Tony Martin: ''Bereit für mein Debüt''

Peter Sagan (Tinkoff) und Fabian Cancellara (Trek-Segafredo) - zwei der meist genannten Favoriten für Paris-Roubaix 2016. Während der zehn Jahre jüngere Sagan noch eine große Zukunft vor sich hat und auf seinen ersten Roubaix-Sieg wartet, wird Cancellara, dreifacher Gewinner des Rennens, zum letzten Mal in der „Hölle des Nordens“ antreten. In Abwesenheit des nach wie vor verletzten Vorjahressiegers John Degenkolb versammelt sich hinter den beiden jedoch eine ganze Reihe weiterer Sieg-Anwärter. Auch dem ein oder anderen Deutschen ist eine Top-Platzierung in Roubaix zuzutrauen. 

Der Ausreißer: Ralf Matzka (Bora-Argon 18)

Im vergangenen Jahr wurde Ralf Matzka bei Paris-Roubaix auffällig, als er lange Zeit in einer Spitzengruppe fuhr. Gegen Ende ging ihm jedoch die Kraft aus und er konnte sich nicht am Kampf um den Sieg beteiligen. Der Fahrer aus der Bora-Argon-18-Mannschaft hat gezeigt, dass ihm das Terrain liegt. Und was vor allem für ihn spricht: Er ist 26 Jahre alt…

Der Jüngste: Nikias Arndt (Giant-Alpecin)

Nikias Arndt ist erst 24. Er hat also noch zwei Jahre Zeit für seinen ersten Sieg bei einem der Monumente des Radsports. Und doch wird er in seiner solide aber nicht überragend besetzten Mannschaft, die ohne ihren Kapitän John Degenkolb antreten muss, in diesem Jahr wohl ein paar Freiheiten genießen. Arndt kommt gut übers Pflaster und ist ein ausgezeichneter Sprinter. Sollte es ihm tatsächlich gelingen, mit einer Spitzengruppe im Radstadion von Roubaix anzukommen, ist alles möglich.

Der Joker: Marcus Burghardt (BMC Racing Team)

Der 32-jährige Marcus Burkhardt hat schon einige Kilometer Kopfsteinpflaster in den Beinen. Sein bestes Resultat in Roubaix war ein 20. Platz. Seit er 2006 zum ersten Mal in der „Hölle des Nordens“ antrat, wurden ihm immer wieder Top-Platzierungen zugetraut, doch der ganz große Wurf gelang ihm - noch? - nicht. In diesem Jahr musste er sich mit diversen Sturz-Verletzungen herumschlagen, seine Vorbereitung war also nicht optimal. Daher wird ihm wohl doch eher eine Helferrolle zukommen.

Der Routinier: André Greipel (Lotto-Soudal)

André Greipel fuhr eine starke Flandern-Rundfahrt. War lange in einer Spitzengruppe vertreten, aus der er erst rund 20 km vor dem Ziel herausfiel. Sein Auftrag lautete eigentlich, seinen Kapitänen den Weg zum Sieg zu bereiten, doch als Greipel zurückfiel, war keiner da, dem er hätte helfen können. Eine ähnliche Rolle kommt ihm wohl auch bei Paris-Roubaix zu. Allerdings würde der 33-Jährige der langen Liste seiner Erfolge gerne einen Klassiker-Sieg hinzufügen. Zu den Favoriten gehört Greipel vielleicht nicht, doch er ist mehr als nur ein Geheimtipp. 

Der Neuling: Tony Martin (Etixx-Quick Step)

Bislang kennt Tony Martin das Rennen nur vom Zuschauen. Das wird sich in diesem Jahr ändern. „Ich habe in den letzten Wochen viel gelernt und merke, dass es für mich auf diesem Terrain immer besser läuft. Jetzt bin ich bereit für mein Debüt und fokussiert auf den Sonntag“, so der 30-Jährige. Zwar wird er in seiner stark besetzten Mannschaft vor allem Helferdienste für die ehemaligen Roubaix-Sieger Tom Boonen und Niki Terpstra sowie den Vorjahres-Zweiten Zdenek Stybar leisten. Doch sein Sieg auf der Kopfsteinpflaster-Etappe der letzten Tour de France, der dem dreifachen Weltmeister im Zeitfahren sogar das Gelbe Trikot einbrachte, macht Lust auf mehr: „Wenn es einen Frühjahrsklassiker gibt, der mir liegt, ist es Paris-Roubaix.“  

