Bardets Mut wird belohnt

Tour de France 2016 | Etappe 19 | Albertville > Saint-Gervais Mont-Blanc

Auf den ersten Rennkilometern ließen sich die beiden Kletterer De Gendt und Majka nicht aus den Augen. Schon bald bildete sich eine Ausreißergruppe mit 20 Fahrern. Darunter die Deutschen Tony Martin, Marcus Burghardt und Emanuel Buchmann. Den Col du Tamié überquerten sie mit über vier Minuten vor dem Feld, in dem Astana das Tempo machte. Den folgenden Zwischensprint sicherte sich in Abwesenheit von Peter Sagan der Australier Michael Matthews, dadurch neuer Dritter in der Punktewertung. Inzwischen machte auch Katusha die Pace an der Spitze des Hauptfeldes, so dass der Vorsprung der Ausreißer schmolz.

Das Duo im Forclaz-Duo

Im Anstieg auf den Col de la Forclaz de Montmin (1. Kategorie) platzte die Spitzengruppe auseinander. Das „Berg-Duo“ mit De Gendt und Majka, ergänzt durch Vuillermoz, erreichte in dieser Reihenfolge den Gipfel 30 Sekunden vor den Fluchtkollegen und 3'30'' vor dem Feld. Im Tal kam die Spitzengruppe wieder zusammen. Jetzt drei Minuten vor dem Peloton. Auch beim Anstieg in den zweiten Forclaz, den Forclaz de Queige (2. Kategorie), änderte sich wenig. Oben angekommen war wieder De Gendt vor Majka. Vier Minuten später kam das Feld.

Rafal Majka sichert sich das Bergtrikot

Nach kurzer Abfahrt begann der Anstieg zum Berg der Ehrenkategorie. Die Spitzengruppe fiel wieder auseinander. Auch für die drei Deutschen ging es zu schnell, Buchmann kam aber noch einmal in die Gruppe zurück. De Gendt, der ärgste Konkurrent für Majka im Kampf um das Bergtrikot, musste ebenfalls abreißen lassen. Pech hatte der zweifache Etappensieger Tom Dumoulin, der sich bei einem Sturz das Handgelenk brach und  aufgeben musste. Das Feld kam dank der ständigen Beschleunigung von Astana näher. Die Montée de Bisanne sah dennoch Majka klar an der Spitze, womit er sich das Bergtrikot endgültig sicherte. Pierre Rolland (Team Cannondale) und Rui Costa (Lampre) konnten sich kurzzeitig absetzen. Auf regennasser Straße stürzte auch Rolland, so dass der Ex-Weltmeister allein an der Spitze fuhr. Das aufziehende Gewitter und rutschige Straßen wurden für alle zur Gefahr – mit Auswirkungen auf den weiteren Etappenverlauf.

Bardets Attacke wirbelt das Klassement durcheinander

Noch vor dem finalen Anstieg hatte das Feld die verbliebenen Verfolger von Rui Costa eingeholt. Helfer führten Richie Porte nach Defekt wieder an die Gruppe der Favoriten heran. Danach überschlugen sich die Ereignisse. Romain Bardet (AG2R) attackierte an der Spitze des Feldes, etwas weiter hinten verschiedene Stürze. Auch Christopher Froome ging zu Boden und musste das Rad wechseln, kam aber offensichtlich mit dem seines Teamkollegen Geraint Thomas nicht zurecht. Attacke auf Attacke. Und Bauke Mollema verlor nach Sturz viel Boden gegenüber der Favoritengruppe. Vorne hatte Bardet Rui Costa eingeholt.  In der Favoritengruppe versuchte Fabio Aru die Gunst der Stunde zu nutzen, half aber dabei unfreiwillig Froome vorerst zurück auf die ersten Plätze des kleinen Verfolgerfeldes. Die Favoriten waren alle beisammen – eben bis auf Bardet an der Spitze und Mollema, hinten. Neuerliche Attacke jetzt von BMC-Fahrer Caruso für seinen Teamchef Richie Porte. Der Vorsprung des Duos schmolz.  

Erster französischer Etappensieg und  neuer Tour-Zweiter

Rui Costa hing nur am Hinterrad des alles gebenden Bardet. 30 Sekunden dahinter wurde weiter attackiert – von Daniel Martin, dann wieder von Porte, von Aru. Froome in Schwierigkeiten, nur noch ein Helfer bei ihm. Die letzten Angriffe konnten die beiden Sky-Fahrer nicht mehr parieren. Romain Bardet gewann die Etappe mit 23 Sekunden Vorsprung vor Rodriguez und den beiden Moviestar-Fahrern Valverde und Quintana sowie Aru. Knapp dahinter Froome, aber noch vor Porte und Yates, die beide gegenüber Bardet Boden verloren. Noch mehr verlor Mollema, der heute seinen Podiumsplatz einbüßte. Der große Gewinner war der Franzose Bardet, der Platz 2 im Gesamtklassement eroberte. Knapp vor Quintana, der Yates vom Podium verdrängte. Froome bleibt trotz Zeitverlust klar in Führung.

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