefan Küng, der Platz 2 hinter Thomas und noch vor Vasil Kiriyenka erreichte.
Froome drittbester Sky-Fahrer
Der große Favorit auf den Gesamtsieg Chris Froome blieb im Rahmen seines Planes und landete auf Rang 6. Hätte es heute ein Mannschaftszeitfahren gegeben, wäre Team Sky haushoch auf Platz 1 gelandet - neben dem Sieger fuhren Froome, Kiryenka und Kwiatkowski unter die ersten Sieben. Die positive deutsche Überraschung bleibt Marcel Kittel, der auf Schlagdistanz zum Führenden liegt.
Etappenrückblick
1 Juli 2017
- 19:15
Geraint Thomas siegt im Regen
Tour de France 2017 | Etappe 1 | Düsseldorf > Düsseldorf