Unermüdlicher Jérémy Roy _ Die aussichtsreiche Perspektive eines gelungenen Ausreißversuchs hat vielerlei Angreifer gereizt, die sich an der Spitze des Pelotons mit Attacken abgewechselt haben, doch auf den ersten Kilometern ohne Erfolg. Unter ihnen hat es Sylvain Chavanel gleich mehrmals versucht, insbesondere bei km 20. Die unablässigen Angriffe und die systematischen Reaktionen des Hauptfeldes haben ein sehr hohes Tempo mit sich gebracht, dem Andreas Klöden zum Opfer gefallen ist. Er hat die Straßen der Tour schon früh im Etappenverlauf verlassen, kurz danach hat es ihm Lars Boom gleichgetan. Beim Anstieg zur Côte de Cuqueron hat danach Carlos Barredo Ambitionen gezeigt, als er versucht hat, eine erfolgreiche Attacke zu setzen. Letztlich hat sich Vanendert die 2 Punkte am Gipfel (km 43,5) sichern können. In der Abfahrt hat Jérémy Roy bereits angedeutet, dass seine Kampfeslust mit dem Ausreißversuch des Vortages noch nicht gestillt war. Er hat erneut einen Alleingang gestartet, hinter ihm haben sich aber gleich Gegenangreifer formiert. _ _ Rojas ‚knabbert‘ einen Punkt _ Die Gruppe hat sich dann zusammen geschlossen, um sich endgültig mit 10 Fahrern abzusetzen: Edvald Boasson Hagen (SKY), David Moncoutié (COF), Jérémy Roy (FDJ), Wladimir Gusew (KAT), Alessandro Petacchi (LAM), Lars Bak (THR), Dmitriy Fofonow (AST) und Maarten Tjallingii (RAB). Die Ausreißer konnten sich dann unter dem wachsamen Auge der Europcar-Mannschaft absetzen, wodurch sich der Rückstand in einer ersten Phase bei 4‘ einpendelte. Beim Zwischensprint, bei dem Jose Joaquin Rojas Cavendish einen Punkt abnehmen konnte, lag der Abstand bei 4‘35“. _ _ Finale Frankreich-Norwegen _ Die ersten Hänge hinauf zum Col d’Aubisque hat die Gruppe mit einem Vorsprung von 5‘45“ auf das Peloton in Angriff genommen. Um einer Konfrontation mit den Kletterern vorzugreifen, hat Thor Hushovd gleich zu Beginn des Anstiegs einen Tempovorstoß gesetzt und damit die Aufsplitterung der Gruppe hervorgerufen. 2 km weiter ist Jérémy Roy zu ihm gestoßen, aber es war noch ein weiteres französisch-norwegisches Duo auf dem Vormarsch – etwa zwanzig Sekunden dahinter – nämlich Edvald Boasson Hagen und David Moncoutié. Auf der Hälfte des Anstiegs ist es Jérémy Roy gelungen, den Weltmeister abzuhängen, während David Moncoutié den Sieger von Lisieux hinter sich gelassen hat. Die Verfolgung wurde auf den letzten 8 Kilometern hinauf zum Gipfel eingeleitet: Roy sollte aber 55“ Vorsprung auf Moncoutié wahren, den Col d’Aubisque auf seine Hitliste setzen und die Führung in der Bergwertung übernehmen. _ _ Gilbert in der Abfahrt _ Roy hatte nur noch die Abfahrt von 42,5 km im Alleingang zu meistern, verfolgt von David Moncoutié und Thor Hushovd. Diese lange Sturmfahrt nach Lourdes wurde noch durch einen kurzen Anstieg zum Col du Soulor unterbrochen. Roy hatte dort einen Vorsprung von 1‘20“ auf Moncoutié und 1’45’’ auf Hushovd. Das Peloton lag zu dem Zeitpunkt 8’35’’ zurück, und diese Stelle hat sich Philippe Gilbert ausgesucht, um unter Nutzung der Abfahrt einen Gegenangriff zu starten. Das Unterfangen von Roy geriet dann 15 km vor der Ziellinie in Gefahr: er musste sich nun doch einem Duo stellen, denn Hushovd hatte Moncoutié eingeholt, und die beiden lagen nur noch 30“ zurück. 3,5 km vor dem Ziel hat der Weltmeister dann seinen kooperationsunwilligen Weggefährten abgehängt und kurz darauf auch Jérémy Roy gestellt (2,5 km), um diesn sogleich auch zurückzulassen und nach einer Alleinfahrt zum Siegesjubel die Arme hochzureißen. Philippe Gilbert konnte sich mit dem erkämpften 10. Platz wertvolle Punkte sichern.
Etappenrückblick
15 Juli 2011
- 17:53
Hushovd, der « Allroader »
Tour de France 2011 | Etappe 13 | Pau > Lourdes