Am Startort Bourg-St.-Andéol kehrte am Morgen Stille ein. Organisatoren, Fahrer, Teams und Zuschauer gedachten in einer Schweigeminute der Opfer und deren Angehörigen. Tour-Direktor Christian Prudhomme drückte sein Mitgefühl aus. Er erklärte, man solle sich nicht von Menschen unter Druck setzten lassen, die wollten, dass wir unser Leben ändern. "Die Tour de France wird weitergehen – zurückhaltend und würdevoll", sagte Prudhomme.
Zeitfahrspezialist oder Klassementfahrer?
Nach der schwierigen Etappe am Vortrag zum Mont Ventoux stand heute das erste von zwei Zeitfahren auf dem Tourplan. Noch 188 Fahrer stürzten sich in den Kampf gegen die Uhr. Thibaut Pinot (FDJ) und Simon Gerrans (Orica-BikeExchange) gingen nicht mehr an den Start. Die Verbliebenen erwartete auf dem windigen Teilstück ein anspruchsvolles Profil, das keinen eindeutigen Favoriten erkennen ließ. Vielmehr stellte sich die Frage, ob ein ausgemachter Zeitfahrspezialist oder einer der Klassementfahrer die Etappe für sich entscheiden würde.
Diese Frage beantwortete erst der letzte Fahrer, der von der Startrampe rollte. Chris Froome benötigte 51:18 Minuten. Damit konnte er den zweimaligen niederländischen Meister im Einzelzeitfahren nicht mehr vom Siegerpodest verdrängen. Tom Dumoulin hatte bereits das Zeitfahren zum Auftakt des Giro d'Italia gewonnen. Bei der Tour trägt sich der Niederländer bereits zum zweiten Mal in die Liste der Etappensieger 2016 ein. Am Sonntag hatte er die Königsetappe in den Pyrenäen gewonnen.
Nairo Quintana (Movistar) erreichte in 53:23 Minuten als 20. das Ziel. Im Gesamtklassement rutscht er auf Platz vier ab und liegt nun bereits 2:59 Minuten hinter dem Träger des Gelben Trikots. Neuer Zweitplatzierter ist Bauke Mollema (Trek-Segafredo), der heute 52:09 Minuten benötigte und 1:47 Minute hinter Froome zurückliegt. Adam Yates (Orica-BikeExchange) verschlechtert sich um einen Rang und liegt in der Gesamtrechnung auf Platz drei.
Deutsche Fahrer ohne Siegchance
Bester Deutscher war heute Tony Martin (Etixx-Quick Step) auf Platz neun. Der dreifache Weltmeister im Einzelzeitfahren benötigte 52:20 Minuten. Emanuel Buchmann (Bora-Argon 18) belegte Platz 56. Er hatte 5:32 Minuten Rückstand auf Dumoulin, verbessert sich in der Gemtwertung aber auf Platz 20.
Die 13. Etappe endete wie sie am Morgen begonnen hatte: Bei einer Schweigeminute verweilte die Tourfamilie in Gedanken bei den Opfern und ihren Angehörigen des Anschlags am französischen Nationalfeiertag.
Etappenrückblick
15 Juli 2016
- 18:08
Dumoulin siegt gegen die Uhr
Tour de France 2016 | Etappe 13 | Bourg-Saint-Andéol > La Caverne du Pont-d'Arc