Die Etappe im Zeitraffer
_Von der Schweiz über Italien zurück nach Frankreich: Die 16. Etappe der Tour de France 2009, die in Matigny startet und über das Aostatal nach Bourg-Saint-Maurice führt, hat eine Länge von 159 km und beginnt um 13h03. An den Start gehen 162 Fahrer. Die Strecke bietet zwei Hochgebirgspässe: Groß Sankt-Bernhard (außer Kategorie, Anstieg auf 2.473 m bei km 40,5) und der kleine Sankt Bernhard (2.188 m über NN bei km 128). Die Zwischensprints liegen in Sarre (km 78,5) und Pré-Saint-Didier (km 106).
_Ausreißergruppe auf dem ersten Anstieg
_Bouet (AGR) greift bereits nach 200 m der Etappe an. Ihm folgen zunächst Roulston (CTT) und dann weitere 19 Fahrer, die die Lücke schließen. An der 10-km-Marke haben die 21 Ausreißer – Roulston, Gomez Marchante und Haussler (CTT), Van den Broeck (SIL), Ten Dam (RAB), Martinez und Verdugo (EUS), Pellizotti und Kuschynski (LIQ), Moncoutié (COF), Fedrigo und Rolland (BBO), Gutierrez (GCE), Karpets (KAT), Bouet (AGR), Velits (MRM), Geschke (SKS), Cancellara (SAX) und Maaskant (GRM) – einen Vorsprung von 1’30”. Astana führt das Peloton auf dem ersten Anstieg mit zwei Minuten Abstand auf die Ausreißer zum Gipfel. Nach 2 km des Anstiegs löst sich Pellizotti von der Gruppe, ihm folgen Karpets (der Ausreißer mit der besten Platzierung im Gesamtklassement, 20. Rang mit 5’56” Abstand) und Martinez. Letzterer hält nicht lange mit und wird von den 15 anderen Fahrern eingeholt. Haussler, Roulston und Geschke fallen bereits früh auf den Anstieg hinter die Ausreißergruppe zurück. 10 km vor dem Gipfel hat das Peloton 3’15” Abstand auf den König der Berge und Karpets. Es gibt weitere Angriffe, einschließlich des Vorstoßes einer 15-köpfigen Gruppe, aber niemand schafft es, dem Gegenansturm des Pelotons unter Führung von Astana lange standzuhalten. Am Gipfel holt sich Pellizotti 20 Punkte (und 5.000 Euros für den Preis, der im Gedenken an Henri Desgrange an den Fahrer verliehen wird, der als erster den höchsten Pass der Tour de France 2009 überquert); Karpets begleitet den Italiener weiter. Die beiden haben 1’15” Vorsprung auf eine 24-köpfige Gruppe mit Fedrigo, Casar, Anton, Voigt, Astarloza, Velits, Ten Dam und Goubert. Am Gipfel hat das Feld mit dem Träger des gelben Trikots einen Rückstand von 2’05” auf die Führenden.
_Evans verliert Zeit auf dem letzten Anstieg
_Auf der Abfahrt bauen Karpets und Pellizotti ihren Vorsprung gegenüber ihren 16 Verfolgern auf 2’00” und sogar 5’10” auf das Feld (bei km 78,5) aus. Die beiden Führenden werden jedoch 60 km vor dem Ziel von den 16 Verfolgern eingeholt. Das Feld hat zu diesem Zeitpunkt 4’10” Abstand. Lefèvre greift als erster die Führungsgruppe an, aber Van den Broeck ist der aggressivste Fahrer an der Spitze. Der Belgier wagt regelmäßig Vorstöße und dünnt die Führungsgruppe 10 km vor dem Gipfel aus, aber außer Verdugo halten alle mit. Saxo Bank schickt 18 km vor dem Gipfel zwei Fahrer an die Spitze des Felds um das gelbe Trikot. Van den Broeck verschärft 6 km vor dem Gipfel das Tempo und Pellizotti ist der einzige, der reagiert. Zu diesem Zeitpunkt ist das Feld um das gelbe Trikot auf 31 Fahrer geschrumpt. Andy Schleck startet (etwa 7 km vor dem Gipfel) einen Angriff, dem nur Contador, Wiggins, Nibali, Klöden und Frank Schleck folgen können. Das führt dazu, dass sich die Gruppe um das gelbe Trikot auflöst und die größten Kollateralschäden tragen Evans und Sastre davon. Armstrong fällt kurzzeitig zurück, zieht aber dann im Tempo an, bis er etwa 2 km vor dem Gipfel wieder zur Gruppe um Contador aufschließt. Am Gipfel hat die Gruppe um das gelbe Trikot 2’15” Abstand auf die Führenden der Etappe. Evans und Sastre überwinden den zweiten Anstieg mit 4’00” Rückstand. Die Gruppe um das gelbe Trikot zählt zu diesem Zeitpunkt 16 Fahrer. Voigt erleidet jedoch gleich zu Beginn der Abfahrt einen schweren Sturz.
_Astarloza holt sich seinen ersten Sieg
_Auf der Abfahrt arbeiten vier Fahrer an der Spitze zusammen: Pellizotti, Astarloza, Moinard und Van Den Broeck führen mit 15” vor Roche, Goubert, Casar und Fedrigo. Moinard greift die Führungsgrupe 2.800 m vor dem Ziel als erster an. Er wird von den drei anderen schnell zur Ordnung gerufen. Dann aber gelingt Astarloza ein sensationeller Vorstoß auf der linken Seite der Straße und fortan ward er nicht mehr gesehen. Er holt sich seinen ersten Etappensieg bei der Tour de France mit sechs Sekunden Vorsprung auf Sandy Casar, der einmal mehr, zum sechsten Mal insgesamt, Etappenzweiter wird. Pellizotti baut seine Führung in der Bergwertung weiter aus und wird zum angriffsstärksten Fahrer der Etappe gewählt. Contador kommt als Zehnter mit 59” Abstand auf den Sieger ins Ziel und behält das gelbe Trikot.