Moncoutié verlässt die Tour nach einem Sturz
Es hat zu Beginn der Etappe zahlreiche Initiativen gegeben, insbesondere von Sylvain Chavanel oder auch Cyril Gautier. Doch erst bei km 14 konnte Kristijan Koren einen Versuch starten, der insgesamt 19 Fahrer inspirieren sollte, die schon bald darauf mit dem Anstieg zum Col du Grand Cucheron konfrontiert wurde, an dessen Fuß die Gruppe einen Vorsprung von 1’40’’ hatte. Am Gipfel war die Gruppe schon um die Hälfte ihrer Mitstreiter geschrumpft – genau wie der Zeitabstand: Kiserlovski (AST) lag dort in Führung, unmittelbar von 10 weiteren Fahren gefolgt, Popowitsch (RNT), Gautier (EUC), Koren (LIQ), Millar (GRS), Péraud, Bouet (ALM), Edet (COF), Gusew, Vorganow (KAT) und N.Sorensen (STB), mit einem verbleibenden Vorsprung von 53’’ aufs Peloton.
Den ersten Anstieg hatte auch David Moncoutié genutzt, um sich vom Hauptfeld abzusetzen. Sein Antritt war überzeugender als der von Rui Costa, der wieder vom Peloton geschluckt wurde. Doch der Cofidis-Fahrer sollte auf der Abfahrt bei km 38 schwer stürzen und das Rennen dadurch letztlich aufgeben.
Sagan beim Schlafittchen
Im Anstieg zum Col du Granier ist die Führungsgruppe nochmals auseinander gerissen worden. Kiserlovski hat sich erneut die maximale Punktzahl gesichert, in Begleitung diesmal von Gautier, Millar, Péraud und Martinez (EUS), der als Einziger einen erfolgreichen Gegenangriff durchgezogen hat. Das Peloton ist derweil auf rund dreißig Fahrer ausgedünnt worden, wobei selbst Bradley Wiggins auf dem letzten Kilometer eine Attacke setzen sollte, jedoch ohne wirkliche Folgen, denn auf der Abfahrt kam es wieder zum Zusammenschluss. Die Ausreißer, die zu dem Zeitpunkt nur 1‘05“ Vorsprung hatten, fuhren zudem vor einer bedrohlich nahe herangerückten Gruppe von Gegenangreifern um Peter Sagan, die sich in der Abfahrt gebildet hatte. Der Träger des Grünen Trikots konnte einige aus der Spitzengruppe zurückgefallene Fahrer stellen, darunter seinen Teamgefährten Koren, den Rückstand insgesamt jedoch nie aufholen. Die Reaktion der Orica-GreenEdge-Fahrer im Peloton setzte den Hoffnungen von Sagan jedoch ein Ende, als er gemeinsam mit den anderen Gegenangreifern an der Versorgungsstelle eingeholt wurde (km 108,5).
Freie Bahn für die Ausreißer
Team Sky hat danach wieder das Kommando übernommen, ohne wirklichen Willen jedoch zu einer echten Nachführarbeit. Bei km 119 hatten Gautier (EUC), Martinez (EUS), Millar (GRS), Péraud (ALM) und Kiserlovski (AST) somit einen Vorsprung von 5’50’’. Dieser Abstand sollte noch auf knapp 13 Minuten wachsen, als nur noch 50 Kilometer bis Annonay zu absolvieren waren. Das war viel mehr, als die fünf motivierten Fahrer brauchten, die 15 km vor dem Ziel immer noch 10‘30“ Vorprung aufs Hauptfeld hatten. Erst 4 km vor dem Ziel nahm dann die letztliche Auseindersetzung um den Etappensieg ihren Anfang - mit einer Attacke von Egoi Martinez. Jean-Christophe Péraud setzte dann 2,5 km vor dem Ziel seinen Gegenangriff. Doch der Fahrer von AG2R La Mondiale zog dabei David Millar mit und sollte mit diesem dann auch das entscheidende Sprintduell auf dem letzten Kilometer austragen. Péraud versuchte es mit dem taktischen Zug, sich ans Hinterrad von Millar zu heften. Das finale Kräftemessen erfolgte dann auf den letzten 250 Metern und endete schließlich zum Vorteil des Briten. Knapp acht Minuten später kam es dann zum Massenspurt des Pelotons um den 6. Platz, bei dem es erneut zur Auseinandersetzung zwischen Matt Goss und Peter Sagan kam. Der Australier sollte sich auf den letzten 100 Metern durchsetzen, die von ihm gewählte Spur könnte aber von den Rennkommissaren noch als irregulär eingestuft werden.
Etappenrückblick
13 Juli 2012
- 17:21
Millar, neun Jahre danach
Tour de France 2012 | Etappe 12 | Saint-Jean-de-Maurienne > Annonay Davézieux