Der Australier: Heinrich Haussler (IAM Cycling)

Heinrich Haussler wurde in Australien geboren, hat aber einen deutschen Vater und besaß daher zwei Staatsbürgerschaften. 2010 legte er die deutsche ab, um für das australische Nationalteam starten zu dürfen. Haussler fuhr 2009 bis auf den sechsten Platz bei Paris-Roubaix vor, dazu hat er zweite Plätze bei Mailand-San Remo und der Flandern-Rundfahrt vorzuweisen. Der 32-Jährige hat also durchaus das Potenzial, mindestens in die Top Ten zu fahren.

Die Helfer: Knees (Sky), Sieberg (Lotto-Soudal), Thurau (Wanty-Groupe-Gobert), Kluge (IAM Cycling), Sütterlin (Movistar)

Viele der deutschen Profis gehen in erster Linie als Helfer für ihre Kapitäne ins Rennen. Christian Knees fährt für Ian Stannard und Luke Rowe, der übrigens 26 Jahre alt ist und als großer Geheimtipp gilt. Marcel Sieberg ist der Kollege von André Greipel und Jurgen Roelandts, Roger Kluge unterstützt Heinrich Haussler. Björn Thurau, dessen Vater Dietrich „Didi“ 1979 mit Lüttich-Bastogne-Lüttich eines der Monumente gewann, ist Teamkollege von Marco Marcato und Dimitri Claeys. Jasha Sütterlin schließlich hat das Glück, bei der spanischen Mannschaft Movistar keinen ausgewiesenen Roubaix-Spezialisten vorzufinden, und wird daher sicher gewisse Freiheiten genießen. 

Die 25 Mannschaften und ihre stärksten Fahrer:

Australien
Orica Green Edge : Durbridge (AUS), Keukeleire (BEL)

Belgien
Etixx-Quick Step : Boonen (BEL), Martin (GER), Stybar (CZE), Terpstra (NED)
Lotto-Soudal : Greipel (GER), Roelandts (BEL)
Topsport Vlaanderen-Baloise : Declercq, Van Speybrouck (BEL)
Wanty-Groupe Gobert : Marcato (ITA), Thurau (GER)

Deutschland
Team Giant-Alpecin : Arndt (GER), Sinkeldam (NED)
Bora-Argon 18 : Bennett (IRL), Matzka (GER)

Frankreich
AG2R La Mondiale : Turgot, Gaudin (FRA)
Cofidis, Solutions Crédit : Bozic (SLO), Sénéchal (FRA)
Direct Energie : Chavanel, Petit (FRA)
FDJ : Démare, Offredo (FRA)
Delko Marseille Provence KTM : Martinez (FRA), Siskevicius (LIT)
Fortuneo-Vital Concept : Hutarovich (BLR), Tronet, Mourey (FRA)

Großbritannien
Team Sky : Stannard, Rowe (GBR), Viviani (ITA)

Italien 
Lampre-Merida : Cimolai (ITA)

Kazakhstan
Astana Pro Team : Boom, Westra (NED)

Niederlande
Team Lotto NL-Jumbo : Tjallingii (NED), Vanmarcke (BEL)

Russland
Team Katusha : Kristoff (NOR), Morkov (DAN)
Tinkoff : Sagan (SVK), Bodnar (POL)

Schweiz
IAM Cycling : Haussler (AUS)

Spanien
Movistar Team : Lobato, Ventoso (ESP)

Südafrika
Team Dimension Data : Boasson-Hagen (NOR), Cavendish (GBR), Eisel (AUT)

USA
BMC Racing Team : Burghardt (GER), Phinney (USA)
Cannondale : Langeveld, Van Baarle (NED)
Trek-Segafredo : Cancellara (SUI), Devolder (BEL)

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