Nach Anthony Delaplace und Vegard Breen ist er der Dritte aus dem bretonischen Team, der einen Ausreißerversuch unternommen hat. Sehr zur Freude des letzten französischen Tour-Siegers Bernard Hinault, der auf eine erfolgreiche Flucht eines Fahrers dieser Mannschaft während seiner letzten großen Schleife im ASO-Team vor seiner Pensionierung hofft. Das Feld bummelte, so dass die Durchschnittsgeschwindigkeit in der ersten Rennhälfte mit um die 34 km/h noch unter den zuvor errechneten langsamsten Schnitt (39 km/h) sank. Die Fahrer nutzten die Gelegenheit zu dem ein oder anderen ausführlichen Plausch.
Voeckler schließt zu Fonseca auf
Rund 90 Kilometer vor Angers wurde es Thomas Voeckler (Direct Energie) im bummelnden Feld offensichtlich zu bunt. Er sprintete los und verkürzte den Abstand zu seinem Landsmann von Kilometer zu Kilometer. Schon nach etwa acht Kilometern Tempoverschärfung schloss Voeckler zu Fonseca auf. Die beiden waren knapp sechs Minuten vor dem Feld zwar jetzt schneller unterwegs als der Solist zuvor, aber auch im Peloton wurde auf die Tube gedrückt. Dafür war Voeckler zu gefährlich. Rasch sank der Vorsprung unter die 4-Minuten-Marke. Fonseca überließ zunächst Voeckler die Führungsarbeit.
Unterhaltung eingestellt
‚Gas geben' hieß jetzt die Devise im Feld. Schluss mit lustig. Rund 20 Kilometer vor dem einzigen Zwischensprint schrumpfte der Vorsprung auf drei Minuten. Und kurz davor war es nur noch eine Minute. Fonseca überquerte die Linie in Bouillé-Ménard als Erster. Hinter Voeckler wurde der Sprint des Feldes vorbereitet. Kittel vor Kristoff, Sagan und Cavendish waren die schnellsten im Feld. Danach wieder das gleiche Bild: Vorne die beiden Ausreißer im ständigen Führungswechsel, unter einer Minute dahinter das Feld mit den Fahrern von Etixx-Quickstep und Lotto-Soudal an der Spitze. In Lauerstellung die Teams Tinkoff und Sky. Elf Kilometer vor dem Ziel hatte das Peloton die Ausreißer erstmals in Sichtweite vor sich.
Faszinierendes Finale mit Fotofinish
Sieben Kilometer vor dem Ziel war die Flucht beendet. Die Sprintvorbereitung hatte längst begonnen. Weitere Teams sorgten für ein Höllentempo. Natürlich auch die Kollegen von Cavendish. Ein faszinierender Sprint mit ungewissem Ausgang. Am Ende eine Zweikampf um die entscheidenden Millimeter zwischen Greipel und Cavendish. Und letzterer, der Träger des Grünen Trikots, schob im allerletzten Moment sein Rad um Reifenbreite vor dem Deutschen Meister über die Ziellinie. Ein Fotofinish musste her, um den knappen Sieg des Briten zu bestätigen. Bryan Coquard fing Sagan noch ab und wurde Dritter vor dem Träger des Gelben Trikots. Marcel Kittel landet auf einem enttäuschenden siebten Platz, John Degenkolb wurde 14. Sagan bleibt in Gelb, Cavendish trägt Grün nun auch offiziell.