Tragisch: Tony Martin verpasst Gelb um eine Sekunde

Tour de France 2015 | Etappe 3 | Anvers > Huy

Bis dahin gab es bei der dritten Etappe ein bzw. zwei déja-vus zu bestaunen: Wieder eine vierköpfige Ausreißergruppe ab dem ersten Kilometer und wieder Jan Barta vom deutschen Team Bora Argon 18 dabei. Seine Mitstreiter: Serge Pauwels (MTN),  Bryan Nauleau (EUC) und Martin Elmiger (IAM). Maximal 3:55 Minuten groß war ihr Vorsprung, der jedoch bis kurz vor der ersten Schwierigkeit des Tages, der Côte de Bohisseau, auf wenige Sekunden zusammenschmolz. Da hatten zwei Tour-Helden noch völlig gelassen am Straßenrand gestanden: Eddy Merckx und Bernard Hinault.

Die Tour steht still

Doch kurz darauf ereignete sich der folgenschwere Sturz, in den als prominentester Fahrer Fabian Cancellara verwickelt war. Die Folge ein Stopp and go – verordnet von Tour-Direktor Christian Prudhomme. Als er das Ausmaß des Massensturzes bemerkte, neutralisierte er das Rennen, um es kurz darauf wieder freizugeben. Als sofort wieder ohne Rücksicht auf Verluste attackiert wurde, bremste er die Fahrer erneut aus. Um 16.05 Uhr stand die Tour de France 2015 still. Erst gut zehn Minuten später, nachdem die ersten Verletzungen versorgt waren, ging es weiter – zunächst jedoch weiterhin neutralisiert bis zum Wertungspunkt des ersten Berges etwas mehr als 50 Kilometer vor dem Ziel in Huy.

Rennen neu gestartet

Danach schien das Rennen neu gestartet. Denn nun drückten die Teams der Favoriten auf die Tube. Allen voran Astana mit Nibali, aber auch Tinkoff-Saxo, so dass das Feld in zwei Teile zerfiel. Das Gelbe Trikot hatte  es wieder in die zweite Gruppe geschafft, die um die 15 Sekunden hinten dran war. U.a. auch mit dem Sieger der Flèche Wallone und Mitfavoriten für heute, Alejandro Valverde. Doch der schaffte den Anschluss an die führende Gruppe.

Greipel vor Degenkolb

Angriff der Sprinterteams in Havelange, 31,5 Kilometer vor Ziel – und souverän sicherte sich André Greipel, der Träger des Grünen Trikots, die Sprintwertung vor John Degenkolb und Nacer Bouhanni. Kurz darauf kam Valverde wieder ran – Wiedervereinigung der beiden Gruppen etwa 28 Kilometer vor Huy. Die verbliebenen 194 Fahrer näherten sich der zweiten Bergwertung mit großem Tempo. Die Chancen für Tony Martin, ins Gelbe Trikot zu klettern, wuchsen, auch weil Cancellara zwar zunächst wieder Anschluss gefunden hatte, aber sichtlich stark gehandicapt das Tempo der führenden Teams nicht halten konnte. Diesmal musste der Deutsche vor allem Peter Sagan im Auge behalten. Was auch für André Greipel galt, der das Grüne Trikot verteidigen würde, solange Sagan die Etappe nicht gewann. Bei der Côte d'Ereffe mit 5 % Steigung im Schnitt mussten Greipel und Degenkolb abreißen lassen. Die Bergwertung und damit einen Punkt holte sich der Schweizer Michael Schär vom amerikanischen Team BMC.

Froome folgt Purito

Noch waren 16 Kilometer und zwei Berge zu bezwingen. Beim Anstieg zur Côte de Cherave ließ Tinkoff-Saxo das Feld explodieren und behielt mit Rafal Majka die Spitze. Dann übernahm Sky die Führung. Noch drei Kilometer. Thibaut Pinot musste abreißen lassen. Faszinierend die letzten Meter zur Mauer von Huy hinauf – 1,3 Kilometer mit knapp zehn Prozent Steigung im Schnitt im Kampf Mann gegen Mann. Giampolo Caruso von Katusha übernahm das Kommando für Joaquim Rodriguez, der sich auf den letzten Metern gegen Christopher Froome und Alexis Vuillermoz durchsetzte und souverän gewann. Contador konnte ebenso wenig folgen wie Nibali oder Quintana. Auch für den Deutschen Domink Nerz ging das alles etwas zu schnell.
 
Für Tony Martin ging es vor allem darum, vor Peter Sagan ins Ziel zu kommen. Das gelang ihm sogar - doch am Ende hatte ihm Froome dank der Zeitgutschrift das Gelbe um eine Sekunde weggeschnappt!

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