Hier sicherte sich das Geburtstagskind des Tages, André Greipel, die maximale Punktzahl (20) vor seinem Landsmann John Degenkolb (17) und dem Mann in Grün, Peter Sagan (15). Für einen Trikottausch reichte dieser Sieg dennoch nicht. Erst danach ließ das Feld Ausreißversuche zu. 22 Fahrer bildeten diese Gruppe, gefolgt von zwei weiteren Fahrern (Marcel Sieberg und Angelo Tulik) und mit gut fünf Minuten Vorsprung auf das Hauptfeld.
22 Mann große Ausreißergruppe
Das erste große und schwere Hindernis war der Col de Portet d'Aspet mit der Erinnerungsstätte für Fabio Casartelli. Den traditionellen Tour-Berg der 2. Kategorie bezwang der Österreicher Georg Preidler vom deutschen Team Giant-Alpecin vor Jeremy Roy (FDJ) und Lieuwe Westra (Astana). Knapp zwei Minuten dahinter Sieberg. Das Peloton folgte mit über fünf Minuten Abstand zu den Ausreißern. Dieser wuchs beim Aufstieg auf den seltener gefahrenen Col de la Core (1. Kategorie) auf über acht Minuten an. Dank einer Tempoverschärfung von Westra hinauf auf 1389 Meter flog die Spitzengruppe auseinander, kam aber wieder zusammen. Die Bergwertung holte sich mit einem überraschenden Antritt Kristijan Durasek (Lampre) vor dem verdutzten Preidler. Über 30 Grad im Anstieg und plötzlich Starkregen und Temperaturabsturz – Gewitter über der Tour. Das Feld benötigte knapp acht Minuten mehr für die Überquerung. Und nahm Sieberg wieder auf, der lange vergeblich versucht hatte, die Spitze zu erreichen.
Schon der dritte Berg tat richtig weh...
Bei der halsbrecherischen Abfahrt fiel die Spitzengruppe zeitweilig auseinander. Und kam im Tal kurz vor dem Aufstieg auf den nächsten Berg der 1. Kategorie, den Port de Lers (1517 Meter), bis auf einige Fahrer wieder zusammen. Das Feld hatte hier einen Abstand von über zwölf Minuten. Genug für die Ausreißer, um den Etappensieg unter sich auszumachen? Sky kontrollierte weiter den Ablauf. Wenn Angriffe zu erwarten wären, dann vermutlich frühestens beim Schlussanstieg zum Plateau de Beille. Am Fuß des dritten Berges hatten sich drei Fahrer absetzen können: Preidler, Michal Kwiatkowski (Etixx-Quick Step) und Sep Vanmarcke (Lotto NL-Jumbo). Etwas über eine Minute dahinter 17 Fahrer, die näher kamen und bei jetzt wieder besserem Wetter auf der Strecke abwechselnd Tempo machten. Aus dem Führungs-Trio wurde nach Einbruch von Preidler ein Duo, das die Passhöhe in der Reihenfolge Kwiatkowski, dem früheren Sieger der Trofeo Karlsberg im Saarland, vor Vanmarcke passierte. Sky beschleunigte unterdessen im Hauptfeld und verkürzte den Abstand auf unter zehn Minuten.
Spannendes Finale zum Plateau de Beille bei Regen und Hagel
Neue Situation etwa 20 Kilometer vor dem Ziel: Das Duo Kwiatkowski und Vanmarcke mit Vorsprung vor acht Verfolgern. Das Hauptfeld mit ca. 40 Fahrern über elf Minuten hinter der Spitze. Gewitterwetter – jetzt wieder mit Regen und rutschigen Straßen, während im Ziel ein Hagelschauer herunterging. Bergauf musste Vanmarcke die Waffen strecken – ein déja-vu Richtung Ziel: gestern (Majka) und heute ein Pole (Kwiatkowski) allein vorne. Dem bald drei Mann aus der früheren größeren Gruppe mit viel Tempo folgten: Romain Bardet, Joaquim Rodriguez und Jakob Fuglsang. Im kleiner werdenden Feld – über neun Minuten zurück - weiter alles klar für Sky und Froome. Obwohl Tinkoff-Saxo zum Angriff blies. Wechsel an der Spitze: Rodriguez übernahm sie, auch Fuglsang fuhr an Kwiatkowski vorbei, kam aber nicht an den Katusha-Fahrer und Sieger von Huy heran.
Um Froome noch ein Dutzend Konkurrenten. Endlich Attacken von Contador, Nibali und Valverde, später Quintana – Richie Porte und Geraint Thomas brachten Froome jedoch immer wieder ran. Nur Tejay van Garderen hielt sich zurück. An der Spitze blieb es bis ins Ziel bei der Reihenfolge der letzten Kilometer: Rodriguez vor Fuglsang und Bardet. Zweiter Etappensieg für den kleinen Spanier. Nach einigen weiteren Ausreißern folgten die Klassementfahrer mit fast sieben Minuten Abstand: Valverde vor Froome, Quintana & Co. Womit auf den ersten Plätzen alles beim alten blieb.